Madagascar
Extremwetter verstärkt Notlagen
Der Klimawandel gilt als Ursache. Denn in der Region steigen die Temperaturen laut UN doppelt so schnell wie im Rest der Welt. Geld für Anpassungen an so einen massiven Temperaturanstieg haben viele Staaten aber nicht. Die Folge: Die Region ächzt unter den Folgen des Extremwetters, das bereits bestehende Notlagen weiter verstärkt. "Diese Hungerkrise hat ein Ausmaß, das wir noch nie zuvor gesehen haben - und der Augenschein zeigt, dass es noch schlimmer wird", warnte Lola Castro, die Regionaldirektorin des Welternährungsprogramms (WFP) der Vereinten Nationen. Rund 45 Millionen Menschen dürften im südlichen Afrika auf Nahrungshilfe angewiesen sein. Wasser und Nahrungsmittel sind knapp Allein im Krisenstaat Simbabwe ist etwa die Hälfte der Bevölkerung von einer Hungersnot bedroht. In dem Land mit der weltweit zweithöchsten Inflationsrate fällt bis zu 19 Stunden am Tag der Strom aus, Wasser ist ebenso knapp wie das Hauptnahrungsmittel Mais. "So, wie die Dinge stehen, werden wir Ende Februar keine Nahrung mehr vorhalten", erklärte der WFP-Mitarbeiter Niels Balzer.
Besonders von Dürre und Hunger betroffene Staaten im südlichen Afrika: Karte: Sambia, Lesotho, Mosambik, Malawi, Madagaskar, Eswatini, Simbabwe, Südafrika und Namibia
Human Rights Watch warnt vor Massenflucht Für diesen Fall befürchtet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), dass Hunderttausende Simbabwer in die Nachbarländer fliehen könnten. "Das ist eine stille Krise, eine tickende Zeitbombe", warnte diese Woche HRW-Regionaldirektor Dewa Mavhinga. Geflüchtete könnten etwa im benachbarten Südafrika den Druck auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Dort rutscht die offizielle Arbeitslosenquote gerade Richtung 30 Prozent, jeder zweite Jugendliche ist arbeitslos. Arme Ausländer im Überlebenskampf werden daher bei der Suche nach Jobs oft als lästige Konkurrenten um die wenigen Jobs in dem Kap-Staat gesehen. Mavhinga befürchtet daher bereits eine Zunahme der Spannungen. Regen kommt zu spät Als besonders betroffen gelten zudem die Staaten Sambia, Lesotho, Mosambik, Malawi, Madagaskar und Eswatini (früheres Swasiland). Für viele kleine Farmer kommt dort der Regen immer häufiger zu spät. Auch im Wüstenstaat Namibia wissen viele Menschen nicht mehr, wo die nächste Mahlzeit herkommen soll. Grundnahrungsmittel werden knapp und verteuern sich dadurch für viele arme Namibier in unerschwingliche Höhen. Im Mai hatte die Regierung in Windhuk daher bereits den Notstand ausgerufen, weil rund 500.000 Menschen - ein Fünftel der Bevölkerung - von Nahrungsmittelknappheit bedroht sind.
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