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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: So 24. Feb 2019, 18:52 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Irmtrud Otto

Die 10. Volkskammer

Die erste und zugleich einzige frei gewählte Volkskammer der DDR tritt am 5. April 1990 im Palast der Republik in Ost-Berlin zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Der 10. Volkskammer gehören – einschließlich der Nachrücker – 409 Abgeordnete an. Zur Präsidentin der Volkskammer wird im zweiten Wahlgang die CDU-Abgeordnete Sabine Bergmann-Pohl gewählt.
Die 10. Volkskammer der DDR kommt zwischen April und Oktober 1990 zu insgesamt 38 Sitzungen zusammen. In den 26 Wochen ihres Bestehens beraten die Abgeordneten über 759 Kabinettsvorlagen, beschließen 164 Gesetze und verabschieden 93 Beschlüsse. Dieses enorme Arbeitspensum wird unter hohem Zeitdruck absolviert. Symbolträchtig nimmt die Volkskammer ihre Arbeit auf: In einem Antrag aller Fraktionen bekennen sich die Parlamentarier in einer gemeinsamen Erklärung zur Verantwortung der Deutschen in der DDR für ihre Geschichte.
Personell ist die Volkskammer nahezu vollständig neu aufgestellt. Nur 13 der 409 Abgeordneten waren bereits zu einem früheren Zeitpunkt Mitglieder der Volkskammer. Das spiegelt sich auch in der sozialen Zusammensetzung der Volkskammer wider: Am häufigsten vertreten sind die Berufsgruppen der Ingenieure, Pädagogen, Ärzte, Natur- und Geisteswissenschaftler. Über 86,1 % der Abgeordneten besitzen einen akademischen Abschluss.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: So 24. Feb 2019, 18:55 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Birgit Kayser

Die 10. Volkskammer

Die erste und zugleich einzige frei gewählte Volkskammer der DDR tritt am 5. April 1990 im Palast der Republik in Ost-Berlin zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Der 10. Volkskammer gehören – einschließlich der Nachrücker – 409 Abgeordnete an. Zur Präsidentin der Volkskammer wird im zweiten Wahlgang die CDU-Abgeordnete Sabine Bergmann-Pohl gewählt.
Die 10. Volkskammer der DDR kommt zwischen April und Oktober 1990 zu insgesamt 38 Sitzungen zusammen. In den 26 Wochen ihres Bestehens beraten die Abgeordneten über 759 Kabinettsvorlagen, beschließen 164 Gesetze und verabschieden 93 Beschlüsse. Dieses enorme Arbeitspensum wird unter hohem Zeitdruck absolviert. Symbolträchtig nimmt die Volkskammer ihre Arbeit auf: In einem Antrag aller Fraktionen bekennen sich die Parlamentarier in einer gemeinsamen Erklärung zur Verantwortung der Deutschen in der DDR für ihre Geschichte.
Personell ist die Volkskammer nahezu vollständig neu aufgestellt. Nur 13 der 409 Abgeordneten waren bereits zu einem früheren Zeitpunkt Mitglieder der Volkskammer. Das spiegelt sich auch in der sozialen Zusammensetzung der Volkskammer wider: Am häufigsten vertreten sind die Berufsgruppen der Ingenieure, Pädagogen, Ärzte, Natur- und Geisteswissenschaftler. Über 86,1 % der Abgeordneten besitzen einen akademischen Abschluss.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 8. Mär 2019, 13:58 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Peter-Christian Bürger

Peter-Christian Bürger, Sachsen (Chemnitz)
"Was immer Du glaubst tun zu können, beginne es! Die Kühnheit besitzt Macht und Genie. Sie ist die Zauberkraft! (Goethe)"
Thema: Flucht/Ausreise/Freikauf, politische Haft, Mauerfall 9. November 1989

DDR-Flüchtlinge in Prag Genschers sagenhafte Botschaft der Freiheit
Prag -
„Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise möglich geworden ist.“ Es war der 30. September 1989, um exakt 18.59 Uhr, als Außenminister Hans-Dietrich Genscher (1927 – 2016) diesen weltberühmten Satz auf dem Balkon der Prager Botschaft sprach.
Die letzten Worte gingen im tosenden Jubel tausender Menschen im Park des Palais Lobkowicz unter.
Deutsche Einheit: Das Wunder von Prag
Endlich! Wochen der Ungewissheit waren vorbei. Tränen flossen, die Geflüchteten fielen sich in die Arme. Für die auf engstem Raum zusammengepferchten Menschen – darunter viele Kinder – bedeuteten Genschers Worte die Freiheit, die Ausreise in die Bundesrepublik. Es war das Wunder von Prag. So empfanden es damals viele, die es hautnah miterlebt hatten.
Für die DDR und das SED-Regime war der denkwürdige Abend allerdings der Anfang vom Ende. Ein weiteres Loch im längst brüchig gewordenen Eisernen Vorhang.
Flüchtlinge mussten durch die DDR ausreisen
Nur kurz kippte die Stimmung, als die Flüchtlinge erfuhren, dass sie über das DDR-Gebiet mit Zügen ausreisen würden. Zusicherungen, dass Botschaftspersonal die Züge begleiten werde, vor allem aber Genschers Persönlichkeit, beruhigten die Menge schließlich. „Das ist ein Mann von uns, er ist diesen Weg auch gegangen“, sagt Peter-Christian Bürger, damals einer der Flüchtlinge in der Botschaft.
Der 1927 bei Halle an der Saale geborene Genscher – neben Bundeskanzler Helmut Kohl (87) die treibende Kraft der deutschen Wiedervereinigung – war 1952 in den Westen gegangen und hatte als FDP-Politiker eine steile Karriere gemacht. Heute erinnert eine Tafel auf dem Balkon an die historischen Worte Genschers, der 2016 im Alter von 89 Jahren starb.
Ausnahmezustand in der deutschen Botschaft
Vor 30 Jahren herrschte in der deutschen Botschaft Ausnahmezustand. Zu Tausenden waren DDR-Bürger seit dem Sommer über die Zäune und Mauern geklettert oder einfach durch das Tor in die Botschaft gegangen.
Manche reichten erst ihre Kinder und ihre wenigen Habseligkeiten über den Zaun, wo sie auf der anderen Seite von Landsleuten aufgefangen wurden. Von den tschechischen Sicherheitsleuten ließen sie sich nicht stoppen.
Ihre verlassenen Trabis und Wartburgs parkten überall in der tschechischen Hauptstadt. Auch in anderen sozialistischen „Bruderländern“ der DDR versuchten Flüchtlinge ihr Glück, um über die westdeutschen Botschaften in die Freiheit zu gelangen – wie in Warschau oder Budapest. Doch nirgends war die Situation angespannter als in Prag.
Im Inneren des ehemaligen Adelssitzes, der seit 1974 die Vertretung der Bundesrepublik beherbergt, schliefen die Menschen in Doppelstockbetten oder einfach nur auf Matratzen auf dem Boden. Im Park hatte das Deutsche Rote Kreuz Zelte aufgebaut, dazwischen wurde wild gecampt, als es schließlich immer voller wurde.
Sogar in den Treppenhäusern und den Kellern schliefen die Flüchtlinge – zum Teil in Schichten. Erschwerend hinzu kam das miese, regnerische Wetter. Der Rasen hatten sich binnen kurzer Zeit in eine Schlammwüste verwandelt.
Sechs Züge brachten Flüchtlinge in die Bundesrepublik
Botschafter Hermann Huber, der 2018 starb, versuchte mit seinen Mitarbeitern und den Rot-Kreuz-Helfern alles, um die Lage so erträglich wie nur möglich zu machen. Die Versorgung und die Bewältigung der Hygiene-Probleme waren eine Herausforderung ohnegleichen, die mit Bravour gemeistert wurde.
Sechs Züge verließen Prag schließlich am Abend des 30. September Richtung Westen. Die Bahnhöfe in der DDR, die sie passierten, waren gespenstisch leer. Nur Sicherheitsorgane Ost-Berlins waren vor Ort, um zu verhindern, dass Landsleute bei der Durchfahrt noch auf die Züge aufspringen – so geschehen in Dresden.
Der Ansturm auf die Botschaft riss auch danach nicht ab. Mehrfach fuhren Züge mit insgesamt wohl 17.000 Flüchtlingen von Prag über die DDR in die Bundesrepublik.
Genscher führte lange Verhandlungen
Möglich gemacht hat das alles Hans-Dietrich Genscher – in zähen Verhandlungen. Als die DDR darauf bestand, dass die Flüchtlinge vor ihrer Ausreise in die DDR zurückkehren sollten, suchte der alte diplomatische Fuchs am Rande einer UN-Debatte in New York das Gespräch mit dem sowjetischen Außenminister-Kollegen Eduard Schewardnadse (86).
Mit Erfolg. Über Moskau wurde Ost-Berlin angewiesen, die Ausreise per Zug zu erlauben. Nur ein paar Wochen sollte es noch dauern, dann waren auch die Mauer und die DDR Geschichte.
Flüchtling Bürger: „Wir hatten Angst, dass alles schiefgeht“
Einer, der alles hautnah erlebt hat, ist Peter-Christian Bürger. Der heute 63-Jährige verbrachte mehr als drei Monate in der Prager Botschaft. Zwei Ausreiseanträge des gelernten Kochs aus Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) waren abgelehnt worden. Eine geplante Flucht Anfang 1986 scheiterte am Verrat eines Freundes. Bürger kam zeitweise ins Gefängnis.

Als er Ende Mai 1989 TV-Berichte über Landsleute in Prag sieht, versucht er es erneut. Bei Oberwiesenthal im Erzgebirge gelangt der damals 33-Jährige in der Nacht zum 21. Juni allein und ohne Papiere über die grüne Grenze in die damalige Tschechoslowakei.
An der Pforte der Botschaft bittet er um Einlass. Er ist drin! Auf Asyl kann er nicht hoffen. Aber: „Unser Glück war, dass die Bundesrepublik die DDR nicht anerkannte und wir für sie als Deutsche galten.“ Bürger trifft dort auf etwa 40 DDR-Flüchtlinge. Es ist die Zeit vor dem großen Ansturm.
Ab Mitte August wird es immer voller. Weil der Alltag Ordnung braucht, wird eine „Lagerleitung“ bestimmt, Bürger wird ihr Chef und Bindeglied zum Botschaftspersonal. Die Stimmung schwankt. „Wir hatten Angst, dass alles schiefgeht.“ Bürger reist am 30. September mit dem Zug in den Westen, lebt in Bayern, Südtirol, Spanien. 2009 kehrte er nach Chemnitz zurück.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 8. Mär 2019, 14:02 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Prof. Dr. Christoph Kähler

Christoph Kähler (* 10. Mai 1944 in Freiberg/Sachsen) ist lutherischer Theologe und war von 2001 bis 2008 der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. Vom 1. Januar bis zum 1. Juni 2009 war er einer von zwei Bischöfen der fusionierten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Außerdem war er stellvertretender Ratsvorsitzender der EKD bis Oktober 2009 und von 2008 bis 2012 auch Mitglied im Deutschen Ethikrat.
Christoph Kähler stammt aus einer traditionsreichen Theologenfamilie, zu der auch Martin Kähler und Ernst Kähler gehören. Zwischen 1962 und 1964 machte Christoph Kähler eine Lehre als Elektromonteur. Von 1964 bis 1969 studierte er Evangelische Theologie an den Universitäten Jena und Greifswald. 1974 wurde Kähler an der Universität Jena mit der Dissertation Studien zur Form- und Traditionsgeschichte der biblischen Makarismen promoviert. Im Jahr 1977 übernahm er erstmals ein Pfarramt in Leipzig. Von 1981 bis 1992 war er Dozent und Professor für Neues Testament am Theologischen Seminar Leipzig bzw. an der Kirchlichen Hochschule Leipzig. Zwischen 1986 und 1988 leitete er das Theologische Seminar. 1992 wurde seine Habilitationsschrift von der Universität Jena angenommen. Von 1992 bis 2001 lehrte Kähler als Professor für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Leipziger Universität. 1997–2000 war er auch Prorektor der Universität Leipzig. Von 2001 bis Juni 2009 war er Landesbischof der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen und maßgeblich an der Umsetzung der Föderation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen mit der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland beteiligt. Ab Herbst 2003 war er zudem Stellvertretender Ratsvorsitzender der EKD. Mit seiner Familie in Leipzig lebend, leitete er das von der EKD in Auftrag gegebene Projekt „Lutherbibel 2017“, bei dem ein großer Stab von Experten an der Durchsicht der Lutherbibel arbeitete und die zum Reformationsjubiläum 2017 vorgelegt wurde. In Anerkennung dieser Arbeit verlieh ihm die Deutsche Bibelgesellschaft 2015 die „Canstein-Medaille“.
Er war außerdem Kuratoriumsmitglied des dem CVJM nahestehenden Vereins ProChrist, dem Organisator einer evangelikalen Großevangelisationsveranstaltung.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 8. Mär 2019, 14:06 
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Dr. Edelbert Richter

Edelbert Richter (* 25. Februar 1943 in Chemnitz) ist ein deutscher Theologe, Politiker (DA, SPD, Die Linke) und war Mitglied des Deutschen Bundestages.
Richter begann nach dem Abitur ein Philosophiestudium, wurde aber 1961 aufgrund „ungenügender politischer Reife“ abgewiesen. Zwei Jahre später begann er schließlich ein Theologiestudium in Halle (Saale), das er 1968 abschloss. Anschließend arbeitete er als Assistent am Katechetischen Oberseminar in Naumburg und als Vikar in Sachsen. Im Jahr 1974 wurde er Pfarrer in Naumburg und Stößen, zwei Jahre später beendete er seine kirchliche Qualifikationsarbeit.
Von 1987 bis 1990 war er als Dozent und Repetent für Systematische Theologie und Philosophie am Katechetischen Oberseminar der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen in Naumburg tätig, einer der drei nicht-staatlichen evangelischen Hochschulen in der DDR. Zugleich war er in Naumburg Studentenpfarrer.
Er ist Mitglied der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler.
1977 bis 1989 Engagement in regimekritischen Gruppen und in der Friedens- und Ökologiebewegung. Dabei entwickelte er politische Modelle zur Wiedervereinigung Deutschlands. Richter war im Jahr 1989 Gründungsmitglied der Partei Demokratischer Aufbruch, die eine oppositionelle politische Gruppierung in der DDR darstellte. Ab Dezember wandten sich führende Mitglieder der CDU zu, mit der sie später ein Wahlbündnis eingingen. Richter trat im Januar 1990 in die SPD über. Vom 18. März bis zum 2. Oktober 1990 war er Mitglied der letzten (und zugleich ersten frei gewählten) Volkskammer der DDR, anschließend des Bundestages. Diesem gehörte er noch bis zum Dezember 1990 an.
Richter wurde 1991 Mitglied der Grundwertekommission beim Parteivorstand der SPD. Von 1991 bis 1994 war er Beobachter im Europäischen Parlament. Zur Bundestagswahl 1994 zog er erfolgreich wieder in den Bundestag ein, dem er bis 2002 angehörte. 2000–2002 Mitglied der Enquetekommission „Globalisierung der Weltwirtschaft“, seit 2000 engagiert bei Attac.
Im Unterschied zu einigen Ex-Bürgerrechtlern der DDR begrüßte Richter 2004 die Verwendung des Begriffs „Montagsdemonstrationen“ im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Hartz-Reformen der Bundesregierung.
Angesichts des von der SPD unter Bundeskanzler Gerhard Schröder eingeschlagenen Weges der "Agenda 2010" trat Edelbert Richter 2005 aus der SPD aus.
Seit 2007 ist er Mitglied der Partei Die Linke. Er ist Mitglied des Willy-Brandt-Kreises.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 8. Mär 2019, 14:10 
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Dr. Bernd Donaubauer

Bernd Donaubauer (* 25. März 1940 in Würzburg) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war Mitglied der Volkskammer und des Sächsischen Landtags.
Nach dem Besuch der Schule in Oschatz, wo er das Abitur machte, absolvierte den zweijährigen Wehrdienst in der NVA. Anschließend studierte er ab 1960 an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, die er 1966 nach der Promotion verließ. Ab 1971 praktizierte er als Facharzt für Innere Medizin und ab 1982 als Subspezialist für Diabetologie. Seit 1982 war Donaubauer auch Chefarzt an der Klinik für Innere Medizin und Infektionskrankheiten in den Kliniken Hubertusburg. Seit 1989 ist er Mitglied im Vorstand der Regionalgesellschaft für Innere Medizin.
Donaubauer ist stellvertretender Vorsitzender des Kunstverein Oschatz e. V., der 2004 gegründet worden ist. und Schatzmeister des Bundesverbandes Niedergelassener Diabetologen e. V.
Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Politik
Der bis dahin parteilose Donaubauer trat 1990 der SPD bei. Nach der Wahl zum Vorsitzenden des Kreisverbandes gehörte er von März bis Oktober 1990 der letzten, erstmals frei gewählten Volkskammer der DDR an. Nach der Wiedervereinigung wurde er 1990 über die Landesliste in den Landtag von Sachsen gewählt. Im Zusammenhang mit der Überprüfung der Abgeordneten auf eine Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit legte er am 23. Oktober 1991 sein Mandat nieder.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 8. Mär 2019, 14:13 
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Marcel Reif

Marcel Reif (* 27. November 1949 als Marc Nathan Reif in Wałbrzych, Polen) ist ein Schweizer Sportjournalist und -kommentator, der seine frühere deutsche Staatsbürgerschaft 2013 abgelegt hat.
Reifs Mutter war eine schlesische, deutschstämmige Katholikin, sein Vater polnischer Jude. Sein Großvater väterlicherseits war Möbelfabrikant in der Nähe von Lemberg, vermutlich wurde Reifs Vater von Berthold Beitz vor den Nationalsozialisten gerettet, indem Beitz ihn am Bahnhof von Boryslav unmittelbar aus dem Zug zum KZ herausholte. Viele Verwandte Reifs – u. a. sein Großvater – wurden im Holocaust umgebracht. Infolge von neu aufkommendem Antisemitismus in Polen emigrierte seine Familie 1956 mit ihm aus Polen nach Israel. In Jaffa besuchte Reif das von belgischen Mönchen geleitete Collège des frères.
Als Reif acht Jahre alt war, zog seine Familie von Tel Aviv nach Kaiserslautern, da sein Vater eine Anstellung bei der Kaiserslautern Military Community der US-Streitkräfte gefunden hatte. Er begann nun, Deutsch zu lernen. Als Jugendlicher spielte er u. a. beim 1. FC Kaiserslautern Fussball (Innenverteidigung, später offensives Mittelfeld).
Nach seinem Abitur in Heidelberg begann Reif an der Universität Mainz ein Studium der Publizistik, Politikwissenschaft und Amerikanistik, das er ohne Abschluss aufgab. Neben dem Studium arbeitete er ab 1972 als freier Mitarbeiter in der politischen Redaktion des ZDF und wurde bald Reporter für die Sendungen heute und heute-journal. 1981 bis 1983 war er im Londoner ZDF-Büro tätig und wechselte 1984 ins Sport-Ressort über. In seinen Anfangstätigkeiten in der ZDF-Sportredaktion als Reporter und Kommentator berichtete er über Fussball und Eishockey und war zunächst als Assistent von Kommentator Dieter Kürten tätig. 1991 war Reif Redaktionsleiter für den Sport-Spiegel. Seine letzte Tätigkeit für das ZDF war das Kommentieren des Finales der Fussball-Weltmeisterschaft 1994.
Ab der Saison 1994/1995 arbeitete er bei RTL. Er war Chefkommentator für Fussballspiele und kommentierte in der Sendung Anpfiff vor allem Spiele der UEFA Champions League. 1996 bis 1997 war er zudem Bereichsleiter für den Bereich Sport bei RTL, 1997 bis 1998 erneut Chefkommentator im Fussball bei RTL. Nachdem RTL 1999 die Übertragungsrechte an der Champions League überraschend an TM3 verloren hatte, wechselte Reif zum Sender Premiere, dem heutigen Sky Deutschland. Bis Ende 2013 schrieb er wöchentlich eine Kolumne für den Berliner Tagesspiegel am Sonntag.
Am 15. Januar 2016 bestätigte Reif gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei Sky Deutschland nicht verlängern werde. Seine Karriere als Kommentator beendete er mit dem Finale der UEFA Champions League 2016. Wolff-Christoph Fuss wurde sein Nachfolger.
Im Juni 2016 war er auf Sat.1 an der Seite von Moderator Frank Buschmann als Experte für die Europameisterschaft 2016 zu sehen. Im Sommer 2017 wurde bekannt, dass Reif ab der Saison 2018/19 beim Schweizer Pay-TV-Sender Teleclub die Spiele der Champions League kommentieren wird.
Seit Sommer 2016 ist Reif einer der Experten in der Sport1-Fußball-Talkshow Doppelpass.


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BeitragVerfasst: Sa 9. Mär 2019, 12:02 
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Gottfried Haschke

Gottfried Haschke (* 25. März 1935 in Großhennersdorf; † 2. Dezember 2018) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von August bis Oktober 1990 Parlamentarischer Staatssekretär beim Minister für Ernährung, Land- und Forstwirtschaft der DDR und von 1991 bis 1993 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Der Sohn eines Landwirts besuchte von 1941 bis 1949 die Grundschule in Kleinschönau und Großhennersdorf. Die landwirtschaftliche Ausbildung im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb, den Besuch der Berufsschule in Herrnhut und der Landwirtschaftsschule in Zittau beendete Haschke 1957 als Landwirtschaftsmeister. Er übernahm 1960 den Betrieb seiner Eltern, den er noch im selben Jahr in eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft einbringen musste. Von 1960 bis 1974 war er als Vorsitzender einer LPG Typ I und von 1974 bis 1990 als Produktionsleiter der LPG-Pflanzenproduktion Berthelsdorf tätig. 1990 erwarb Haschke sein Eigentum zurück und führte den Familienbetrieb als Wiedereinrichter weiter. Gottfried Haschke war verheiratet und hat fünf Kinder.
Politik
1952 wurde Haschke Mitglied der CDU der DDR.
Von März bis Oktober 1990 gehörte Haschke der ersten freigewählten Volkskammer der DDR an und war hier Obmann der Arbeitsgruppe Landwirtschaft. Am 3. Oktober 1990 wurde Haschke Mitglied des Deutschen Bundestages. Dem Bundestag gehörte er anschließend bis 2002 an. Seit der Bundestagswahl 1990 war er stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Bautzen – Löbau in den Bundestag eingezogen.
Von August bis Oktober 1990 gehörte Haschke als Parlamentarischer Staatssekretär und geschäftsführender Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten dem von Ministerpräsident Lothar de Maizière geführten letzten Ministerrat der DDR an. Nach der Bundestagswahl 1990 wurde Haschke am 24. Januar 1991 als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Anlässlich einer Kabinettsumbildung schied er am 21. Januar 1993 gemeinsam mit dem damaligen Bundesminister Ignaz Kiechle aus dem Amt.
Kurzzeitige Medienwahrnehmung erlangte Haschke während des Sommerloches 1994 mit der Forderung nach Sanktionen gegen Gastronomen, die nicht mindestens ein „deutsches“ Gericht anbieten.
Er war Vorsitzender des Landvolkvereins Oberlausitz e. V. und eines der Gründungsmitglieder der am 28. Januar 2003 entstandenen Bürgerinitiative Neubau B 178.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Sa 9. Mär 2019, 12:08 
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Wolfgang Tiefensee

Wolfgang Erwin Bernhard Tiefensee (* 4. Januar 1955 in Gera, DDR) ist ein deutscher Politiker (SPD) und seit 5. Dezember 2014 thüringischer Wirtschafts- und Wissenschaftsminister im Kabinett Ramelow. Seit 2018 ist er Landesvorsitzender der SPD Thüringen und war in der Landtagswahl 2019 deren Spitzenkandidat.
Tiefensee war von 1998 bis 2005 Oberbürgermeister von Leipzig und von 2005 bis 2009 Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer im Kabinett Merkel I. Von 2012 bis 2014 war er wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sowie Vorsitzender der Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie.
Herkunft und Schulzeit
Wolfgang Tiefensee wuchs in einer sehr musikalischen katholischen Familie als Sohn des Komponisten Siegfried Tiefensee auf und erhielt frühzeitig Instrumentalunterricht. Als Schüler gewann er am Cello den Leipziger Bachpreis, schlug jedoch keine musikalische Karriere ein.
Auf Grund seiner christlichen Erziehung war er nicht Mitglied der Jungen Pioniere und der FDJ, nahm nicht an der Jugendweihe teil und verweigerte den Dienst an der Waffe in der NVA.
Ein Bruder, der Priester Eberhard Tiefensee, ist Professor für Philosophie und war Rektor der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt (heute Katholisch-theologische Fakultät der Universität Erfurt). Ein weiterer Bruder, Volker Tiefensee (CDU), ist ebenfalls Politiker und ehemaliges Mitglied des Sächsischen Landtags.
Privates
Wolfgang Tiefensee lebt in Erfurt und Gera. Er ist aus seiner Ehe Vater von vier Kindern. Seit 2011 ist er geschieden. Tiefensee lebt in einer Partnerschaft mit Sybille Müller.
Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur 1973 erwarb Wolfgang Tiefensee zunächst 1974 den Berufsabschluss als Facharbeiter für Nachrichtentechnik. Nach dem Wehrdienst, den er ohne Waffe als Bausoldat bis 1976 absolvierte, begann er ein Studium an einer Ingenieurschule und wurde 1979 Ingenieur für Industrielle Elektronik. Von 1979 bis 1986 arbeitete er als Entwicklungsingenieur in der Abteilung Forschung und Entwicklung des VEB Fernmeldewerk Leipzig. In dieser Zeit schloss er 1982 ein berufsbegleitendes Studium als Fachingenieur für Informatik im Bauwesen ab.
In den Jahren 1986 bis 1990 war er Entwicklungsingenieur in der Sektion Elektroenergieanlagen (Direktor: Siegfried Altmann) der Technischen Hochschule Leipzig. 1988 erwarb er mit einem weiteren berufsbegleitenden Studium den Abschluss als Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik.
Politische Laufbahn
1989 engagierte sich Wolfgang Tiefensee erstmals politisch in der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt, die er am Runden Tisch in Leipzig vertrat. Der Runde Tisch entsandte ihn als hauptamtlichen Stadtrat in die Leipziger Stadtverwaltung. Er war kurzzeitig parteiloser Stadtverordneter der Fraktion von Bündnis 90 in der Leipziger Stadtverordnetenversammlung.
1990 wurde er zum Amtsleiter des Schulverwaltungsamtes der Stadt Leipzig gewählt. Ab 1992 war er Stadtrat (Beigeordneter) für Jugend, Schule und Bildung. 1994 wurde er dann Bürgermeister und erster Stellvertreter des amtierenden Oberbürgermeisters Hinrich Lehmann-Grube sowie Beigeordneter für Jugend, Schule und Sport. 1995 trat er in die SPD ein.
1998–2005: Oberbürgermeister der Stadt Leipzig
Am 26. April 1998 wurde Wolfgang Tiefensee im zweiten Wahlgang mit 48,4 Prozent der Stimmen (Wahl mit einfacher Mehrheit) für sieben Jahre zum Oberbürgermeister von Leipzig gewählt und übte dieses Amt ab dem 1. Juli aus.
Nach der Bundestagswahl 2002 lehnte Tiefensee das Angebot Gerhard Schröders ab, als Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in die Bundesregierung nach Berlin zu gehen. Offiziell begründete er dies mit seiner starken Verbundenheit mit Leipzig und der Einbindung in die Olympia-Bewerbung der Messestadt. Im Jahr 2004 ließ er sich nicht als Spitzenkandidat der SPD für die Wahlen zum sächsischen Landtag aufstellen. Im Oktober 2004 war Tiefensee Mitglied der SPD-Delegation bei den Koalitionsverhandlungen zur Bildung der neuen sächsischen Landesregierung.
2003 gehörte Wolfgang Tiefensee der Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ an, die das Hartz-Konzept für die Agenda 2010 ausarbeitete.
Von 2001 bis 2005 war Wolfgang Tiefensee Vizepräsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages, in den Jahren 2002 bis 2004 zudem Präsident des Europäischen Städtenetzwerkes „Eurocities“.
Als Oberbürgermeister trat er für die Bewerbung der Stadt Leipzig um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 ein und war stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Bewerbungsgesellschaft „Leipzig 2012 GmbH“. Leipzig wurde vom Nationalen Olympischen Komitee als deutsche Bewerberstadt ausgewählt, konnte sich jedoch im internationalen Auswahlverfahren des Internationalen Olympischen Komitees nicht für die Endausscheidung qualifizieren. Nach dem Ende der Olympia-Bewerbung stand Tiefensee wegen rechtswidriger Provisionszahlungen gegenüber den Gesellschaftern der Bewerbungs-GmbH in der Kritik.
Bei der Oberbürgermeisterwahl am 10. April 2005 wurde Tiefensee im ersten Wahlgang mit 67,1 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt und behielt dies offiziell bis zum 29. März 2006.
2005–2009: Bundesverkehrsminister in der großen Koalition
Am 13. Oktober 2005 nominierte ihn das SPD-Präsidium für einen Ministerposten in der zu bildenden Bundesregierung, am 15. November wurde er in den Bundesvorstand der SPD gewählt. Am 22. November 2005 trat Tiefensee das Amt des Bundesministers für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung an und wurde zugleich Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer. Am 27. Oktober 2009 erhielt Tiefensee seine Entlassungsurkunde als Bundesminister.
Tiefensee initiierte eines der vier Autobahn-Pilotprojekte mit öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) und war an der Gründung der Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft beteiligt. Schon damals wurde er gewarnt, dass das Mautsystem nicht tragbar sein werde.
Gemäß einer internen Umfrage des Bundesverkehrsministeriums wurden die Führungsqualitäten von Tiefensee von einem erheblichen Teil der Mitarbeiter des Ministeriums angezweifelt, so gaben 57 Prozent der Befragten an, dass er diese Aufgabe "eher schlecht" bzw. "schlecht" erfülle, 11 Prozent sagten das Gegenteil. Darüber hinaus wurde er aufgrund der Personalie um die Referatsleiterin Martina Doehler-Behzadi kritisiert, welche das Referat Baukultur im Ministerium leitete. Tiefensee besetzte die Referatsleitung mit Frau Doehler-Behzadi, welche er persönlich aus seiner Zeit als Leipziger Bürgermeister kannte, allerdings erhielt diese, sofort nach Einstellung, Dienstbezüge gemäß Besoldungsgruppe B3, statt der üblichen Gruppe A15. Dadurch lagen ihre Dienstbezüge circa 25.000 Euro pro Jahr höher als üblich.
2009–2014: Bundestagsabgeordneter
Tiefensee gehörte seit 2005 dem SPD-Parteivorstand an. Seit Juni 2009 ist Tiefensee Vorsitzender des Forums Ostdeutschland der Sozialdemokratie e.V. (FOD). Das Forum Ostdeutschland befasst sich mit aktuellen Problemen, die in den neuen Bundesländern behandelt werden müssen. Er ist außerdem stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Lebendige Stadt“ und Mitglied des Senats der Deutschen Nationalstiftung. Tiefensee gehört als beratendes Mitglied der SPD Grundwertekommission an (2016).
Tiefensee gehörte dem Deutschen Bundestag von 2009 bis 2014 an. Bei den Wahlen 2009 und 2013 trat er jeweils im Bundestagswahlkreis Leipzig II an und erreichte seinen Sitz über die Landesliste Sachsen. Seit Juni 2012 war er wirtschafts- später auch energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und wurde in dieser Funktion als Nachfolger von Garrelt Duin gewählt, der im Zuge seiner Ernennung zum Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Bundestag ausschied. Im Dezember 2014 verzichtete er auf sein Mandat, Detlef Müller rückte für ihn nach.
Seit 2014: Landespolitiker in Thüringen
Nach der Wahl Bodo Ramelows zum Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen am 5. Dezember 2014 wurde Wolfgang Tiefensee Wirtschafts- und Wissenschaftsminister im Kabinett Ramelow.
Seit dem 11. März 2018 ist er Vorsitzender der SPD Thüringen. In diesem Amt wurde er am 10. November 2018 mit 89,5 % vom Landesparteitag in Arnstadt bestätigt und per Akklamation zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Thüringen 2019 gekürt. Erstmals verzichtete die SPD dabei auf eine Kandidatur für das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten. Bei der Landtagswahl wurde er als Spitzenkandidat der SPD über die Liste zum Landtagsabgeordneten gewählt. Das Direktmandat im Wahlkreis Gera II hat er mit 15,3 Prozent deutlich verpasst. Zum 4. Dezember 2019 legte Tiefensee sein bei der Landtagswahl am 27. Oktober 2019 über die Parteiliste erworbenes Landtagsmandat nieder, für ihn rückte Thomas Hartung nach.
Kritik und Kontroversen
Hartz-IV-Empfänger als billige Sicherheitskräfte
Nach zwei gescheiterten Bombenanschlägen auf Regionalzüge Ende Juli 2006 hatte der Minister vorgeschlagen, Hartz-IV-Empfänger als Patrouillen im öffentlichen Nahverkehr einzusetzen, um die Sicherheit zu erhöhen. Diese Äußerungen stießen teilweise auf scharfe Ablehnung. Im November 2006 begann in Leipzig ein auf drei Jahre befristetes Modellprojekt „Aktiv-Office“, in dessen Rahmen rund 300 Arbeitslosengeld-II-Empfänger in Bahnen und Bussen mitfahren, um zum einen Randalierern Einhalt zu gebieten, zum anderen Müttern mit Kleinkindern sowie mobilitätseingeschränkten Personen zu helfen und einfache Nahverkehrs-Fragen von Fahrgästen zu beantworten.
Privatisierung der Deutschen Bahn
Umstritten ist die Vorgehensweise Tiefensees in Bezug auf die beabsichtigte Privatisierung der Deutschen Bahn. Dabei gibt es verschiedene Modelle zur Ausgestaltung des Besitz- und Betreiberverhältnisse der Bahn-Infrastruktur, insbesondere des Schienennetzes. Auf Kritik Hartmut Mehdorns hin trat Tiefensee im Herbst 2006 für eine enge Verknüpfung von Infrastruktur und Deutscher Bahn ein, die dann vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Mittlerweile haben Bundesministerien und Wirtschaftsinstitute festgestellt, dass dieses Vorhaben nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Damit würde letztendlich die Deutsche Bahn AG als Privatunternehmen von staatlichen Leistungen profitieren und weniger dem Gemeinwohl dienen.
Bonuszahlungen für Vorstände der Deutschen Bahn
Im Rahmen des geplanten Börsengangs der Deutschen Bahn wurden u. a. auch umstrittene Sondertantiemen vereinbart, die im Falle der Bahnprivatisierung an die Bahn-Vorstände geflossen wären. Tiefensee stritt Ende Oktober 2008 zunächst ab, von diesen Tantiemen gewusst zu haben und entließ seinen Staatssekretär Matthias von Randow mit der Begründung, dass dieser ihn nicht über die Zahlungen informiert hätte. Diese Begründung stellte sich später als falsch heraus, da schon Anfang September 2008 Information über die Sonderzahlungen an die Öffentlichkeit gekommen waren. Am 2. November 2008 berichtete die Financial Times Deutschland, dass Tiefensee vom Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Müller sogar bereits Mitte August in einem persönlichen Telefonat informiert worden sei und in diesem Telefonat keinerlei Bedenken geäußert habe.
Anfang November 2008 sorgte Tiefensee abermals für Negativschlagzeilen, als er vorschlug, dass die Bahn-Vorstände freiwillig auf die von seinem Ministerium abgesegneten Bonuszahlungen verzichten sollten.
Ehrenamtliches Engagement
Am 12. Juni 2012 wurde Wolfgang Tiefensee als Nachfolger des nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten zurückgetretenen Joachim Gauck zum Vorsitzenden der Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie gewählt. Dieses Amt hat er Ende 2014, mit Eintritt in die thüringische Landesregierung, aufgegeben.


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Dr. Eckart Werthebach


Eckart Werthebach (* 17. Februar 1940 in Essen) ist ein deutscher Verwaltungsbeamter und Politiker (CDU). Er war von 1991 bis 1995 Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, von 1995 bis 1998 beamteter Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und von 1998 bis 2001 Berliner Senator für Inneres.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft (Staatsexamina 1966 und 1971) und der Promotion an der Universität Würzburg (1969) war Werthebach von 1971 bis 1991 beim Bundesministerium des Innern in verschiedenen Positionen beschäftigt. Ab 1976 war er als persönlicher Referent des Staatssekretärs Siegfried Fröhlich tätig, anschließend in der Fachaufsicht über das Bundeskriminalamt, ab 1981 über das Bundesamt für Verfassungsschutz. Im „Deutschen Herbst“ 1977 gehörte Werthebach den Krisenstäben nach der Ermordung des Generalbundesanwalt Buback, des Dresdner-Bank-Chefs Ponto und des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer an.
Am 1. März 1991 wurde Werthebach zum Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz ernannt. In dieser Position gab Werthebach Ende 1991 Informationen seines Dienstes über den Datenschützer Thilo Weichert an die brandenburgische FDP-Landtagsabgeordnete Rosemarie Fuchs weiter, die die Kandidatur Weicherts um das Amt des Landesdatenschutzbeauftragten verhindern wollte. Nach Auffassung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen wurde Weicherts Wahl zum Datenschutzbeauftragten dadurch vereitelt. Durch die Unterlagen sei er in die linksextremistische Ecke gestellt worden. Gegen Werthebach wurde daraufhin wegen des Verdachts des Geheimnisverrats ermittelt. Das Ermittlungsverfahren wurde im Oktober 1994 eingestellt, im Jahr darauf (als Werthebach bereits designierter Innenstaatssekretär war) nach Vorlage neuer Beweismittel wieder aufgenommen, dann aber endgültig eingestellt.
1995 wurde Werthebach in das Amt eines Staatssekretärs im Bundesministerium des Innern berufen und amtierte bis 1998. Bundesinnenminister war damals Manfred Kanther (CDU). 1998 bis 2001 war er Senator für Inneres in Berlin unter dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und 2000–2001 zugleich Bürgermeister von Berlin. Im Rahmen des Koalitionsbruchs im Juni 2001 wurde Eberhard Diepgen auf Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen mit den Stimmen der PDS im Abgeordnetenhaus das Misstrauen ausgesprochen, im Anschluss entzog das Abgeordnetenhaus den vier CDU-Senatoren Stölzl, Branoner, Kurth und eben auch Werthebach das Vertrauen, die CDU schied aus der Regierung und Werthebach aus der Politik aus.
2000 erhielt Werthebach den Datenschutz-Negativpreis BigBrotherAward in der Kategorie Politik

„für die geplante Erweiterung und Erneuerung der Telefonüberwachungsanlage in der Bundeshauptstadt verliehen. Damit soll in Berlin die Telekommunikation in zunehmendem Maße ohne jede Erfolgskontrolle abgehört werden.“

In der Berliner Morgenpost vom 31. Dezember 2000 forderte der Politiker „Die deutsche Sprache braucht gesetzlichen Schutz“ und stieß damit eine erhitzte Debatte über ein solches Gesetz an, die aber bald darauf im Sande verlief.
2010 war er Vorsitzender der von Bundesinnenminister Thomas de Maizière eingerichteten Werthebach-Kommission zur Evaluierung der Sicherheitsbehörden.


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