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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 18:26 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Theo Waigel

Theodor „Theo“ Waigel (* 22. April 1939 in Oberrohr) ist ein deutscher Politiker (CSU). Er war von 1989 bis 1998 Bundesminister der Finanzen und von 1988 bis 1999 CSU-Vorsitzender. Theo Waigel wurde auf dem Parteitag am 18. Juli 2009 zum Ehrenvorsitzenden der CSU gewählt.
Im Zuge einer Kabinettsumbildung wurde er am 21. April 1989 in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung in das Amt des Bundesministers der Finanzen berufen, in welchem er für die Ausverhandlung und Durchführung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion verantwortlich war. Nach der Bundestagswahl 1998 schied er am 26. Oktober 1998 aus der Regierung aus, nachdem er den Posten des Finanzministers in den Kabinetten Kohl III, Kohl IV und Kohl V innehatte.
Die Bezeichnung „Euro“ für die gemeinsame europäische Währung geht auf einen von Waigel im Dezember 1995 im Europäischen Rat eingebrachten Vorschlag zurück; er wird häufig als „Namensgeber für den Euro“ bezeichnet.
Ex-Finanzminister Waigel über 1990 "Tränen rannen über das Gesicht von Willy Brandt"
Theo Waigel verhandelte als Finanzminister die Deutsche Einheit. Zum Jahrestag erinnert er sich an den Moment der Wiedervereinigung, die D-Mark-Einführung und ihre Folgen - und warnt die CDU vor der AfD.
Es ist ein historisches Bild: In der Nacht auf den 3. Oktober 1990 wird vor dem Reichstagsgebäude in Berlin die Einheit gefeiert. Spitzenpolitiker der Bundesrepublik und der ersten und letzten demokratisch gewählten Regierung der DDR haben sich auf einem Podest versammelt. Unter ihnen, ganz am rechten Bildrand, steht der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel.
Im Interview mit dem SPIEGEL spricht der heute 80-jährige CSU-Ehrenvorsitzende über diese Nacht von Berlin, umstrittene Entscheidungen im wiedervereinigten Deutschland - und die heutige politische Landschaft im Osten.
SPIEGEL: Herr Waigel, die historischen Fotos aus der Nacht des 3. Oktober 1990 zeigen Sie mit den politischen Größen der Zeit auf einem Podest vorm Reichstagsgebäude.
Theo Waigel, Jahrgang 1939, ist Ehrenvorsitzender der CSU. Vom Frühjahr 1989 bis zum Oktober 1998 war er Bundesfinanzminister in drei Kabinetten unter Kanzler Helmut Kohl. Waigel war 1990 maßgeblich für die Verhandlungen zur Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion im Zuge der deutschen Einheit verantwortlich.
SPIEGEL: Wie haben Sie den Tag damals erlebt?
Waigel: Es war unglaublich bewegend. Wir sahen begeisterte Menschen vor diesem Podest, die auf uns zuströmten. Ich stand ja, von meinem Platz aus, ganz links, obwohl ich politisch ja kein Linker bin. Von mir aus gesehen ganz rechts standen die SPD-Politiker Willy Brandt und Oskar Lafontaine. Irgendwann im Verlauf der Nacht haben alle anderen - Helmut Kohl, Richard von Weizsäcker - dieses Podest verlassen. Schließlich standen nur noch Brandt und ich da oben. Er kam auf mich zu, gab mir wortlos die Hand. Tränen rannen über das Gesicht von Willy Brandt. Das vergesse ich nicht, das bewegt mich noch heute, wie dieser damals schon alte Mann sich über die Einheit gefreut hat.
SPIEGEL: Was geschah dann?
Waigel: Ich ging in den Reichstag, dort kam mir der damalige sowjetische Botschafter in Bonn, Wladislaw Terechow, entgegen. Er sagte mir, das sogenannte Überleitungsabkommen sei unterschriftsreif. Das regelte den Abzug der sowjetischen Truppen und Zivilisten vom Gebiet der DDR bis zum Sommer 1994, samt schweren Waffen. Am 9. Oktober 1990 haben wir dieses Abkommen dann in Bonn unterzeichnet. Es war der erste Vertrag des neuen souveränen vereinigten Deutschland. Übrigens waren die Herrschaften im Auswärtigen Amt damals ein bisschen verärgert, weil ausgerechnet der Finanzminister diesen wichtigen Vertrag unterzeichnet hat.
SPIEGEL: Heute - 30 Jahre nach dem Mauerfall - streiten wir wieder darüber, ob die Arbeit der Treuhandanstalt im Osten richtig war, ob die Einführung der D-Mark im Sommer 1990 richtig war. Frustriert Sie das?
Waigel: Nein, damit kann ich umgehen. Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Als Politiker darf man keine Dankbarkeit erwarten.
SPIEGEL: Und die ökonomischen Fragen?
Waigel: Was wir - ob Währungsumstellung oder Treuhand - 1990 gemacht haben, das war im Wesentlichen richtig. Dazu stehe ich, dazu gab es keine Alternative. Die Gehälter und Renten mussten wir eins zu eins auf Westmark umstellen. Was viele heute nicht mehr wahrhaben wollen: Der Durchschnitt der damaligen DDR-Löhne lag bei 1250 Ost-Mark. Hätten wir eins zu zwei umgestellt, wären viele Leute abrupt in die Armut gestürzt worden. Die Produktivität der DDR-Wirtschaft lag unter 30 Prozent gegenüber der des Westens, jeder mobile DDR-Bürger wäre in den Westen gegangen.
SPIEGEL: Heute versuchen Linkspartei und AfD Stimmung gegen die Treuhand zu machen, denken gar über einen Untersuchungsausschuss nach.
Waigel: Ach Gott, ich würde als Zeuge auch einen dritten Ausschuss überstehen, denn ich wurde ja schon in zwei Treuhand-Ausschüssen des Bundestags befragt. Damals übrigens vom späteren SPD-Bundesinnenminister Otto Schily. Der hat mich acht Stunden lang vernommen, damals war ich stinksauer auf ihn, heute sind wir befreundet.
SPIEGEL: Gibt es nichts, was Sie hätten besser machen können?
Waigel: Wir hätten den Menschen im Osten noch deutlicher sagen sollen, dass selbst die SED die Lage als katastrophal einschätzte. Der damalige Vorsitzende der staatlichen Planungskommission, Gerhard Schürer, hatte in zwei geheimen Papieren den Kollaps der DDR vorausgesagt, auch eine Reduzierung des Lebensniveaus der DDR um bis zu 30 Prozent. Die DDR-Betriebe waren nicht profitabel, die Erzeugnisse hatten nicht genügend Abnehmer. Wir haben über 300 Milliarden DM über die Treuhand in Betriebe gesteckt und versucht, jene zu erhalten, die wettbewerbsfähig waren. Und auch das muss gesagt werden, weil Schuldzuweisungen manchmal sehr einseitig sind: Im Treuhandverwaltungsrat saßen auch die Ministerpräsidenten der neuen Bundesländer, saßen Vertreter der Gewerkschaften und der Wirtschaft.
SPIEGEL: Im Osten hat die AfD die Linke als stärkste Kraft abgelöst. Beunruhigt Sie diese Entwicklung?
Waigel: Ja, schon.
SPIEGEL: Wie erklären Sie sich das?
Waigel: Es ist ein Bündel von Gründen, durchaus auch ein kulturelles Phänomen. Vier Millionen Menschen sind von 1949 bis 1989 vom Osten in den Westen gegangen. Wir im Westen hatten zwölf Jahre Nazi-Diktatur, danach kam relativ schnell die Demokratie. Im Osten aber schloss sich gleich nach Kriegsende die sowjetische Besatzungszeit und ab 1949 bis 1989 die DDR-Diktatur an, fast ein halbes Jahrhundert also. Das wirkt sich auch auf den Umgang mit anderen Kulturen, anderen Ethnien, Völkern aus. Wir haben ähnliche Entwicklungen ja auch in anderen ehemaligen sozialistischen Ländern des Ostblocks. Ich bin aber überzeugt, in zehn, 20 Jahren sieht das anders aus.
SPIEGEL: Welche Botschaft haben Sie für die Deutschen am diesjährigen 3. Oktober?
Waigel: Wir haben die größte Solidaraktion in der Geschichte Deutschlands vollbracht, Ost und West. Darauf können wir alle miteinander stolz sein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 19:40 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Lech Walesa

Lech Wałęsa (* 29. September 1943 in Popowo]) ist ein polnischer Politiker und Friedensnobelpreisträger. Von Beruf Elektriker, war er von 1980 bis 1990 Vorsitzender der Gewerkschaft Solidarność und von 1990 bis 1995 Staatspräsident Polens. Er organisierte den politischen Wandel Polens von einem realsozialistischen zu einem demokratisch-marktwirtschaftlichen System.
Seit 1989
Nach mehreren Gesprächen zwischen dem kommunistischen Innenminister General Czesław Kiszczak und Wałęsa stimmte die Regierung dem „Runden Tisch“ zu. Er trat am 6. Februar 1989 in Warschau erstmals zusammen. Wałęsa fungierte als Wortführer der „Nicht-Regierungsseite“. Während der Gespräche unterzeichnete die Regierung eine Vereinbarung zur Wiederzulassung der Gewerkschaft Solidarność und zur Vorbereitung „halb-freier“ Wahlen zum polnischen Parlament.
1989 gründete Wałęsa das „Bürgerkomitee des Vorsitzenden der Gewerkschaft Solidarność“ (polnisch Komitet Obywatelski przy Przewodniczącym NSZZ „Solidarność“ Lechu Wałęsie). Formal handelte es sich dabei um ein Beratungsgremium, aber tatsächlich war es eine Art politische Partei, die am 4. Juni 1989 die Parlamentswahlen gewann. Die Opposition errang dabei alle 161 Sitze im Sejm, die durch freie Wahlen bestimmt wurden. Da nach den Vereinbarungen am Runden Tisch allerdings 65 % der Sejm-Mandate automatisch an die PZPR und ihre Verbündeten gingen, bedeutete der Wahlsieg im Endeffekt trotzdem nur 35 % der Mandate. Dieses Ungleichgewicht endete erst mit den folgenden, endgültig freien Wahlen von 1991. Im neu gegründeten Senat, wo keine solche Regelung griff, erhielt die Opposition schon 1989 alle bis auf einen Sitz (99 von 100).
Wałęsa übernahm nun eine Schlüsselrolle in der polnischen Politik. Als die PZPR trotz ihrer Abstrafung durch die Wähler darauf beharrte, den Regierungschef zu stellen und für dieses Amt Innenminister Kiszczak nominierte, lehnte Wałęsa ab. Er beauftragte die beiden Juristen Jarosław und Lech Kaczyński, damals seine engsten Mitarbeiter, hinter den Kulissen mit den Vorsitzenden der polnischen Blockparteien über die Bildung einer nicht-kommunistischen Koalitionsregierung zu verhandeln. Die Führung der PZPR begriff nun, dass sie die Solidarność nicht länger an der Übernahme der Regierung hindern konnte und willigte ein, Juniorpartner in einer von dieser geführten Allparteienkoalition zu werden. In Gegenwart Wałęsas wählte das Parlament den katholischen Publizisten Tadeusz Mazowiecki mit 378 von 423 abgegebenen Stimmen zum Ministerpräsidenten Polens.
Nach der Neuorganisation der PVAP als Sozialdemokratie der Republik Polen Ende Januar 1990 sah Wałęsa die Grundlage für die Kompromisse des „Runden Tisches“ nicht mehr gegeben und forderte Neuwahlen, da ja 65 % der Sejm-Abgeordneten nicht durch freie Wahlen legitimiert waren. Auch verlangte er den Rücktritt des Staatspräsidenten Jaruzelski, da dieser sich ebenfalls nicht auf ein demokratisches Votum stützen konnte. Doch Mazowiecki und seine Berater, darunter der Journalist Adam Michnik, fürchteten um die innenpolitische Stabilität, die in ihren Augen die Einbindung der früheren Kommunisten garantierte. Wałęsa erklärte ihnen daraufhin den „Krieg an der Spitze“. Er argumentierte, dass die Bevölkerung das harte Reformprogramm von der Plan- zur Marktwirtschaft nicht akzeptieren werde, wenn die politische Führung nicht vollständig demokratisch legitimiert sei.
Im Frühjahr 1990, angesichts der sich abzeichnenden deutschen Einheit, äußerte Wałęsa in einem Interview des niederländischen Magazins Elsevier, dass Deutschland, wenn es nochmals Europa destabilisieren würde, „von der Landkarte gestrichen werden“ müsse. Wałęsa stellte allerdings klar, dass diese Äußerung „aus dem Zusammenhang“ gerissen worden sei. Vielmehr habe er ausdrücken wollen, dass die Deutschen „politisch reif geworden“ seien, sie wüssten um die „Unmöglichkeit politischer und militärischer Abenteuer“.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 20:07 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

George Herbert W. Bush

George Herbert Walker Bush, meist einfach George Bush oder George Bush senior (* 12. Juni 1924 in Milton, Massachusetts; † 30. November 2018 in Houston, Texas), war ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei. Er amtierte von 1989 bis 1993 als 41. Präsident der Vereinigten Staaten und ist der Vater des 43. US-Präsidenten George W. Bush und des ehemaligen Gouverneurs von Florida, Jeb Bush.
Nach diversen unternehmerischen Tätigkeiten in Texas begann Bushs politische Karriere 1967, als er Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Texas wurde. Präsident Richard Nixon ernannte ihn 1971 zum Botschafter der Vereinigten Staaten bei den Vereinten Nationen, von 1974 bis 1975 war er unter Präsident Gerald Ford Leiter des Verbindungsbüros der USA in der Volksrepublik China sowie von 1976 bis 1977 Direktor der CIA. Nachdem sich Bush 1980 vergeblich um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei bemüht hatte, amtierte er von 1981 bis 1989 unter Ronald Reagan als dessen Vizepräsident. Die Präsidentschaftswahl 1988 gewann er und wurde damit Reagans Nachfolger im Weißen Haus. Vier Jahre später musste er sich bei der Präsidentschaftswahl 1992 dem Demokraten Bill Clinton geschlagen geben, womit er 1993 nach einer Amtsperiode abgelöst wurde.
Bush orientierte sich als Vizepräsident an der Amtszeit Richard Nixons, welcher von 1953 bis 1961 Dwight D. Eisenhowers Stellvertreter gewesen war. Das bedeutete, er wollte dem Präsidenten loyal und beratend zur Seite stehen und sich nicht auf dessen Kosten profilieren. Nach dem Attentat auf Ronald Reagan im März 1981, wenige Monate nach der Amtsübernahme, vertrat er den Präsidenten für einige Wochen informell. Allerdings lehnte Bush es ab, formale Befugnisse des Präsidenten wie die Ernennung von Beamten oder das Unterzeichnen von Gesetzen zu übernehmen. Seine Weigerung, Reagan vorübergehend für amtsunfähig erklären zu lassen, machte großen Eindruck auf den Präsidenten. Infolgedessen entwickelten beide Männer eine engere persönliche Beziehung, nachdem sie zuvor einen eher formalen Umgang gepflegt hatten. Fortan machte es sich Reagan zur Regel, einmal pro Woche mit seinem Vizepräsidenten im Oval Office zu Mittag zu essen. Im Februar 1984 nahm Bush im Kreml als Vertretung für Präsident Reagan an der Trauerfeier des verstorbenen sowjetischen KPdSU-Generalsekretärs Juri Andropow teil.
Bei der Präsidentschaftswahl im November 1984 wurden Reagan und Bush mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt.
Als Vertreter des Präsidenten reiste Bush im März 1985 erneut zu einer Trauerfeier nach Moskau. Beim Begräbnis des verstorbenen sowjetischen Generalsekretärs Konstantin Ustinowitsch Tschernenko traf er als erster ranghoher US-Vertreter den neuen Generalsekretär Michail Gorbatschow. Bush telegraphierte Reagan, um ihm mitzuteilen, dass es sich bei Gorbatschow um einen neuen Typ von sowjetischem Führer handelte.
Während Reagan sich im Juli 1985 einer Krebsoperation unterzog, amtierte Bush als erster Vizepräsident in der Geschichte für einige Stunden als „Acting President“ gemäß dem 25. Zusatzartikel der US-Verfassung.1988 – Reagan durfte kein drittes Mal kandidieren – bewarb sich Bush erneut um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner und gewann diese. Auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner machte er das Versprechen, als Präsident gegen Steuererhöhungen sein Veto einzulegen („Read my lips: no new taxes“ – Lest es von meinen Lippen: Keine neuen Steuern). Bei der Präsidentschaftswahl 1988 zog Bush mit dem Vize-Kandidaten Dan Quayle in seinen eigenen Wahlkampf, den er gegen die Demokraten Michael Dukakis und Lloyd Bentsen mit 426 gegen 111 Wahlmännerstimmen klar gewann. Bei den gleichzeitig stattfindenden Kongresswahlen behielten die Demokraten ihre Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses. Was folgte, war der Präsidentschaftsübergang.
Präsidentschaft (1989–1993)
Am 20. Januar 1989 wurde Bush als 41. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. In seiner Rede zur Amtseinführung bekundete er seinen Willen zur Überparteilichkeit und betonte die Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung. In Bezug auf die Weltpolitik sagte er, die „totalitäre Ära“ werde „wegfallen wie Blätter an einem leblosen Baum“.
Bush war einer der wenigen US-Präsidenten mit außenpolitischen Erfahrungen. In den 1970er Jahren hatte er für Präsident Nixon als UN-Botschafter und später für Präsident Ford als Leiter des Verbindungsbüros der USA in China gearbeitet. Zum Außenminister nominierte er seinen engen Freund und Wahlkampfmanager James Baker. Zum Nationalen Sicherheitsberater wurde Brent Scowcroft ernannt, der schon als Stellvertreter Kissingers unter Nixon und Sicherheitsberater für Präsident Ford gedient hatte.
Die erste Herausforderung für Bush war das chinesische Massaker auf dem Tian’anmen-Platz im Juni 1989. Entgegen der Stimmung in den Vereinigten Staaten und nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Erfahrungen in China entschied sich Bush, unter allen Umständen die chinesisch-amerikanischen Beziehungen aufrechtzuerhalten. Er war der Meinung, es sei für die Zukunft der USA und des Weltfriedens wichtig, Beziehungen zum bevölkerungsreichsten Land der Erde zu halten.
Zu Beginn seiner Präsidentschaft war in den Vereinigten Staaten und in Westeuropa die Ansicht weit verbreitet, der Kalte Krieg sei durch Gorbatschows Reformpolitik zu Ende. Bush und Sicherheitsberater Scowcroft waren wesentlich zurückhaltendender in ihrer Einschätzung der Situation. Sie begrüßten zwar die Reformbemühungen Gorbatschows, waren aber der Ansicht, der Kalte Krieg sei erst vorbei, wenn die sowjetischen Satellitenstaaten ihre volle Souveränität zurückerlangten, ohne eine Wiederholung der Ereignisse von 1968 (Prager Frühling) befürchten zu müssen. Außerdem befürchteten sie, die weitreichenden Rüstungskontrollvorschläge könnten ohne substantielle Reformen in der Sowjetunion und ohne die Souveränität der Ostblockstaaten mittelfristig die Sowjetunion stärken. Schließlich führten geringere Rüstungskosten zur Stärkung der maroden Sowjetwirtschaft. Stattdessen bekundete Bush die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, stellte aber klar, dass dies nur auf Grundlage substantieller Reformen möglich sei. Als im November 1989 die Berliner Mauer fiel, reagierte Bush vorsichtig. Er wollte die Sowjetunion in dieser Situation unter keinen Umständen demütigen und vermeiden, provokativ zu wirken. Einer Reporterin sagte er auf die Anfrage, ob er nicht nach Berlin fahren wolle, um auf der Mauer zu tanzen, er sei kein emotionaler Mensch.
Zu einem Gipfelgespräch traf sich der Präsident mit dem sowjetischen Generalsekretär Gorbatschow am 2. und 3. Dezember 1989 vor Malta. Bush unterstützte Deutschlands Wiedervereinigung als einziger Führer der vier Siegermächte; die beiden anderen westlichen waren die Britin Margaret Thatcher und der Franzose François Mitterrand. Voraussetzung müsste sein, dass Deutschland Mitglied der NATO bleibe. Das wurde indirekt durch die Sowjetunion akzeptiert. Man einigte sich auf den Standpunkt, dass ein vereinigtes Deutschland souverän sei in der Frage seiner Bündniszugehörigkeit. Diese Entscheidung kam bei einem Gipfeltreffen zwischen Bush und Gorbatschow in Washington im Mai 1990 zustande.


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BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 20:16 
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Dan Quayle - Vice-Präsident der USA 1989 - 1993


James Danforth „Dan“ Quayle (* 4. Februar 1947 in Indianapolis, Indiana) ist ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei. Von 1989 bis 1993 war er unter George Bush der 44. Vizepräsident der Vereinigten Staaten. Zuvor hatte er von 1977 bis 1989 beiden Häusern des Kongresses angehört. Quayle gehörte von 1977 bis 1981 dem Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten an. Er war bei der Wahl 1976 im 4. Kongresswahlbezirk Indianas gewählt worden, indem er den demokratischen Mandatsinhaber J. Edward Roush mit 54 Prozent der Stimmen besiegte. Quayle gewann die Wiederwahl 1978 mit 64 Prozent. Bei der Wahl 1980 wurde er für Indiana in den Senat gewählt, in dem er vom 3. Januar 1981 und nach einer Wiederwahl 1986 bis zu seinem Ausscheiden am 3. Januar 1989 diente.
Auf dem Parteitag der Republikaner Mitte 1988 wählte ihn Präsidentschaftskandidat George H. W. Bush zu seinem Anwärter für die Vizepräsidentschaft aus. Bei der Wahl am 8. November 1988 errangen Bush und Quayle einen komfortablen Sieg gegenüber den Demokraten Michael Dukakis und Lloyd Bentsen. Am 20. Januar 1989 wurde Quayle zum Vizepräsidenten vereidigt und trat damit Bushs Nachfolge an, der den Eid zum Präsidenten ablegte. Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer äußerte Quayle, die Wiedervereinigung Deutschlands sei unausweichlich. Für die Wahl 1992 wurde Quayle erneut als Running Mate Bushs aufgestellt, die beide im November verloren; Quayle schied daher nach einer Amtszeit turnusgemäß am 20. Januar 1993 aus dem Amt des Vizepräsidenten. Sein Nachfolger wurde Al Gore unter Präsident Bill Clinton.


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BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 20:24 
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Brent Scowcroft

Brent Scowcroft (* 19. März 1925 in Ogden, Utah) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Generalleutnant, Militärassistent von Präsident Richard Nixon und Nationaler Sicherheitsberater der US-Präsidenten Gerald Ford und George Bush sr. von 1975 bis 1977 bzw. 1989 bis 1993. Unter Präsident George W. Bush war er Vorsitzender der Beratergruppe des Foreign Intelligence Advisory Board (2001 bis 2005).
Bevor Scowcroft für die Bush-Regierung arbeitete, war er stellvertretender Vorsitzender des Unternehmens Kissinger and Associates. Er ist Gründer und Präsident des Internationalen Politik Forums. Zudem hält Scowcroft die Präsidentschaft der Firma The Scowcroft Group, einer internationalen Unternehmensberatung.
Zusammen mit Präsident Bush senior veröffentlichte Scowcroft das Buch A World Transformed, in dem seine Memoiren vom Zerfall und Untergang der Sowjetunion geschildert werden.
Scowcroft gehört der Glaubensgemeinschaft der Mormonen an.


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BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 20:29 
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Prof. James DE. Bindenagel

James D. Bindenagel (* 30. Juni 1949 in Huron, South Dakota) ist ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler und ehemaliger Diplomat, der 1996 und 1997 als Geschäftsträger a. i. die US-Botschaft in Bonn leitete.
James D. Bindenagel studierte Politikwissenschaft an der University of Illinois in Urbana, wo er 1971 einen B.A. und 1977 einen M.A.-Abschluss in Public Administration machte. Bindenagel war von 1972 bis 2002 im diplomatischen Dienst der USA. Als Soldat der US Army war er von 1972 bis 1974 in Würzburg stationiert. Nach einer Abordnung nach Seoul war er von 1977 bis 1979 Konsul in Bremen.
Nach weiteren Tätigkeiten im Außenministerium der USA war er 1989/90 leitender Diplomat (Deputy American Ambassador) in der amerikanischen Botschaft bei der DDR in Ost-Berlin. 1991/92 fungierte er als Manager bei Rockwell International. Zwischen 1992 und 1994 war er Central European Director im State Department in Washington, D.C. Ab 1994 war er in der amerikanischen Botschaft in Bonn Stellvertreter des Botschafters. Vom 17. Juni 1996 bis 10. September 1997 leitete er die Bonner US-Botschaft als Geschäftsträger a. i. (chargé d’affaires).
Bindenagel verhandelte anschließend die erweiterte Mitgliedschaft Deutschlands im NATO-Bündnis. Ab 1999 war er im Range eines Botschafters an den Verhandlungen über die internationalen Verträge zu einer deutschen Zwangsarbeiterentschädigung beteiligt. Bindenagel wirkt in einer Vielzahl halbstaatlicher und privater Organisationen und ist u. a. Mitglied im Verwaltungsrat des Woodrow Wilson International Center for Scholars, der Arthur F. Burns Fellowship und des American Jewish Committee Berlin sowie Mitglied im American Council on Germany, American Institute for Contemporary German Studies (AICGS) und in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Als Lobbyist der DePaul University wirkt er auf die kommunale Bildungspolitik Chicagos ein.


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BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 20:33 
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Robert B. Zoellick

Robert Bruce Zoellick (* 25. Juli 1953 in Naperville, Illinois) ist ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei). Er gehörte den Regierungen der US-Präsidenten George Bush und George W. Bush an. Seit dem 1. Juli 2007 war Zoellick Präsident der Weltbank. Seine Amtsperiode endete Ende Juni 2012; er kündigte im Februar 2012 an, dann aus dem Amt scheiden zu wollen. Sein Nachfolger ist der US-amerikanische Gesundheitsexperte Jim Yong Kim.
Robert Zoellick wurde als Sohn von William T. und Gladys Zoellick geboren. Die Familie hat deutsche Vorfahren, deren Wurzeln vermutlich nach Rostock zurückreichen. Zusammen mit seinem vier Jahre älteren Bruder, William (Zoellick jr.), wuchs er in Naperville auf. Nachdem er 1971 die Naperville Central High School abgeschlossen hatte, ging er aufs Swarthmore College, wo er 1975 seine Ausbildung als Mitglied der akademischen Verbindung Phi Beta Kappa abschloss. An der Harvard Law School studierte er Jura und an der John F. Kennedy School of Government Politikwissenschaften. Im Jahre 1981 schloss er seine Studien mit einem J.D. (wiederum mit dem Prädikat magna cum laude) bzw. dem M.P.P. (Master of Public Policy) ab.
Von 1985 bis 1988 war Zoellick in verschiedenen Positionen im Finanzministerium tätig. Während der Regierungszeit Ronald Reagans war er unter anderem Berater von Finanzminister James Baker.
Zoellick gilt auch als Deutschland-Kenner. Nach dem Mauerfall hatte er sich als US-Chefunterhändler bei den Zwei-Plus-Vier-Verhandlungen für eine zügige Wiedervereinigung eingesetzt (ebenso tat dies US-Außenminister Baker). Für sein herausragendes Engagement um die deutsche Wiedervereinigung erhielt er 1992 das Bundesverdienstkreuz (Ordensstufe Großes Verdienstkreuz mit Stern) vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.
Unter James Baker, US-Außenminister von 1989 bis 1992, wurde Zoellick Abteilungsleiter für wirtschaftliche und landwirtschaftliche Angelegenheiten (Under Secretary of State for Economic and Agricultural Affairs) und Berater des Ministers. Im August 1992 wurde er stellvertretender Stabschef (White House Deputy Chief of Staff) und persönlicher Berater des Präsidenten.


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Andrew H. Card

Andrew Hill „Andy“ Card Jr. (* 10. Mai 1947 in Holbrook, Norfolk County, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Politiker und Lobbyist. Das frühere Regierungsmitglied war Leiter der Irak-Abteilung des Weißen Hauses und diente als Verkehrsminister unter Präsident George Bush sowie als Stabschef des Weißen Hauses unter dessen Sohn George W. Bush. Heute sitzt er im Direktorium der Union Pacific Railroad.
Von 1988 bis 1992 war Card in der Bush-Administration als persönlicher Berater des Präsidenten und Stellvertretender Stabschef tätig. Er leitete den täglichen Betrieb des Stabs des Weißen Hauses und befasste sich mit der gesamten Bandbreite der wirtschaftlichen, außen- und innenpolitischen Entwicklungen.


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Dennis B. Ross

Dennis B. Ross (* 26. November 1948 in San Francisco, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Diplomat, der vor allem durch seine Rolle als Unterhändler im Nahost-Friedensprozess in den 1990er Jahren bekannt wurde.
In den 1980er Jahren hatte er verschiedene Posten im Verteidigungsministerium, im Außenministerium und im Nationalen Sicherheitsrat (National Security Council) inne. Unter anderem fungierte er von 1989 bis 1992 als Director of Policy Planning.


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John H. Sununu

John Henry Sununu (* 2. Juli 1939 in Havanna) ist ein US-amerikanischer Politiker und Mitglied der Republikaner. Sununu war von 1983 bis 1989 Gouverneur von New Hampshire. Von 1989 bis 1991 war er Stabschef des Weißen Hauses.
Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit wurde John Sununu von Präsident George Bush zu dessen Stabschef berufen. Dieses Amt übte er von 1989 bis 1991 aus.


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