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 Betreff des Beitrags: Re: Motiv - Frauen auf Banknoten
BeitragVerfasst: Mi 24. Mai 2023, 08:09 
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Motiv - Frauen auf Banknoten

Bettina von Arnim
(geborene Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano, auch Bettine von Arnim; * 4. April 1785 in Frankfurt am Main; † 20. Januar 1859 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin, Zeichnerin und Komponistin und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik.
Soziale und literarische Arbeit
Bettina von Arnims literarisches und soziales Engagement trat erst nach dem Tod ihres Mannes 1831, dessen Werke sie herausgab, ins Licht der Öffentlichkeit. Die neue Autonomie, die der Witwenstand ermöglichte, führte zu einer Verstärkung ihres öffentlichen Wirkens. Sie wurde zur Herausgeberin seiner Gesammelten Werke. Während der Choleraepidemie in Berlin engagierte sie sich für soziale Hilfsmaßnahmen in den Armenvierteln und pflegte Erkrankte. Aus Anlass der Thronbesteigung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. veröffentlichte sie 1843 die Sozialreportage Dies Buch gehört dem König. Das aus fiktiven Dialogen zwischen der Mutter Goethes und der Mutter des preußischen Königs bestehende Werk wurde in Bayern verboten.
Der spätere Kunst- und Kulturhistoriker Jacob Burckhardt (1818–1897) studierte 1841–1843 in Berlin, wurde von Bettina von Arnim empfangen und beschrieb diese in einem Brief an seine Schwester Louise am 29. Januar 1842 wie folgt: „Ein 54jähriges Mütterchen, klein aber von schöner Haltung, mit wahrhaften Zigeunerzügen im Angesicht, aber so wunderbar interessant, wie selten ein weiblicher Kopf; schöne, echte kastanienbraune Locken, die braunsten, wundersamsten Augen, die mir je vorgekommen sind.“. Über einen Besuch von Wilhelm Junkmann bei Bettina von Arnim berichtet 1846 Annette von Droste-Hülshoff, sie habe „über die Maßen schwadroniert und geschimpft auf Westfalen, Katholiken, den münsterschen Adelund endlich auf die Lichtfreunde.“
In der Ernüchterung, die der gescheiterten Revolution von 1848 folgte, verfasste sie 1852 die Fortsetzung Gespräche mit Dämonen, in der sie für die Abschaffung der Todesstrafe und die politische Gleichstellung von Frauen und von Juden eintritt. Ihre weitreichende Korrespondenz zur Ermittlung statistischer Angaben für ihr Armenbuch erregte großes Aufsehen. Das Buch wurde bereits vor seinem Erscheinen von der preußischen Zensur verboten, da man Bettina von Arnim verdächtigte, den Weberaufstand mit angezettelt zu haben.
Sie stand den Ideen der Frühsozialisten nahe; 1842 traf sie mit Karl Marx zusammen, hielt jedoch an der Idee eines Volkskönigs fest. Der König sollte erster Bürger einer Gemeinschaft von Bürgern sein und mit ihnen den Staat erschaffen, in dem sie leben wollten.
Tod und Nachwirkung
1854 erlitt Bettina von Arnim einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr erholte.
Am 20. Januar 1859 starb sie im Kreise ihrer Familie, zu ihrer Seite das von ihr entworfene und gefertigte Goethe-Monument. Sie wurde neben ihrem Mann an der Kirche von Wiepersdorf beigesetzt. Auf ihrem Grabstein ist fälschlicherweise als Geburtsjahr 1788 angegeben, tatsächlich wurde sie 1785 geboren.
1985 wurde aus Anlass ihres 200. Geburtstages in Berlin die Bettina-von-Arnim-Gesellschaft gegründet. Sie hat das Ziel, Leben und Werk der Autorin einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Gesellschaft schreibt alle drei Jahre einen undotierten Forschungspreis aus und gibt das Internationale Jahrbuch der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft heraus.
1991 wurde vom Freundeskreis Schloss Wiepersdorf – Bettina und Achim von Arnim-Museum e. V. im Schloss Wiepersdorf ein Museum eingerichtet, das Exponate aus dem Leben des Dichterpaares, einiger ihrer Nachfahren und ihres Umfeldes zeigt.
Sie ist auf dem 1992 erschienenen 5-DM-Schein der letzten D-Mark-Banknotenserie abgebildet.
Goethe - 1806 begann die Freundschaft Bettina Brentanos mit Goethes Mutter Katharina Elisabeth Goethe. Der Dichter hatte auf die ihm schwärmerisch erscheinenden Briefe Bettinas zunächst nicht geantwortet. Doch ein Jahr später durfte sie in Weimar erstmals den von ihr überaus verehrten Johann Wolfgang Goethe besuchen. Es begann ein Briefwechsel zwischen den beiden, der später von Bettina von Arnim herausgegeben und nach Goethes Tod unter dem Titel Goethes Briefwechsel mit einem Kinde berühmt wurde. 1811, im Jahr ihrer Heirat, kam es nach einer öffentlichen Auseinandersetzung zwischen ihr und Goethes Ehefrau Christiane zum Bruch mit Goethe. In einer Gemäldeausstellung des Goethe-Vertrauten Johann Heinrich Meyer hatte sich Bettina von Arnim abfällig über die Werke von „Kunschtmeyer“ geäußert. Christiane riss ihr daraufhin die Brille von der Nase, und Bettina nannte Christiane eine „wahnsinnige Blutwurst“. Goethe verbot Bettina von Arnim und ihrem Ehemann fortan sein Haus. Als er das Ehepaar ein Jahr später in Bad Teplitz traf, nahm er von ihnen keine Notiz und schrieb seiner Frau: „Ich bin sehr froh, daß ich die Tollhäusler los bin.“ Wiederholte Briefe, in denen Bettina ihn verzweifelt um erneute Kontaktaufnahme bat, ließ er unbeantwortet.
1824 entwarf Bettina Brentano ein Goethedenkmal, einen Gegenentwurf zu Christian Daniel Rauchs Modell für die Frankfurter Maininsel. Unter der Aufsicht des Bildhauers Ludwig Wichmann fertigte sie mehrere Gipsmodelle an und reichte ein Modell, das auch im Städelschen Kunstinstitut ausgestellt wurde, bei dem zuständigen Denkmalkomitee ein. Letztlich kam aber aufgrund fehlender finanzieller Mittel kein Entwurf zur Realisierung.1851 verwendete der Bildhauer Carl Steinhäuser den Entwurf Bettina Brentanos für die Ausführung des Denkmals Goethe und Psyche, 1855 wurde es in Weimar aufgestellt. Heute befindet es sich im Neuen Museum Weimar.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motiv - Frauen auf Banknoten
BeitragVerfasst: Mi 9. Aug 2023, 08:46 
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Motiv - Frauen auf Banknoten

Sigrid Undset
(* 20. Mai 1882 in Kalundborg, Dänemark; † 10. Juni 1949 in Lillehammer, Norwegen) war eine norwegische Romanautorin, Novellistin, Laiendominikanerin und Essayistin. Ihre Werke befassen sich mit dem Konflikt zwischen norwegischer Tradition, der europäischen Krise ihrer Zeit, dem römischen Katholizismus und der weiblichen Emanzipationsbewegung. „Vornehmlich für ihre kraftvollen Schilderungen des nordischen Lebens im Mittelalter“, so die Begründung des Nobelpreiskomitees, erhielt sie 1928 den Nobelpreis für Literatur.
Die ersten schriftstellerischen Erfolge
Die aufmerksame Beobachtung der Lebensschicksale ihrer Kolleginnen prägten ihre ersten schriftstellerischen Erfolge. Ihr Erstlingswerk, ein Roman, der im Mittelalter spielte und den sie im Alter von 22 Jahren abschloss, wurde von den Verlagen mit Hinweis abgelehnt, sie möge etwas Moderneres schreiben. „Verrückt vor Wut“, wie sie Andrea Hedberg schrieb, mit der sie vierzig Jahre lang Briefe austauschte, begann sie an Frau Marta Oulie zu schreiben. Der 1907 veröffentlichte, nur achtzig Seiten starke Roman beginnt mit den Worten: „Ich habe meinen Mann betrogen“. Eine Frau beginnt ein außereheliches Liebesverhältnis, um der Öde einer freudlosen Ehe zu entkommen, und erlebt, wie aussichtslos dieser Weg ist. Auch in ihren nachfolgenden Novellen Das glückliche Alter, Frau Hjelde und Hariet Waage kontrastiert Sigrid Undset vor allem die romantischen Vorstellungen ihrer Frauenfiguren mit deren glanzloser Wirklichkeit.
Mit dem tragischen Roman Jenny (1911) erlebte Sigrid Undset den endgültigen Durchbruch als Autorin. Inzwischen hatte sie, die stets von einem unabhängigen Künstlerleben fasziniert war, längst ihren Beruf aufgegeben und ein Auslandsstipendium erhalten, das sie zu einem längeren Aufenthalt nach Rom führte. Den starken Eindruck der Reise und der „ewigen Stadt“ ließ sie in ihr Werk über die Malerin Jenny einfließen, die sie sagen lässt:

„Das ist ja eben das Wunderbare, wenn man in die Welt geht – jede Beeinflussung durch Menschen, mit denen man zufällig daheim zusammen leben muss, hört auf. Man muss mit seinen eigenen Augen sehen und selbständig denken. Wir lernen begreifen, dass es ganz von uns selbst abhängt, was diese Reise uns gibt – und was wir sehen und zu erfassen vermögen, in welche Lage wir uns bringen und unter wessen Einfluss wir uns freiwillig begeben. Man lernt verstehen, dass es von einem selbst abhängt, wie viel das Leben uns entgegenbringt.“

In Rom lernte sie auch den geschiedenen norwegischen Maler Anders Castus Svarstad kennen, den sie 1912 heiratete und dem sie dann für ein halbes Jahr nach London folgte. Auch für diese weltoffene Stadt begeisterte sie sich ein Leben lang. Zwischen 1913 und 1919 brachte Sigrid Undset drei Kinder zur Welt, zwei Söhne und eine – geistig behinderte – Tochter. Zu Beginn der 1920er Jahre scheiterte ihre Ehe; ihren Kindern jedoch gab sie in Lillehammer, wo sie das Anwesen Bjerkebæk errichten ließ, ein sicheres und liebevolles Zuhause, das sie später in Glückliche Zeiten beschreibt.
Erfolge mit Romanen aus Geschichte und Gegenwart
In diesen Jahren erreichte Sigrid Undset mit zwei Mittelalter-Romanen den Höhepunkt ihrer schriftstellerischen Leistung: Für den dreibändigen Roman Kristin Lavranstochter erhielt sie 1928 den Literaturnobelpreis; er gilt als eines der Hauptwerke der norwegischen Romanliteratur. Auch der vierteilige Roman Olav Audunssohn über das ländliche mittelalterliche Leben und seine religiöse Lebensordnung war bei Kritik und Lesern erfolgreich.
Die Schilderungen des Lebens der Kristin Lavranstochter und des Olav Audunssohn im Norwegen des 13. und 14. Jahrhunderts zeugen neben den beeindruckenden Natur- und Landschaftsbeschreibungen nicht nur von ihrer Kenntnis des Mittelalters in seinen politischen, sozialen und religiösen Gegebenheiten, sondern auch von der Fähigkeit, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt mittelalterlicher Menschen in verschiedenen Lebensabschnitten und Lebenssituationen hineinzuversetzen. Die Figur der Gutsbesitzerstochter Kristin, die als Ehefrau eines Ritters einen Gutsbesitz führt und nach Ehekrisen und Familientragödien schließlich in einem Nonnenkloster an der Pest stirbt, zeichnet Undset als modern anmutende, tatkräftige und entsagungsvolle Heldin.
Das Vermögen, Menschen in ihrer geistigen und seelischen Entwicklung zu beschreiben, findet sich auch in Undsets Gegenwarts- und Eheromanen. Bereits in Der Frühling (1914), Harriet Waage (1917) und Frau Hjelde (1917), später dann in Ida Elisabeth (1932) und Das getreue Eheweib (1936) setzt sie sich sehr intensiv mit dem oft problematischen Zusammenleben zweier unterschiedlicher Charaktere im „modernen“ Norwegen auseinander – ein konfliktreiches Thema, mit dem sie selbst Erfahrung gesammelt hatte. Ihre im Vordergrund stehenden weiblichen Romanfiguren erscheinen dabei stets als innerlich reife und für die damalige Zeit emanzipierte Persönlichkeiten, jedoch bleiben die Werke in ihrem Handlungsverlauf stets ein Plädoyer für die Hinwendung der Frau zu Familie und Kindern.
Hinwendung zur katholischen Kirche
Ein bedeutendes Ereignis im Leben Sigrid Undsets war ihr Übertritt zum katholischen Glauben im Jahre 1924, der im beinahe rein protestantischen Norwegen einen Skandal hervorrief. Diesen Schritt verarbeitete sie in ihren Büchern Gymnadenia (1929), Der brennende Busch (1930), Katharina Benincasa sowie dem Essayband Begegnungen und Trennungen (1931).
Exil und Rückkehr
Die deutsche Besetzung des Landes 1940 beendete die große Schaffenszeit Sigrid Undsets. Sie musste aus Norwegen fliehen, da sie sich schon zu Beginn der 1930er Jahre in der Widerstandsbewegung gegen Hitler und den Nationalsozialismus engagiert hatte. Sie reiste mit ihrem jüngsten Sohn Hans über Schweden, die Sowjetunion und Japan in die USA, wo sie bis zum Kriegsende blieb. Ihr ältester Sohn Anders war im Krieg gefallen, nachdem sie kurz zuvor bereits ihre Tochter verloren hatte. Dennoch veröffentlichte sie in den USA das immer noch von einer positiven Lebenseinstellung zeugende Werk Wieder in die Zukunft. Zwar klagte sie dort das nationalsozialistische Deutschland als Feind ihres über alles geliebten Heimatlandes Norwegen an, blickte jedoch ohne Hass und Bitterkeit, sondern mit Mut und Optimismus in die Zukunft:

„Die Ideale der Demokratien sind niemals Traumgebilde gewesen, sondern Ziele. […] Nie wollen wir uns einbilden, dass irgendeine Zukunftswelle uns je zu einem Ziel bringen könne. Den Weg nach vorwärts zu unseren Zielen können wir einzig und allein durch unsere eigenen Anstrengungen finden, durch unermüdliche, geduldige und mutige Arbeit.“
1943 wurde sie als auswärtiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Im Jahre 1945 kehrte Sigrid Undset nach Norwegen zurück, wo sie vier Jahre später starb. Begraben wurde sie in Mesnali, einem Dorf 15 km östlich von Lillehammer, in dem auch heute noch ihr Grab zu besuchen ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motiv - Frauen auf Banknoten
BeitragVerfasst: So 22. Okt 2023, 18:29 
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Motiv - Frauen auf Banknoten

Lea Goldberg (geboren am 29. Mai 1911 in Königsberg; gestorben am 15. Januar 1970 in Jerusalem) war eine litauisch-israelische Dichterin, Schriftstellerin, Übersetzerin, Literaturwissenschaftlerin und Kinderbuchautorin. Sie gehörte zu den führenden Intellektuellen Israels. Sie sprach sieben Sprachen und übersetzte zahlreiche Werke europäischer Autoren in die hebräische Sprache.
Goldberg entstammte einer Familie litauischer Juden aus Kaunas im Russischen Kaiserreich. Ihre Mutter reiste jedoch nach Königsberg in Ostpreußen, um die Tochter unter besseren medizinischen Umständen zur Welt zu bringen. Im Ersten Weltkrieg wurde die Familie nach Russland deportiert. Dort wurde ihr Vater Avraham Goldberg (Lebensdaten unbekannt) wegen des (unbegründeten) Verdachts auf Spionage so schwer misshandelt und gefoltert, dass er mit bleibenden seelischen Problemen belastet war. Sie führten zur Scheidung seiner Ehe.
Nach der Oktoberrevolution kehrte Lea nach Kaunas zurück, wo sie das hebräische Gymnasium besuchte und Hebräisch und Deutsch lernte. Nach dem Abitur studierte sie an der Universität Litauens semitische Sprachen, Geschichte und Pädagogik. Sie wechselte an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und wurde 1933 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zur Dr. phil. promoviert, mit einer Arbeit über die Handschriften des Samaritanischen Targums – der Übersetzung des Samaritanischen Pentateuchs ins Aramäische. 1935 ging sie in der Alija nach Tel Aviv im Völkerbundsmandat für Palästina ein, wo sie als literarische Beraterin des Nationaltheaters Habimah arbeitete. Außerdem wurde sie Mitarbeiterin der Verlagsgesellschaft Sifriyat Po'alim sowie der Zeitungen Haaretz, Davar und Al Ha-Mishmar. Sie gehörte wie beispielsweise auch Moshe Lifshits, Israel Zmora und Jocheved Bat-Miriam zur Shlonsky Gruppe, einem Zusammenschluss zeitgenössischer israelischer Dichter um Avraham Shlonsky. 1954 avancierte sie zur Dozentin an der Hebräischen Universität Jerusalem und leitete ab 1963 die dortige Abteilung für vergleichende Literaturwissenschaften.
Ihre Mutter Tsila Goldberg (1885–1982) war ihr 1936 nach Palästina gefolgt. Der Vater war in Litauen geblieben. Mutter und Tochter lebten zusammen, bis Lea Goldberg im Alter von 58 Jahren einer Krebserkrankung erlag.
Schon als Schülerin publizierte Lea Goldberg hebräische Gedichte. Später wurde sie eine vielseitige Autorin, die sowohl Lyrik, Literaturkritiken, Kinderbücher, aber auch Prosa für Erwachsene verfasste. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit als Übersetzerin lag bei italienischen und russischen Autoren, zum Beispiel Francesco Petrarca und Dante Alighieri. Sie übersetzte Krieg und Frieden von Leo Tolstoi, aber auch Werke von Charles Baudelaire und Rainer Maria Rilke. Goldberg bevorzugte einen unkomplizierten Stil, dessen Bilder, wie sie es selbst in einem Gedicht beschrieb, klarsichtig und transparent sind. Vermutlich hat das zu ihrem großen Erfolg im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur beigetragen und dazu geführt, dass Generationen israelischer Kinder mit ihren Texten groß geworden sind. Ihre Bücher für Erwachsene beschäftigen sich oft mit Liebe, Einsamkeit, tragischem Scheitern, Alter und Tod. Thematisch greift sie dabei sowohl auf europäische als auch auf typisch jüdische Figuren und Bilder zurück.
Lea Goldberg war eine vielseitige Autorin. Ab 1935 schrieb sie mehr als 20 Kinderbücher und wohl ebenso viele Gedichtbände und Bücher für Erwachsene. Als Beispiele seien Shibolet Yerukat ha-Ayin, Ba'alat Ha-Armon, At Telchi ba-sadeh sowie Dan Ve-Dina Metaylim be-Tel Aviv, Harpatkah Ba-Midbar und Ma Nishkaf be-Haloni genannt. Ihre Werke wurden in mehr als 25 Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Spanisch, Deutsch, Russisch, Polnisch, Koreanisch, Telugu, Tamil und viele weitere Sprachen Indiens.
Das Buch Briefe von einer imaginären Reise (1937) ist einer der wenigen Texte Goldbergs, die in deutscher Übersetzung vorliegen. Es schildert die imaginäre Flucht einer jungen Frau, Ruth, vor einer unglücklichen Liebe. In der Phantasie führt ihr Weg durchs Berlin der frühen 1930er Jahre, von dort nach Brüssel, Ostende, Paris und Marseille. Ihre persönlichen Empfindungen vermischen sich mit philosophischen Betrachtungen zu Literatur und Kunst sowie Schilderungen der Zustände im Europa der herannahenden Katastrophe. „So sprechen diese Briefe nicht nur von der Liebe Ruths zu Immanuel, sondern auch von der großen Liebe vieler Juden zur europäischen Kultur.
Zwei Gedichte aus Drei Lieder am Ende des Weges:
Gedicht II
Lehre mich, mein Gott, zu segnen und zu beten
Des welken Blatts Geheimnis, den Glanz der reifen Frucht
Die Freiheit dann: zu sehen, fühlen, atmen,
Zu wissen, hoffen, scheitern.
Lehre meine Lippen zu segnen und zu loben
Wenn deine Zeit am Morgen und am Abend sich erneuert
Damit mein Tag nicht sei wie gestern und vorgestern
Damit mein Tag nicht zur Gewohnheit werde.
Gedicht III
Du sagtest: Ein Tag jagt den Tag, und eine Nacht die andre
Siehe, es kommen Tage - sagtest du im Herzen
An deinem Fenster wirst du Abende und Morgen sehen
Und sagen: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.
Und nun bist du geworden alt und lebenssatt
Gezählt sind deine Tage und vielfach abgemessen
Nun weißt du: Jeder Tag ist der letzte unter der Sonne
Und weißt auch: Jeder Tag ist neu unter der Sonne.


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BeitragVerfasst: Mi 24. Jan 2024, 19:30 
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Motiv - Frauen auf Banknoten

Europa

Auf dieser Banknote ist die Entführung der Europa durch den Gott Zeus zu sehen. Die barbusige Europa sitzt auf einem Stier und hält eine leuchtende Kugel in der Hand. Die Darstellung der barbusigen Europa rief Proteste und sogar Anzeigen hervor. So prüde war das Deutschland der Nachkriegszeit.
Dem griechischen Mythos nach verliebte sich Zeus in die phönische Königstochter Europa. Er verwandelte sich in einen Stier und entführte Europa auf seinem Rücken nach Kreta. Dort zeugte er mit ihr drei Kinder. Der Erdteil Europa wurde nach ihr benannt. Der Gründungsmythos um Europa ist Thema nicht nur von dem 5 Deutschen Mark Schein 1948 (für West-Berlin gekennzeichnet mit einem B) sondern auch der aktuellen Banknotenserie des Euro. Dort ist im Wasserzeichen und als Hologramm ein Bild der Europa zu sehen. Dieses stammt von einer antiken Vase, die im Louvre ausgestellt ist. Noch heute spielt die antike Mythologie eine große Rolle als verbindendes Element der unterschiedlichen Nationen Europas.


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