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 Betreff des Beitrags: Re: Madagascar
BeitragVerfasst: So 15. Mär 2020, 12:31 
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Madagascar

500 Francs/100 Ariary aus dem Umlauf, so sehen die meisten Banknoten aus. Die unterste Banknote ist kein Fehldruck sondern von der Sonne ausgebleicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Madagascar
BeitragVerfasst: Mi 25. Mär 2020, 20:34 
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Madagascar

Entwurf, als Bleistiftzeichnung auf Pergamentpapier.


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 Betreff des Beitrags: Re: Madagascar
BeitragVerfasst: Do 24. Jun 2021, 09:12 
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Madagascar

Versteigerung am 29. Juni 2021 - Die Herzberger Sammlung


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 Betreff des Beitrags: Re: Madagascar
BeitragVerfasst: So 4. Jul 2021, 16:07 
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Madagascar

Anhand der Ergebnisliste bleibt festzustellen auch das Land Madagascar steigt weiter im Wert.


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 Betreff des Beitrags: Re: Madagascar
BeitragVerfasst: Sa 13. Mai 2023, 10:52 
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Madagascar

Deutschland sagt Madagaskar 30 Millionen Euro für Ökostromausbau zu

Entwicklungszusammenarbeit


Berlin (epd). Deutschland will mit 30 Millionen Euro den Ausbau von Solarenergie und Wasserkraft in Madagaskar unterstützen. Wie das Bundesentwicklungsministerium am Donnerstag mitteilte, wurden die Gelder bei Regierungsverhandlungen zwischen beiden Ländern in Berlin zugesagt. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Bärbel Kofler (SPD), wies darauf hin, dass sehr viele Dörfer der afrikanischen Insel keinen Strom hätten. Viele Menschen hätten nur Holz als Energiequelle, das in den Wäldern geschlagen werde.

Der Wald schrumpfe und die artenreiche Natur schwinde. Zugleich gebe es in Madagaskar viele Möglichkeiten, Wasserkraft als Energiequelle zu nutzen. In den trockenen Landesteilen des Südens und Westens könne großflächig Solarenergie gewonnen werden, erklärte Kofler.

Zugleich wurden den Angaben zufolge elf Millionen Euro für sogenannte Klima-Anpassungsmaßnahmen zugesagt, um wichtige Naturschutzgebiete mithilfe der lokalen Bevölkerung zu erhalten. Madagaskar ist stark von Folgen des Klimawandels betroffen. Die Dürre im Süden des Landes dauert seit Jahren an, Tropenstürme zerstören die Wälder.


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 Betreff des Beitrags: Re: Madagascar
BeitragVerfasst: Mi 7. Jun 2023, 20:50 
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Madagascar

Die Felswälder von Tsingy de Bemaraha, Madagaskar
Einer der wichtigsten Höhepunkte unserer Madagaskar-Reise war das Abenteuer in den Felsenwäldern von Tsingy de Bemaraha. Die schiere Anstrengung, den „Wald“ bis zum „Baldachin“ zu erklimmen, und die Belohnung durch das landschaftliche Wunder oben machen ein aufregendes Abenteuer und eine unvergessliche Erinnerung aus.
Das Tsingy de Bemaraha gehört zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die „fremdartig“ wirkenden geologischen Eigenschaften und der Endemismus der Organismen, die unter rauen Bedingungen überlebt haben, tragen beide dazu bei, dass es sich um einen geschätzten und geschützten Ort handelt.
Um die UNESCO zu zitieren – besser könnte ich es wohl nicht ausdrücken!
„der spektakuläre Ausdruck einer Evolutionsstufe der Erde in Form eines ‚Waldes aus spitzen Steinen‘ mit bis zu 100 Meter hohen Kalksteinfelsen, die wahre Kathedralen bilden und eine grandiose, spektakuläre Naturlandschaft bieten.“
„reiche biologische Vielfalt auf Weltebene, aufgrund ihrer Fauna und Flora, ihrer Seltenheit und Eindämmung, die spektakuläre Anpassungs- und Inselmerkmale aufweist und die Erhaltung des Endemismus und der biologischen Vielfalt vor Ort ermöglicht“
Die Tsingy-Felswälder sind einzigartige geologische Formationen, die nur auf Madagaskar vorkommen. Der Tsingy de Bemaraha im Westen Madagaskars ist mit rund 85.000 Hektar die größte dieser Formationen. Weitere Tsingys findet man auf Madagaskar – z. B. den Grauen Tsingy in Ankarana (Nord-Madagaskar). Der andere „Tsingy“ ist der Rote Tsingy in der Nähe des Amber-Nationalparks (Nord-Madgaskar). Der Rote Tsingy ist jedoch keine ähnliche geologische Formation. Die Zinnen sehen gleich aus – aber der Red Tsingy besteht aus Schlamm und nicht aus festem Fels wie der Grand Tsingy von Bemaraha.
Der Tsingy ist eine geologische Formation aus Kalksteinfelsen. Aufgrund der hohen Felsnadeln, die aus dem Boden ragen, wird er trotz der spärlichen Vegetation als „Wald“ bezeichnet.
Die Entstehung des Tsingy begann vor etwa 200 Millionen Jahren, als Calcitschichten am Grund einer Lagune ein dickes Kalksteinbett bildeten. Später erhöhte tektonische Aktivität den Kalkstein, und als der Meeresspiegel während der pleistozänen Eiszeiten sank, wurde noch mehr Kalkstein freigelegt. Die alten Sedimente befanden sich nicht mehr unter Wasser, sondern wurden durch Monsunregen geformt, die weicheres Gestein wegspülten und härteres Gestein stehen ließen. Unterdessen hat das Grundwasser Höhlen unter die Oberfläche gegraben. Als die Höhlendecken nachgaben, bildeten sich zwischen den Felstürmen Schluchten.
Auf Madagassisch bedeutet „tsingy“ „wo man nicht barfuß gehen kann“. Und tatsächlich ist es unmöglich, den Tsingy ohne erhebliche Hilfe zu überqueren. Die Felsen können sehr scharf sein und die Zinnen machen es sehr schwierig, Halt zu finden.
Die Schönheit des Tsingy kann man von der Spitze der Formation aus bewundern. Ein Spaziergang durch die Schluchten/den Boden vermittelt keine Vorstellung von deren Struktur und Ausmaß. Daher ist ein Aufstieg zum „Baldachin“ erforderlich. Allerdings sind die Zinnen schmal und lang und haben extrem scharfe Kanten. Daher wird der Aufstieg immer steil und schwierig sein. Es gibt grundlegende Hilfe in Form von in den Felsen gehauenen Stufen (roh). Darüber hinaus gibt es obligatorische Auffanggurte, die in verschiedenen Phasen des Aufstiegs an Haken und Drahtstützen befestigt werden müssen. All dies bedeutet, dass dieses Reiseziel nichts für Sie ist, wenn Sie große Höhenangst haben oder nicht in guter körperlicher Verfassung sind! Allerdings hatten wir in unserer Gruppe ein 9-jähriges und ein 66-jähriges Kind! Beide haben das Abenteuer mit Bravour gemeistert!
Ein weiteres Highlight des Tsingy ist die Hängebrücke oben mitten in Ihrem Abenteuer. Beim Wandern auf dem Gipfel des Tsingy gibt es an einer Stelle eine tiefe Schlucht. Die Hängebrücke aus Holz und Metalldrähten ist keine solide Konstruktion; Es handelt sich vielmehr um eine „hängende“ Brücke, die anfällig für „Erschütterungen“ ist. Jedes bisschen Höhenangst und mangelndes „Vertrauen“ in die madagassische Ingenieurskunst wird diese einfache Erfahrung also erschreckend machen!
Der trostlose, schroffe und karge Anblick des Tsingy von oben kann ziemlich trügerisch sein. Es mag den Anschein haben, dass es dieser Region an Flora und Fauna mangelt. Die Überraschung ist, dass die Felsspalten, Höhlen und Schluchten des Tsingy eine spektakuläre Vielfalt an Tieren und Pflanzen beherbergen. Darüber hinaus sind die meisten hier vorkommenden Arten endemisch, also nur in dieser Gegend heimisch. Fast 85 % der hier vorkommenden Arten kommen nirgendwo sonst auf der Welt vor. Darüber hinaus sind 47 % nur einem „bestimmten“ Gebiet des Massivs vorbehalten! Fast 400 Tierarten (Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien) sind im Park gelistet und nicht weniger als 900 einheimische Pflanzen der Insel wachsen dort. An unzähligen Orten im Tsingy-Gebirge gibt es eine Vegetation, die von trockenen Laubwäldern bis hin zu ausgedehnten Graslandschaften, Büschen und hölzernen Kletterpflanzen reicht.
Zu den Hauptarten gehören: 11 Lemurenarten; 6 Vogelarten; 2 lokale endemische Amphibienarten und 17 endemische Reptilienarten.
Tatsächlich ist ein Großteil des Gebiets jenseits der Nationalparkgrenzen noch unerforscht und beherbergt unbekannte Arten. Jede neue wissenschaftliche Expedition bringt immer neue Entdeckungen mit sich; winzige Frösche, langbeinige Lemuren, winzige springende Ratten, Pflanzen und Blumen!
Der Höhepunkt meiner Reise war die Sichtung (möglicherweise – es sei denn, ich habe mich geirrt) der Westlichen Rotwaldratte ( Nesomys lambertoni ) – einer vom Aussterben bedrohten Art, die nur in diesen Felswäldern vorkommt! Was für ein Hochgefühl es ist, ein einzigartiges Tier zu sehen, das nirgendwo sonst auf der Welt zu finden ist!


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 Betreff des Beitrags: Re: Madagascar
BeitragVerfasst: Mi 1. Nov 2023, 11:52 
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Madagascar

Korruption - Größtes Gift der Gesellschaft
Red. / 31.10.2023 Die ehemalige französische Kolonie steht vor dem
Niedergang. Das wird auch eine Niederlage für Frankreich sein.

Der Insel Madagaskar wurde einst eine blühende Zukunft vorausgesagt.
Nun droht das Land wegen Misswirtschaft und Korruption unterzugehen.
Im bereits erschienenen Artikel «Madagaskar: Gut möglich, dass die
Insel das nächste Gabun wird» wird die brenzlige Situation vor den
Präsidentschaftswahlen beschrieben. Der Autor kennt Madagaskar aus
seiner langjährigen Tätigkeit als Journalist. Wir publizieren seine
beiden Artikel ausnahmsweise anonym. Denn der Autor geht davon aus,
dass das Regime mit Repressionen reagieren würde.

Madagaskar ist die viertgrösste Insel und das fünftärmste Land dieser
Erde. Gemäss der Bruttoinlandprodukt-Statistik (BIP) sind nur Somalia,
die Zentralafrikanische Republik, Sierra Leone und Burundi noch ärmer
als der Inselkontinent Madagaskar mit einem Pro-Kopf-BIP von 525,97
Dollar pro Jahr. Zum Vergleich: Die Schweiz belegt Platz 4 der
reichsten Länder mit 98’767 Dollar pro Kopf.

Das Land, mit seinen 547’000 Quadratkilometern so gross wie Frankreich
und die Schweiz zusammen, ist reich an Bodenschätzen; von Öl, seltenen
Erden über Nickel und Halbedelsteine bis hin zu den Ilmenit-Minen im
Südosten des Landes wären alle Ingredienzen vorhanden, um dem Land
eine prosperierende Gegenwart und Zukunft zu ermöglichen.

Frieden und geringe HIV-Rate

Die Vanille Madagaskars besetzt immer noch den ersten Platz auf dem
Weltmarkt, der Export von Crevetten ist ein blühendes Geschäft, ebenso
die Gewürznelken. Trotzdem leben 25 von 30 Millionen Menschen in
Madagaskar in bitterster Armut.
Besonders skandalös ist dabei ein
simpler Vergleich mit den in der weltweiten Armutsstatistik noch vor
Madagaskar liegenden, bereits zitierten Ländern. Während dort seit
Jahren Bürgerkriege oder Grenzkonflikte jede wirtschaftliche und
soziale Entwicklung verunmöglichen, ist Madagaskar seit Jahrzehnten
ein Land ohne jede Verwicklung in kriegerische Auseinandersetzungen.
Selbst die HIV-Rate, die in vielen Ländern auf dem afrikanischen
Kontinent als Entwicklungsbremse wirkt, ist auf der «Grossen Insel»
mit unter 0,5 Prozent bei der erwachsenen Bevölkerung verschwindend
klein.

Möglicherweise stimmt das Diktum Charles De Gaulles, der bei seinem
Besuch 1960 festhielt: Madagaskar ist ein Land der Zukunft – und wird
es bleiben. Die madagassische Elite scheint jedenfalls wild
entschlossen zu sein, das Land mit blühender Zukunft im Indischen
Ozean untergehen zu lassen, jedoch nicht ohne sich selber rechtzeitig
in Sicherheit zu bringen.

Korruption, der Entwicklungskiller

Schwerwiegende Folgen dürften die Wahlen vom 15. November haben.
Zum Auftakt der Wahl-Kampagne erschien ein Interview mit dem Senatspräsidenten
Herimanana Razafimahefa, das aufzeigte, dass er zur Demission
gezwungen worden ist. Gleichzeitig platzte im fernen London eine
weitere Bombe.

Mitte August 2023 machte die Direktorin des Kabinetts von Präsident
Andry Rajoelina zusammen mit einem französischen Präsidentenberater
einen geschäftlichen Trip nach London. Die sich gerne in den
«sozialen» Medien als Luxus-Lady präsentierende Romy Andrianarisoa und
ihr Geschäftspartner Philippe Tabuteau, der schon in Guinea und
anderen afrikanischen Ländern wegen Korruption in Verruf geraten war,
hatten ein Meeting mit Managern der in Guernsey etablierten
Bergbaugesellschaft Gemfields Group Ltd. Gemfields ist seit Jahren in
Madagaskar und weltweit vor allem im Smaragd- und Rubin-Geschäft
tätig. Zur Gruppe gehört auch das weltweit bekannte Label Fabergé. Das
Unternehmen ist an den Börsen in Johannesburg und London kotiert.

Ziel des Trips war es, von Gemfields für die Erneuerung der
Bergbaukonzessionen eine ausservertragliche «Entschädigung» von
250’000 Schweizer Franken für gewisse Dienste als Beschleuniger des
Deals mit den madagassischen Behörden einzustreichen. Ausserdem sollte
dem franco-madagassischen Dream-Team eine fünfprozentige Beteiligung
an den madagassischen Gemfields-Geschäften zugesichert werden.
Rajoelinas Kabinettsdirektorin wähnte sich dank Diplomatenpass und der
direkten Verbindung zu ihrem Chef offenbar auf sicherem Terrain.

Freilich dachten die beiden Emissäre aus Madagaskar nicht daran, dass
sich Gemfields nicht so einfach – und vermutlich zum wiederholten Mal
– melken lassen würde. Die Firma schaltete die britische
National-Crime-Agency NCA ein. Zum Treffen in London erschien ein als
Unterhändler von Gemfields getarnter Beamter von NCA. Und wie in einem
James-Bond-Film liess sich der Kriminalbeamte scheinbar auf den Deal
ein und zeichnete das ganze Gespräch auf. Beim Verlassen des
Verhandlungsraumes klickten die Handschellen.

Plan zum Abkassieren ging nicht auf

Selbstredend liess Präsident Rajoelina seine Kabinetts-Direktorin nach
Bekanntwerden ihrer Verhaftung wie eine heisse Kartoffel fallen und
entliess sie umgehend. Die Dame sei in privater Mission unterwegs
gewesen, hiess es aus dem Präsidentenpalast in Antananarivo, der
Präsident habe damit nichts zu tun. Die interessierte Öffentlichkeit
in Madagaskar brach hierauf in schallendes Gelächter aus.

Bei der Begründung für die beantragte Untersuchungshaft wurde die
Unverfrorenheit der madagassischen Abgesandten deutlich. Sie hatten
ganz offensichtlich damit gerechnet, London nach ein, zwei Tagen mit
Geld oder Edelmetall im Wert von 250’000 Franken zu verlassen, und
zeigten sich punkto Barmittel sehr flexibel. Man nehme gerne Schweizer
Franken, Pfund oder Dollar, aber auch Gold sei genehm, wurden die
Aufzeichnungen vor dem Haftrichter zitiert. Trotz der erdrückenden
Beweise plädierte Romy Andrianarisoa auf unschuldig, während
«Geschäfts»-Partner Tabuteau um eine Bedenkzeit bat. Am 9. Oktober gab
er den englischen Strafverfolgungsbehörden sein Schuldeingeständnis
bekannt. Der Prozess ist auf Februar 2024 angesetzt. Gut möglich, dass
Tabuteau, der natürlich weiss, dass er aus Madagaskar keinerlei
Unterstützung zu erwarten hat, einfach seine Haut retten will und im
Gegensatz zu Romy zur Zusammenarbeit mit den britischen Behörden
bereit ist. Es dürfte nicht nur für Romy eng werden, sondern auch für
die zweifellos involvierte madagassische Staatsspitze.

Mit weiteren illegalen Geschäften bereichert

Der aufgeflogene Korruptions-Fall ist nur der spektakulärste, aber
nicht der einzige. Seit der gewaltsamen Machtübernahme Rajoelinas im
Jahr 2009 hat die Korruption das Land immer tiefer in den Abgrund
getrieben. Während vier Jahren «Übergangsregierung» bereicherten sich
Rajoelina und seine Putschistenregierung vorwiegend an illegalen
Tropenholzgeschäften. Hauptabnehmer der Tropenhölzer, die einem
internationalen Handelsverbot unterliegen, war übrigens China. Einige
der zwischen 2009 und 2014 zu Dollar-Millionären gewordenen
madagassischen Geschäftsleute waren sowohl 2019 als auch im jetzt
laufenden Wahlkampf die wichtigsten Geldgeber für Rajoelinas Kampagne.
Während Rajoelinas Wahlmaschine in Dörfern und Städten orange T-Shirts
an die brotlose Bevölkerung verteilt, werden die Reichtümer des Landes
von einer Elite geplündert, die nicht einmal ein halbes Promille der
30 Millionen Einwohner ausmacht. Eine gesunde wirtschaftliche
Entwicklung ist auf dieser Basis ebenso unmöglich wie die Finanzierung
eines Schulsystems oder eine Gesundheitsversorgung, die diesen Namen
verdienen würde. Korruption wirkt hier als der Entwicklungskiller
schlechthin.

Internationale Gemeinschaft schaut zu

Ein Land, das jedes Jahr um mehr als 3 Prozent – das heisst um eine
Million Menschen – wächst, hat einen kolossalen Bedarf an Lehrkräften,
Schulinfrastruktur, Gesundheitsversorgung, Ausbildungsplätzen und
braucht eine funktionierende Wirtschaft, zu der beispielsweise eine
verarbeitende Industrie gehören würde.

Die Schweiz hat Madagaskar schon vor Jahren von der Liste ihrer
Schwerpunktländer gestrichen. Die internationale Gemeinschaft,
insbesondere die Bretton Woods-Institutionen Weltbank und
Währungsfonds, aber auch die Entwicklungsagenturen der EU, Frankreichs
und einiger anderer Länder geben zwar vor, die Entwicklungsziele in
Madagaskar zu fördern. Aber das Gegenteil ist der Fall.

Madagaskar verarmt

Madagaskar ist das einzige Land der Erde, das seit 60 Jahren ein
rückläufiges Wachstum hat. Mit anderen Worten: Das Land und seine
Bevölkerung sind im Jahr 2023 wesentlich ärmer als 1960. In dieser
Zeit wurden Abermilliarden an bilateraler und multilateraler
Entwicklungshilfe ins Land gepumpt. Allein die Schweiz hat bis zu
ihrem Rückzug rund 500 Millionen Schweizer Franken investiert.

Das Ergebnis dieser Entwicklungshilfe sieht so aus: Es gibt kein
öffentliches Schulsystem, das Kinder im Primar- und Sekundarschulalter
das Lesen und Rechnen beibringen würde. Die Gesundheitsversorgung ist
vollständig zusammengebrochen. Die Altersversorgung, welche einen
lächerlichen Promille-Anteil von Lohnempfängern mit einer bescheidenen
Rente versorgen sollte, wird derzeit durch mehrere Veruntreuungs- und
Korruptionsfälle in den Abgrund gerissen. Die Universitäten sind nur
dazu da, Diplomanden für den Staatsdienst zu produzieren. Zumal die
Stipendien stets mit monatelanger Verzögerung und dann auch nur nach
Bestreikung der Unis ausbezahlt werden. Die wenigen engagierten
Professoren beklagen ein tiefgreifendes Desinteresse der Studierenden,
sich für eine nachhaltige Zukunft fruchtbare Erkenntnisse anzueignen.
Auch die ohnehin miserablen Gehälter der Professoren werden nur mit
grosser Verzögerung ausbezahlt.

Die Verkehrsinfrastruktur ist weitgehend zerstört. Das Strassennetz
besteht seit der Plünderung des Strassenunterhalts-Fonds durch
Rajoelinas Kumpels aus Löchern. Das Inland-Flugnetz wird mit zwei
zweimotorigen Propeller-Maschinen im Dauereinsatz betrieben.

Reisverteilung als Show-Spektakel

Kein Wunder, wenn der Tourismus bei rund 200’000 jährlichen Besuchern
seit Jahren stagniert. In dieser Zahl eingeschlossen sind die Visa,
die für geschäftliche oder familiäre Kurzbesuche der Einfachheit
halber als Tourismus-Visum gelöst werden. Eine formelle Wirtschaft ist
faktisch inexistent. 90 Prozent der Einkommen werden im informellen
Sektor erarbeitet. Die Landwirtschaft vermag den Bevölkerungszuwachs
schon lange nicht mehr aufzufangen. Jährlich werden hunderttausende
Tonnen Reis importiert und dann von Präsident Rajoelina in
spektakulären Shows der armen Bevölkerung als Geschenk des Präsidenten
dargereicht.

Einziger Hoffnungsschimmer bleiben zahlreiche kleine Hilfsprojekte,
die von privaten Spenderinnen und Spendern im Ausland finanziert
werden und meistens in enger Zusammenarbeit mit der lokalen
Bevölkerung aufgebaut und nachhaltig betrieben werden. Auch wenn diese
Initiativen erfolgreich für Wasser- und Gesundheitsversorgung, lokale
Schulen oder für bessere Erträge bei Bauern, für effizientere Nutzung
der Holzkohle oder für Strom auf dem Land sorgen, sind sie nur Tropfen
auf den heissen Stein. Dazu gehört auch der AKE Arbeitskreis Entwicklungshilfe Eching e.V.
Die Dollar- und Euro-Milliarden der Steuerzahler in den Industrieländern werden von staatlichen
Entwicklungsagenturen an wiederum staatlich kontrollierte Organismen
im Zielland verteilt, wo sie zu mindestens drei Vierteln in den
Taschen und auf den Auslandkonten von Ministern, hohen Beamten und bei
deren Komplizen, einer scham- wie wirkungslosen Beratungsmafia,
verschwinden.

Diese Rückwärts-Entwicklung läuft seit Jahren, insbesondere seit 2009
vor den Augen einer internationalen Gemeinschaft ab, deren Emissäre
sich gelegentlich zu Wort melden, dann – wie gerade eben wieder
geschehen – ein bisschen echauffiert transparente und faire Wahlen
anmahnen, sich dann aber später bei der Vereidigung des neuen
Präsidenten Andry Rajoelina würdevoll auf die Ehrenplätze setzen
werden.

Hassliebe zu Frankreich

Der unbestrittene Strippenzieher in der madagassischen Tragödie war
und ist Frankreich. Daran ändert auch die durch den blutigen Aufstand
von 1947 schwer belastete Kolonialzeit nichts. Frankreich hat auch
nach der Unabhängigkeit – als Folge des 1958 in 14 Kolonien
durchgeführten Referendums über die Unabhängigkeit – die Zügel in der
Hand behalten.

Es übte nach dem Referendum weiterhin die Kontrolle über die
Wirtschaft – Madagaskar blieb in der Franc-Zone –, den Exporthandel,
die Aussenpolitik und die Armee aus. Auch nach der von Didier
Ratsiraka 1975 eingeleiteten «Malgaschisierung» wurden die lokalen
Eliten von Frankreich gezielt durch Stipendien und allerlei
Privilegien weiterhin gehätschelt, das einfache Volk aber der Willkür
der jeweiligen Machthaber überlassen. Hinzu kommt, dass der von
Frankreich importierte Zentralstaat auch heute noch von einer
mittlerweile unsagbar unfähigen und korrupten Beamtenschaft
fortgeführt wird.

Diese offenkundige Hassliebe erlebt in diesen Tagen und Wochen eine
Transformation hin zum reinen Hass. Die neun Jahre lang geheim
gehaltene französische Staatsbürgerschaft des Show-Manns Rajoelina
wurde aufgedeckt. Nun ist Feuer im Dach. In den sozialen Medien und
immer öfter auch in den Print-Medien wird Frankreich gebeten, seinen
Staatsbürger doch bitte nach Hause zu rufen. Und man bezeichnet
unverhohlen das Beispiel Gabun mit seinem Putsch als durchaus
wünschbares Szenario für Madagaskar.


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 Betreff des Beitrags: Re: Madagascar
BeitragVerfasst: Mo 27. Nov 2023, 09:53 
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Madagascar

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