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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 23:50 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Prof. Dr. Horst Köhler

Horst Köhler (* 22. Februar 1943 in Heidenstein, Generalgouvernement, heute Skierbieszów, Polen) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Ökonom. Er war der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Das Amt hatte er vom 1. Juli 2004 bis zu seinem Rücktritt am 31. Mai 2010 inne. Von 2000 bis 2004 war er geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Horst Köhler wurde im polnischen Skierbieszów geboren. Der Ort, der heute zur Woiwodschaft Lublin gehört, lag damals im Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete. Nach der 1939 erfolgten deutschen Besetzung wurde der Ort Skierbieszów in „Heidenstein“ umbenannt. Köhler kam als siebtes von acht Kindern einer bessarabiendeutschen Bauernfamilie zur Welt. Seine Eltern, Eduard Köhler und Elisabeth Köhler geb. Bernhard, hatten ursprünglich im rumänischen Nord-Bessarabien gelebt. Dort wohnten sie in Ryschkanowka (rumänisch Rîșcani), etwa dreißig Kilometer nordwestlich von Belz (Bălți), im heutigen Moldawien. Das Dorf war 1865 von deutschen Siedlern mitgegründet worden und hatte 1940 rund vierhundert deutschstämmige Bewohner.
Im Sommer 1940 fiel als Folge des Hitler-Stalin-Paktes die rumänische Provinz Bessarabien durch militärische Besetzung an die Sowjetunion. Die Familie schloss sich im Herbst desselben Jahres mit anderen Volksdeutschen der Umsiedlung aus Bessarabien unter dem Motto Heim ins Reich an. Die Zeit im Deutschen Reich verbrachte die Familie Köhler wie andere Umgesiedelte nahezu zwei Jahre lang in einem Lager. Im August 1942 siedelte man sie als selbstständige Bauern auf einem Hof in Heidenstein in der Kreishauptmannschaft Zamość im Distrikt Lublin an, nachdem die SS die zuvor im Ort ansässigen polnischen Bewohner im Rahmen der „Aktion Zamość“ vertrieben hatte, um den Platz für deutsche Umsiedler zu schaffen. Im Folgejahr 1943 wurde Horst Köhler geboren.
1944 wurde die Mutter mit dem knapp einjährigen Horst und drei weiteren Geschwistern in ein Auffanglager (Łódź) im Warthegau gebracht. Grund waren die zunehmenden Partisanenüberfälle im Ansiedlungsgebiet um Skierbieszów. Der Vater Horst Köhlers verblieb, wie alle in der Landwirtschaft tätigen Männer, auf dem zugewiesenen Hof. Das Weiterführen der Landwirtschaft und Einbringen der Ernte dauerte bis zum Anrücken der Roten Armee im Juli 1944 an. Beim weiteren Vorrücken im Januar 1945 flüchtete die Familie, wie Millionen anderer Deutscher, in Richtung Westen. Am Ende der Flucht in Zöbigker bei Leipzig versuchten seine Eltern erneut, eine bäuerliche Existenz aufzubauen. Als die Kollektivierung der Landwirtschaft drohte, entschloss sich die Familie Köhler im Jahr 1953, die DDR zu verlassen. Die Flucht ging diesmal über West-Berlin in die Bundesrepublik Deutschland. Bis 1957 lebte die Familie Köhler in Flüchtlingslagern, unter anderem im schwäbischen Backnang, wo ein Lehrer das Flüchtlingskind für das Gymnasium empfahl.
Schließlich fand Köhlers Familie in Ludwigsburg eine feste Bleibe. Horst Köhler betrachtet Ludwigsburg als seine Heimat, am dortigen Mörike-Gymnasium machte er auch 1963 sein Abitur. In seiner Jugend war er Pfadfinder.
Von 1963 bis 1965 leistete er den achtzehnmonatigen Wehrdienst in der Herzog-Albrecht-Kaserne in Münsingen ab und blieb weitere sechs Monate Zeitsoldat beim Panzergrenadierbataillon 302 in Ellwangen, um als Leutnant der Reserve auszuscheiden. Von 1965 bis 1969 studierte Köhler an der Eberhard Karls Universität Tübingen Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften und schloss 1969 als Diplom-Volkswirt ab. Köhler war Mitglied der Verbindung Normannia Tübingen, aus der er später wieder austrat. Von 1969 bis 1976 war er am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen wissenschaftlicher Referent. Mit einer Arbeit zum Thema „Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt“ wurde er dort 1977 bei Alfred Eugen Ott promoviert.
Von 1976 bis 1980 war er im Bundesministerium für Wirtschaft in der Grundsatzabteilung tätig. 1981 wurde Horst Köhler Mitglied der CDU und wechselte im gleichen Jahr in die Staatskanzlei der Landesregierung von Schleswig-Holstein unter Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg. Auf dessen Vorschlag hin wurde Köhler 1982 Leiter des Ministerbüros und Leiter der Unterabteilung I A im Bundesministerium der Finanzen. 1987 wurde er Leiter der Abteilung I im Bundesfinanzministerium für Grundsatzfragen der Finanzpolitik, finanzielle Fragen einzelner Bereiche und industrielles Bundesvermögen. Ab 1989 war er Leiter der Abteilung VII des Bundesfinanzministeriums für Geld und Kredit.
Von 1990 bis 1993 war Köhler Staatssekretär im Bundesfinanzministerium als Nachfolger von Hans Tietmeyer. Er war verantwortlich für finanzielle und monetäre Beziehungen und damit der maßgebliche deutsche Unterhändler bei den Verhandlungen zum Vertrag von Maastricht und teilweise bei jenen für die Deutsche Wiedervereinigung. Köhler, der mit Russland Milliardenzahlungen für den Abzug der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland aus Deutschland aushandelte, regelte auch die deutsche Finanzhilfe für den Golfkrieg 1991, d. h. die Zahlung von ca. 12 Mrd. DM an die USA. Als so genannter Sherpa des Bundeskanzlers Helmut Kohl sowie als dessen persönlicher Vertreter bereitete er die G7-Wirtschaftsgipfel in Houston (1990), London (1991), München (1992) und Tokio (1993) vor. Laut Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegels, war Köhler in seiner Eigenschaft als Staatssekretär maßgeblich an der Gestaltung der deutschen Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion beteiligt.
1993 bis 1998 leitete er als Präsident den Deutschen Sparkassen- und Giroverband und anschließend zwei Jahre lang (bis 2000) die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE).
Im Jahr 2000 wurde Köhler auf Vorschlag des Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) zum Geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) bestellt. Schröder schlug zuerst Caio Koch-Weser vor, den die US-Regierung aber ablehnte. Daraufhin fragte Schröder Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) um Rat, der ihm Horst Köhler empfahl, weil dieser „öffentliches Ansehen in der Welt“ besitze und von den USA akzeptiert werde. Als achter Direktor hatte Köhler diese Führungsfunktion bis zum 4. März 2004 inne.
In einer seiner ersten Amtshandlungen empfing Köhler zusammen mit dem britischen Schatzkanzler Gordon Brown eine Delegation von Anti-Armutsaktivisten. Mit Sänger und Aktivist Bono diskutierte Köhler eine Kampagne zur Entschuldung der ärmsten Entwicklungsländer, durch IMF, Weltbank und staatliche Kreditgeber.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 23:55 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Egon Krenz

Egon Rudi Ernst Krenz (* 19. März 1937 in Kolberg, Pommern) ist ein ehemaliger deutscher Pädagoge sowie Politiker der SED. Er war vom 17. Oktober bis zum 6. Dezember 1989 als Nachfolger Erich Honeckers SED-Generalsekretär und Staatsratsvorsitzender der DDR. Bei der Antrittsrede führte er den Begriff Wende in die DDR-Politik ein, der bis heute, hauptsächlich wegen dieses Ursprungs, vor allem von ehemaligen Bürgerrechtlern in der DDR abgelehnt wird. In den Mauerschützenprozessen im Jahre 1997 wurde Krenz wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. 2003 wurde er aus der Haft entlassen.
Krenz war im Mai 1989 als Leiter der Zentralen Wahlkommission für die Ergebnisfälschungen bei der Kommunalwahl mit verantwortlich. Zur blutigen Niederschlagung des Studentenaufstandes auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking äußerte er, es sei „etwas getan worden, um die Ordnung wiederherzustellen“. Die Furcht vor einer „Chinesischen Lösung“ verschärfte sich in der DDR noch, als Krenz während der Anfänge der revolutionären Entwicklungen am 1. Oktober 1989 zum 40. Jahrestag der Gründung der VR China dorthin reiste. Manfred Görtemaker bezeichnete diese Reise als Signal für eine „politische Hilfestellung für ein undemokratisches, totalitäres Regime“. Die blutige Niederschlagung des Studentenaufstandes wurde von Krenz dort offen unterstützt. Danach setzte er sich jedoch als verantwortlicher ZK-Sekretär für Sicherheitsfragen und Wortführer innerhalb der jüngeren Kräfte in der SED-Parteiführung für eine friedliche Reaktion der Sicherheitskräfte bei den Montagsdemonstrationen ein. Allerdings verbot erst der Befehl 9/89, den Krenz am 13. Oktober gemeinsam mit dem stellvertretenden Verteidigungsminister Fritz Streletz an Honecker vorbei formulierte, den Gebrauch von Schusswaffen bei Demonstrationen. Zuvor war die Nationale Volksarmee für den 6. bis 9. Oktober in „erhöhte Gefechtsbereitschaft“ versetzt worden. Zu den für alles Weitere entscheidenden Leipziger Ereignissen am 9. Oktober unterscheiden sich Krenz’ Darstellung und die Angaben der Leipziger Menschenrechtsgruppen 1989[8] erheblich. Während ersterer mit Bezug auf sich selbst schreibt, dass die „Weichen für die Zurückhaltung der Einsatzkräfte in Berlin gestellt“ worden seien, waren deren Leiter, der Polizeipräsident und der SED-Bezirksleitungschef von Leipzig während der Demonstration mit ihren Entscheidungen, die erst nachträglich von Krenz gebilligt wurden, weitgehend auf sich selbst gestellt.
Was auch immer vorher in Berlin als umorientierende „Weichenstellung“ gelaufen sein mag, war offenbar nicht bis zur Basis der NVA „durchgestellt“ worden. Noch am Nachmittag wurde MG-Schützen bei Befehlsverweigerung mit Militärgericht gedroht.
Trotz des desolaten Gesundheitszustandes und der Wirklichkeitsvergessenheit Honeckers, die große Gefahren in sich barg, wurde ihm erst Mitte Oktober 1989 durch das Politbüro der Rücktritt nahegelegt. Am 18. Oktober wurde der „Kronprinz“ Krenz sein Nachfolger als Generalsekretär des ZK der SED. In der Antrittsrede verwendete Krenz erstmals DDR-offiziell den Wende-Begriff. Dabei war die Stabilisierung der SED-Herrschaft als Ziel klar vorgegeben:
„Mit der heutigen Tagung werden wir eine Wende einleiten, werden wir vor allem die politische und ideologische Offensive wieder erlangen.“
Krenz wurde am 24. Oktober 1989 außerdem Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR. Er verließ mit seiner Frau und seinem Sohn die Wohnsiedlung für die Mitglieder des SED-Politbüros Waldsiedlung Wandlitz bei Berlin und wollte „damit ein Signal setzen“.
Für den 1. November folgte er einer Einladung Gorbatschows nach Moskau. Dazu heißt es in dem Buch Endspiel: „Egon Krenz heizte die Stimmung am 1. November nochmals an. Auf einer Pressekonferenz in Moskau sagte er, alles was sich in den letzten Tagen und Wochen positiv entwickelt habe, sei das Ergebnis von Politbüro und ZK der SED.“ Jedoch bezeichnete er dies in seinem Buch von 1990 als einen „Fehler“:
„Ich hatte davon gesprochen, dass meine Partei eine Wende eingeleitet hat. Ich wollte dabei aber sagen, dass wir in der Partei eine Wende eingeleitet hatten. So verstanden viele: Die Wende durch das Volk hatte es gar nicht gegeben. Die hatte allein die Partei ‚ganz oben‘ gemacht. Das hatte ich natürlich nicht gemeint, und dieser Ausrutscher tat mir leid.“
Diese reuige Darstellung ist wenig bekannt. In seinem Jahre später publizierten tagebuchartigen Bericht stehen 15 Seiten zum 1. November, auf denen die Pressekonferenz (bei 100 Minuten Direktübertragung durch das DDR-Fernsehen) mit keinem Wort erwähnt ist.
Am 3. November unterzeichnete Krenz den Befehl 11/89 im Hinblick auf die für Berlin angekündigte Großdemonstration am Folgetag. Darin hieß es:
„Die Anwendung der Schusswaffe im Zusammenhang mit möglichen Demonstrationen ist grundsätzlich verboten.“
Nach dem Mauerfall am 9. November, der ebenfalls ohne Blutvergießen erreicht werden konnte, nahm die Unsicherheit seines Agierens erheblich zu. Bei einer Tagung des „Demokratischen Blocks“ am 11. November zur Vorbereitung des Kabinetts Modrow traf er erstmals mit dem neuen CDU-Vorsitzenden und späteren Ministerpräsidenten Lothar de Maizière zusammen. Seine vorformulierte „kleine Presseerklärung“ zur Tagung charakterisierte dieser als „Hofberichterstattung alten Stils“ und schlug gekürzte Titulierungen vor mit „Herr Generalsekretär Krenz“ ohne Staats- und Verteidigungsrat usw. Dazu Krenz mit Papier und Stift: „Können Sie mir das noch einmal sagen.“
Am 29. November versuchte er, auf den Zug des Aufrufs „Für unser Land“ aufzuspringen. Dieser enthielt das Plädoyer für eine vorerst eigenständige, sozialistische DDR.
Am 3. Dezember 1989 trat das Politbüro des ZK der SED (einschließlich Egon Krenz) nach massiven Protesten auch aus der Basis der Partei geschlossen zurück. Krenz gab nach siebenwöchiger Amtszeit am 6. Dezember den Vorsitz des Staatsrates an den LDPD-Politiker Manfred Gerlach ab. Im Januar 1990 legte er sein Volkskammermandat nieder und wurde aus der inzwischen umbenannten SED-PDS unter Gregor Gysi ausgeschlossen. Mit dieser Aussage endet sein Buch aus dem gleichen Jahr.
Leugnung des Schießbefehls - Als 2007 der Schießbefehl an Angehörige einer Spezialeinheit des Ministeriums für Staatssicherheit innerhalb der Grenztruppen, die „die Bewachung der Bewacher“ zu übernehmen hatten, erneut in den Medien publiziert wurde („Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen, was sich die Verräter schon oft zunutze gemacht haben.“, leugnete Krenz erneut die Existenz der „Schießbefehle“: „Es hat einen Tötungsbefehl, oder wie Sie es nennen ‚Schießbefehl‘, nicht gegeben. Das weiß ich nicht aus Akten, das weiß ich aus eigenem Erleben. So ein Befehl hätte den Gesetzen der DDR auch widersprochen.“

Berlin - Die Vergangenheit lässt Egon Krenz (82) nicht los. Gorbatschow, Honecker, der Untergang der DDR – das alles beschäftigt ihn noch heute. In seinem neuen Buch „Wir und die Russen“ holt der letzte SED-Generalsekretär und vorletzte DDR-Staatsratschef zum großen Rundumschlag aus. Vor allem „Gorbi“, der viele DDR-Bürger begeisterte, fällt bei Krenz komplett durch.
Buchautor Krenz ist einer der letzten Zeitzeugen aus der DDR-Führung. Er war dabei, als die Eliten von Ost-Berlin und Moskau im Hinterzimmer aufeinandertrafen. Sie stritten über: Gorbatschow und seine Perestroika. Krenz beschreibt, wie sich Honecker über den Kurs des KPdSU-Chefs aufregte. „Wollt Ihr Perestroika und leere Regale?“, habe Honecker gezürnt. Für ihn sei Perestroika ein Abriss-Programm gewesen.
Erstmals enthüllt Krenz dieses drastische Beispiel für das Planungschaos und die wirtschaftliche Schieflage der Sowjetunion: Die DDR habe dem „großen Bruder“ 1985 eine halbe Million Tonnen Kartoffeln liefern müssen. Doch dann sei aus Leningrad die Meldung gekommen, dass die Hilfslieferung zwar eingetroffen sei, aber leider verfaule – Entladung und Abtransport klappten nicht.
Krenz lässt keinen Zweifel daran, dass er nicht viel von Michail Gorbatschow hält. Es sei ein Fehler gewesen, ihm so lange zu vertrauen. „Gorbi“ habe zwar die Zeichen der Wendezeit erkannt, aber „kein strategisches Denken“ besessen. Das stolze Sowjetreich sei zerfallen.
Gerhard Schröder war von Honecker beeindruckt Letzte Geheimnisse weiß Krenz auch über andere Zeitgenossen zu enthüllen – etwa über den späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Im Buch ist ein Original-Brief des West-Politikers an Krenz abgedruckt. In dem Schreiben von Januar 1986 bedankt sich Schröder für einen schönen DDR-Besuch: „Die Gespräche in der DDR waren offen und informativ. Besonders war ich von Erich Honecker beeindruckt.“
Gerhard Schröder wünscht Krenz „viel Kraft und vor allen Dingen Gesundheit“ für „Euren Parteitag und die Volkskammerwahlen“. Wer hätte gedacht, dass Schröder so heftig mit der DDR flirtete?
Sein Fett weg bekommt im neuen Krenz-Buch aber auch Erich Honecker. Spätestens seit 1987 habe im Politbüro großer Frust über dessen Führungsstil geherrscht. Honecker habe Scheuklappen getragen, sich zu Alleingängen hinreißen lassen. Als er 1988 soweit ging, die sowjetische Zeitschrift „Sputnik“ in der DDR zu verbieten, seien selbst treue Genossen fassungslos gewesen.
Das neue Buch von Egon Krenz. - Die Premiere von „Wir und die Russen“ (Edition Ost)


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 21. Dez 2018, 23:59 
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Dr. Norbert Blüm

Norbert Sebastian Blüm (* 21. Juli 1935 in Rüsselsheim) ist ein deutscher Publizist und ehemaliger Politiker (CDU). Der engagierte Katholik gehörte dem Deutschen Bundestag von 1972 bis 1981 sowie von 1983 bis 2002 an. Von 1982 bis 1998 war Blüm Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.
Seit 1950 ist Blüm Mitglied der CDU. Hier engagierte er sich vor allem in den Sozialausschüssen der CDA, deren Hauptgeschäftsführer er von 1968 bis 1975 und deren Bundesvorsitzender er von 1977 bis 1987 war. Von 1969 bis 2000 saß er im CDU-Bundesvorstand.

Von 1987 bis 1999 war Blüm Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen. Als solcher war er 1990 als CDU-Spitzenkandidat Herausforderer des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau, konnte sich gegen diesen jedoch nicht durchsetzen.

Von 1981 bis 1990 und erneut von 1992 bis 2000 war Blüm zusätzlich stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei.


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BeitragVerfasst: Sa 22. Dez 2018, 00:05 
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Dr. Marianne Birthler

Marianne Birthler geb. Radtke (* 22. Januar 1948 in Berlin) ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen). Sie war von 2000 bis März 2011 die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.
Ab Mitte der 1980er Jahre stand sie in immer engerem Kontakt zu oppositionellen Gruppen in Berlin und machte vor allem in der Initiative Frieden und Menschenrechte keinen Hehl aus ihrer oppositionellen Haltung gegenüber der SED. 1986 war sie eines der Gründungsmitglieder des Arbeitskreises „Solidarische Kirche“, der die Demokratisierung von Kirche und Gesellschaft in der DDR in den Mittelpunkt seiner Bemühungen stellte. Bei der Alexanderplatz-Demonstration am 4. November 1989 sprach Birthler für die Initiative Frieden und Menschenrechte. Sie sagte unter anderem:

„Es ist gut, für Meinungsfreiheit, Reisefreiheit, eine besser funktionierende Wirtschaft und ein neues Bildungssystem zu kämpfen. All das ist bitter notwendig, aber wir sollten bei alledem nicht vernachlässigen, dass diese Rechte gesichert werden müssen, das heißt, wir müssen über die Fragen der Macht nachdenken und darüber, wie Macht kontrolliert werden kann.“

– Marianne Birthler: Deutsches Historisches Museum
In der letzten DDR-Volkskammer war Birthler von März bis Oktober 1990 Sprecherin von Bündnis 90 und gehörte vom 3. Oktober bis zu den ersten gesamtdeutschen Wahlen am 2. Dezember dem Deutschen Bundestag an.
Im Oktober 1990 wurde Birthler für Bündnis 90 in den Brandenburger Landtag gewählt. Im November übernahm sie in der Landesregierung unter Manfred Stolpe das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, eines von zwei Ministerien für Bündnis 90. Im Sommer 1992 legten sie und Umweltminister Matthias Platzeck ihre Landtagsmandate nieder. Beide begründeten diesen Schritt mit der notwendigen Arbeitsfähigkeit der sechsköpfigen Fraktion – wo sie zwei Nachrückern Platz machten, aber ihr fraktionsinternes Stimmrecht behielten – und mit der gebotenen Trennung zwischen Legislative und der Exekutive. Schließlich trat sie am 29. Oktober 1992 protestierend von ihrem Ministeramt zurück, nachdem die Stasi-Verstrickungen von Manfred Stolpe bekannt geworden waren. Kurz darauf war ihre Bewerbung für das Amt einer Sprecherin des neuen Bündnis 90/Die Grünen erfolgreich, während Platzeck in der Regierung geblieben war und den Zusammenschluss mit den Grünen 1993 abgelehnt hatte. Die Bündnis-Fraktion überführte er stattdessen in das von ihm gegründete BürgerBündnis freier Wähler, das bei der Wahl 1994 jedoch keine Rolle mehr spielte. Im Jahr 1993 wurde sie Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages.
Im September 2000 wurde Marianne Birthler als Nachfolgerin Joachim Gaucks Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Am 27. Januar 2006 wurde sie vom Bundestag mit der großen Mehrheit von 486 Abgeordneten bei 60 Gegenstimmen und 17 Enthaltungen in diesem Amt bestätigt.
Die Amtszeit endete im März 2011. Birthler wünschte sich Roland Jahn als Nachfolger, der am 28. Januar 2011 vom Bundestag als ihr Nachfolger gewählt wurde. Jahn war 1983 gegen seinen Willen aus der DDR ausgebürgert worden. Am 25. März 2011 wurde Birthler für ihren Einsatz bei der Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie ihr ehrenamtliches Engagement durch den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
2009 war sie für die Grünen Mitglied der 13. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten. Im Vorfeld der Wahl war sie mit der auch von den Grünen unterstützten SPD-Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan wegen Schwans umstrittener Äußerung, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen, aneinandergeraten. Auch 2010 war sie Mitglied der 14. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten.


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Prof. Dr. Heinz Riesenhuber

Heinz Friedrich Ruppert Riesenhuber[1] (* 1. Dezember 1935 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Politiker (CDU). Von 1976 bis 2017 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Als ältestes Mitglied im 17. (2009–2013) und 18. Deutschen Bundestag (2013–2017) fungierte er als Alterspräsident.
Er war von 1982 bis 1993 Bundesminister für Forschung und Technologie.
Von 1976 bis 2017 war Riesenhuber Mitglied des Deutschen Bundestages und mit über 40 Jahren in der Geschichte dieses Parlaments nach Wolfgang Schäuble und Richard Stücklen der Abgeordnete mit der drittlängsten Zugehörigkeit. Er war von 1980 bis 1982 energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von November 2001 bis Oktober 2002 war er Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie.
Im Frühjahr 2006 wurde Riesenhuber als Nachfolger von Elke Leonhard (SPD) zum Präsidenten der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft gewählt.
Heinz Riesenhuber wurde 1976 und 1980 über die Landesliste Hessen in den Deutschen Bundestag gewählt. Danach zog er stets als direkt gewählter Abgeordneter in den Bundestag ein, und zwar zunächst für den Wahlkreis Frankfurt am Main I – Main-Taunus-Kreis, seit 2002 dann für den Wahlkreis Main-Taunus. Bei der Bundestagswahl 2009 erzielte er in seinem Wahlkreis 47,5 Prozent der Erststimmen. Als ältester Abgeordneter übte er die Funktion des Alterspräsidenten des 17. Deutschen Bundestages aus. Bei der Bundestagswahl 2013 erzielte er 52,5 % der Erststimmen. Auch im 18. Deutschen Bundestag nahm er die Funktion des Alterspräsidenten wahr.
Riesenhuber war in der 18. Wahlperiode Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie und verdient gleichzeitig neben seiner Abgeordnetendiät u. a. als Beiratsvorsitzender eines Umwelt- und Entsorgungsunternehmens in der Stufe 7 oberhalb von 75.001 Euro jährlich. Riesenhuber kandidierte 2017 nicht mehr für den Bundestag, Direktkandidat der CDU im Wahlkreis Main-Taunus ist seitdem Norbert Altenkamp.
Am 4. Oktober 1982 wurde Riesenhuber als Bundesminister für Forschung und Technologie in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Bei einer Kabinettsumbildung schied er am 21. Januar 1993 aus dem Kabinett aus. In seine Zeit fiel die Förderung des Transrapids und der Growian.


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BeitragVerfasst: Sa 22. Dez 2018, 00:11 
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Prof. Dr. Christa Luft

Christa Luft (* 22. Februar 1938 als Christa Hecht in Krakow am See) ist eine deutsche Ökonomin und Politikerin (SED/PDS). Sie war nach der friedlichen Revolution stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates und Wirtschaftsministerin der DDR in der Modrow-Regierung und von 1994 bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages für die PDS. Von 1963 bis 1971 war sie inoffizielle Mitarbeiterin des Ministeriums für Staatssicherheit.
Am 28. Oktober 1988 wurde sie in das Amt der Rektorin der Hochschule für Ökonomie „Bruno Leuschner“ (HfÖ) in Berlin-Karlshorst eingeführt. In ihrer Antrittsrede sagte sie 1988:

„Ich möchte, dass dieses große Potenzial, das wir im Lehrkörper und unter den Studenten haben, richtig genutzt wird, dass wir nicht im Nachhinein immer bejubeln müssen, wie weise die Parteiführung wieder Beschlüsse gefasst hat, sondern ich möchte, dass wir im Vorfeld an der Lösung der Probleme mitarbeiten können.“

Vom 18. November 1989 bis zum 18. März 1990 wirkte sie als berufene Erste Stellvertreterin des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR und Ministerin für Wirtschaft der Regierung Modrow. In dieser Zeit lagen die Teilnahme an der letzten Tagung des RGW im Januar 1990 in Sofia und im Februar 1990 die Teilnahme an der einzigen Sitzung beider deutschen Kabinette in Bonn.
1990/91 leitete sie bis zur auf Beschluss des Berliner Senats erfolgten Abwicklung der HfÖ am 1. Oktober 1991 den Lehrstuhl „Osteuropawirtschaft“. Von März bis Oktober 1990 war Christa Luft Abgeordnete der frei gewählten Volkskammer der DDR in der PDS-Fraktion und Haushaltsausschussvorsitzende des Parlaments.
Inoffizielle Mitarbeiterin der DDR-Staatssicherheit
Während ihrer Tätigkeit in der Volkskammer und vor ihrem Bundestagsmandat hatte sie sich freiwillig und ohne Erfolg auf eine IM-Tätigkeit überprüfen lassen. Luft hatte Kontakte zur DDR-Staatssicherheit bestritten („Daran erinnere ich mich nicht.“. Alexander Schalck-Golodkowski hatte gegenüber dem Bundesnachrichtendienst Verbindungen von Christa Luft zur Hauptverwaltung Aufklärung aufgedeckt. Schalck-Golodkowski benannte Manfred Süß als ihren Führungsoffizier, was sich als falsch herausstellte.
Eine Untersuchung des Immunitätsausschusses des Bundestages 1998 ergab, dass Christa Luft von 1963 bis 1971 unter dem Decknamen „IM Gisela“ in einem Vorgang für die Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit registriert war. Sie wurde kurz vor ihrer Promotion angeworben. Eine handschriftliche Verpflichtungserklärung unterschrieb sie am 31. Oktober 1963. 1963 lieferte sie „dem MfS vor dem Hintergrund der Enttarnung eines angeblichen westlichen Spions mehrere (drei) Berichte. Hierbei handelte es sich jedoch lediglich um eine sogenannte Legende, mit deren Hilfe die Zuverlässigkeit geprüft werden sollte.“
Luft erklärte sich „ab 1965 bereit, als „Deckadresse“ für den Empfang von postalischen Sendungen des MfS zu fungieren. Aus den vorliegenden Unterlagen ergibt sich allerdings nicht, ob sie tatsächlich Postsendungen an das MfS weiterbefördert hat.“ Als wahrscheinliche Tippgeberin für „Hinweise auf Personen die in die operative Arbeit des MfS einbezogen werden könnten“ stand sie bis 1966 zur Verfügung. „Ab Mitte 1966 bis 1971, dem Zeitpunkt der förmlichen Beendigung des IM-Vorgangs „Gisela“, liegen keine Dokumente vor, die auf die inoffizielle Tätigkeit zurückgehen.“
Christa Luft stellte im Juni 1995 erneut einen Antrag auf Akteneinsicht bei der damaligen Gauck-Behörde und erfuhr in Folge Details zu der 1977 vom MfS eingeleiteten Operative Personenkontrolle (OPK) zu ihrer Person. Durch das MfS waren Nachschlüssel zu ihrer Wohnung angefertigt worden, die bis zu deren Auflösung 1990 dort verblieben. Nach Übernahme der MfS-Bestände durch die Gauck-Behörde befanden sich die Schlüssel in deren Besitz, ohne sie als Wohnungsinhaberin zu informieren.


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Prof. Dr. Rita Süssmuth

Rita Süssmuth (geb. Kickuth; * 17. Februar 1937 in Wuppertal) ist eine deutsche Politikerin (CDU).
Sie war von 1985 bis 1988 Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit (ab 1986 Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit) und von 1988 bis 1998 Präsidentin des Deutschen Bundestages. Mit fast zehn Jahren war ihre Amtszeit die drittlängste in der Geschichte des Bundestages. Nur Eugen Gerstenmaier und Norbert Lammert hatten das Amt länger inne.
Neben ihrer politischen Arbeit engagierte sich Süssmuth für viele Projekte aus der Zivilgesellschaft, bspw. als Präsidentin der Europäischen Bewegung Deutschland (1994–1998) und Mitglied des Beirats bzw. Kuratoriums der gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung (1997–2007).
Seit 1981 ist sie Mitglied der CDU. 1983 wurde sie Vorsitzende des Bundesfachausschusses für Familienpolitik der Partei. 1986 bis 2001 war sie Bundesvorsitzende der Frauen Union. Von 1987 bis 1998 war sie Mitglied im Präsidium der CDU.
Am 25. November 1988 wurde sie zur Präsidentin des Deutschen Bundestages gewählt. Im September 1989 zählte sie gemeinsam mit Lothar Späth und Heiner Geissler zu der innerparteilichen Gruppierung, die beim CDU-Parteitag in Bremen eine Kandidatur gegen den CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl erwog. Im Dezember 1989 trat Süssmuth für eine gemeinsame Erklärung beider deutscher Staaten zur Anerkennung der polnischen Westgrenze ein. 1990 präsentierte sie einen „Dritten Weg“ im Streit um den § 218 (Schwangerschaftsabbruch) zwischen Indikations- und Fristenlösung.
Im März 1991 geriet sie im Zusammenhang mit der „Dienstwagen-Affäre“ in die Schlagzeilen. Ihr Ehemann habe, so der Vorwurf, den Fahrdienst des Deutschen Bundestages benutzt. Die Bundestagsverwaltung stellte die Rechtmäßigkeit dieses Vorgangs fest.
1992 kritisierten die CDU-Bundestagsfraktion und Bundeskanzler Helmut Kohl ihre Initiative „Die letzte Entscheidung muss bei der Frau liegen“ zur Reform des Abtreibungsparagraphen. Im selben Jahr scheiterte sie an der Union mit dem Vorhaben, die Bonner Abgeordneten zu einer Diätennullrunde umzustimmen.


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Dr. Wolfgang Thierse

Wolfgang Thierse (* 22. Oktober 1943 in Breslau) ist ein deutscher Politiker (SPD). Von 1998 bis 2005 war er Präsident des Deutschen Bundestages und von 2005 bis 2013 dessen Vizepräsident.
Thierse begann 1964 ein Studium der Germanistik und der Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er 1969 mit dem Diplom beendete. Anschließend war er an der Sektion Kulturwissenschaften/Ästhetik der Humboldt-Universität wissenschaftlicher Assistent von Wolfgang Heise. Das Ministerium für Kultur der DDR, wo er ab 1975 in der Abteilung Bildende Kunst tätig war, entließ ihn, nachdem er sich geweigert hatte, eine Erklärung zu unterzeichnen, mit der er die Ausbürgerung von Wolf Biermann befürworten sollte.
1977 ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR. Dort arbeitete er u. a. als Mitverfasser des Historischen Wörterbuches ästhetischer Grundbegriffe. Zwischen 1970 und 1987 wirkte Thierse an den Drehbüchern für sieben DEFA-Dokumentarfilme mit und verfasste die Kommentartexte. Im Jahr 2003 erschien ein von ihm vorgetragenes Hörbuch mit einer der bekanntesten Erzählungen von Charles Dickens, Eine Weihnachtsgeschichte.
Thierse war bis zur Wende und friedlichen Revolution parteilos und trat im Oktober 1989 dem Neuen Forum, einer der Bürgerbewegungen der Liste Bündnis 90, bei. Anfang Januar 1990 wurde er dann Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der DDR (SDP). Nach dem Rücktritt von Ibrahim Böhme wurde Thierse am 9. Juni 1990 auf einem Sonderparteitag zum Vorsitzenden der SPD der DDR gewählt.
Auf dem Vereinigungsparteitag der SPD wurde er am 27. September 1990 zu einem der stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt. Aus diesem Amt schied er im November 2005 aus, gehörte aber weiterhin dem Parteivorstand an. Auf dem Bundesparteitag der SPD in Dresden im November 2009 kandidierte er auch nicht mehr für den Parteivorstand.
Thierse ist Sprecher des Arbeitskreises „Christen in der SPD“. Er war von 1991 bis 2013 Vorsitzender der Grundwertekommission der SPD und ist dort aktuell beratendes Mitglied.
Von März bis Oktober 1990 gehörte Thierse der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR an. Hier war er zunächst stellvertretender Vorsitzender und ab dem 21. August 1990 Vorsitzender der SPD-Volkskammerfraktion.
Thierse zählte zu den 144 von der Volkskammer gewählten Abgeordneten, die am 3. Oktober 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages wurden. Am 4. Oktober 1990 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt. Von Dezember 1990 bis Dezember 1991 war er außerdem Vorsitzender des Fraktionsarbeitskreises Neue Länder/Deutschlandpolitik.
Wolfgang Thierse zog 1994, 1998 und 2009 über die Landesliste Berlin, in den anderen Fällen als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Berlin-Mitte – Prenzlauer Berg – Weißensee I (1990) bzw. Berlin-Pankow (seit 2002) in den Bundestag ein. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er 41,1 % der Erststimmen. 2009 verlor er sein Direktmandat an Stefan Liebich von der Partei Die Linke. Am 28. August 2012 kündigte Thierse an, bei der Bundestagswahl 2013 nicht mehr zu kandidieren.
Am 26. Oktober 1998 wurde Thierse mit 512:109:45 Stimmen zum Präsidenten des Deutschen Bundestages gewählt und am 17. Oktober 2002 mit 357:219:20 Stimmen im Amt bestätigt. Thierse erhielt nur 59,9 Prozent der Stimmen, weil ihm aus dem Lager der Unionsparteien vorgeworfen wurde, sein Amt in der letzten Legislaturperiode zu parteiisch geführt zu haben


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Prof. Dr. Helmut Hausmann


Helmut Haussmann (* 18. Mai 1943 in Tübingen) ist ein deutscher Politiker (FDP). Er war von 1988 bis 1991 Bundesminister für Wirtschaft.


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Vera Lengsfeld

Vera Lengsfeld (* 4. Mai 1952 in Sondershausen) ist eine deutsche Publizistin und frühere Politikerin (zunächst Bündnis 90/Die Grünen, danach CDU). Sie war ab 1981 als Bürgerrechtlerin in der DDR aktiv, wurde 1983 aus der SED ausgeschlossen und von ihrem Ehemann Knud Wollenberger im Auftrag des MfS bespitzelt. 1990 gehörte sie der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR an. Von 1990 bis 2005 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages, bis 1996 für Bündnis 90/Die Grünen, dann für die CDU. Seit 2014 tritt sie öffentlich als Kritikerin der Politik der Bundeskanzlerin auf. Sie ist Initiatorin der gegen die deutsche Einwanderungspolitik gerichteten Gemeinsamen Erklärung 2018.
Ab 1981 war Lengsfeld in verschiedenen Oppositionsgruppen tätig. Im Herbst 1981 gründete sie den Friedenskreis Pankow mit. Wegen dieser Aktivitäten erhielt sie ein Berufsverbot und ging daraufhin zum Verlag Neues Leben, wo sie bis 1983 als Lektorin arbeitete. Wegen ihrer öffentlichen Proteste gegen die Aufstellung von SS-20 in der DDR wurde sie 1983 aus der SED ausgeschlossen. Ab 1985 arbeitete sie als Imkerin und Übersetzerin und begann ein Studium der Theologie am Sprachenkonvikt Berlin. Ihr Mann Knud Wollenberger war ebenfalls als Imker tätig. Sie war in der Gruppe Gegenstimmen aktiv und moderierte im Jahre 1986 das erste Menschenrechtsseminar in der evangelischen Gemeinde Berlin-Friedrichsfelde. 1987 gründete sie die Kirche von Unten mit. Zudem verkehrte sie in der Umwelt-Bibliothek im Gemeindehaus der Zionskirche und beteiligte sich hier an Protestaktionen. Ihr Engagement umfasste die Organisation zahlreicher Großveranstaltungen der Friedens- und Umweltbewegung der DDR. Sie war Mitglied des Fortsetzungsausschusses für das Delegiertentreffen der Friedenskreismitglieder, die unter dem Titel Konkret für den Frieden jährlich zusammenkamen.
Im Januar 1988 wurde sie auf dem Weg zur Liebknecht-Luxemburg-Demonstration in Ost-Berlin verhaftet. Nach ihrer Untersuchungshaft in der zentralen Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen des MfS wurde sie vom Stadtbezirksgericht Lichtenberg wegen „versuchter Zusammenrottung“ zu sechs Monaten Haft verurteilt. Ihr Anwalt Wolfgang Schnur (damals Inoffizieller Mitarbeiter des MfS) erreichte, dass sie ihrer Abschiebung ins westliche Ausland zustimmte, statt ihre Haft abzusitzen. Sie sollte stattdessen für knapp zwei Jahre nach Cambridge in Großbritannien, wo sie am St. John’s College Philosophy of Religion studierte und einen Master-Studiengang abschloss. Bereits am 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, kehrte sie aus privaten Gründen in die DDR zurück. Insgesamt enthält die Akte von Vera Wollenberger die Namen von 49 IMs der Stasi.
Im Zuge der Friedlichen Revolution trat die Bürgerrechtlerin in die Grüne Partei in der DDR ein, wurde für diese am 18. März 1990 in die Volkskammer der DDR gewählt und war bis zu deren Auflösung am 2. Oktober 1990 stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Abrüstung und Verteidigung. Außerdem arbeitete sie als Vertreterin der Grünen Partei an der Arbeitsgruppe Neue Verfassung der DDR des Runden Tisches mit. Dieser Verfassungsentwurf wurde allerdings von der Volkskammer nicht behandelt. Sie war im Wahlkreis Berlin gewählt worden und gehörte zu den Abgeordneten, die zum 3. Oktober 1990 aus der Volkskammer in den Bundestag entsandt wurden.
Mit den Wahlen zum 12. Deutschen Bundestag am 2. Dezember 1990 wurde Lengsfeld, die seit der Heirat mit dem Lyriker Knud Wollenberger im Jahr 1980 den Namen Wollenberger angenommen hatte,[1] für die Listenvereinigung Bündnis 90/Grüne – BürgerInnenbewegungen (B90/Gr) im Wahlgebiet Ost Mitglied des Deutschen Bundestages.
In einer Bundestagsdebatte zum Zweiten Golfkrieg 1991 drückte sie ihre Kritik am Kriegseintritt dadurch aus, dass sie während ihrer Redezeit eine Minute lang demonstrativ schwieg, bis ihr Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth das Wort entzog, begleitet von Zurufen aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wie „Zirkus!“, „Die soll sich untersuchen lassen!“
Nach dem Zusammenschluss von Bündnis 90 und den Grünen zu einer neuen Partei 1993 wurde Lengsfeld bei der Bundestagswahl 1994 erneut in den Bundestag gewählt.
Im Juni 1996 war Lengsfeld an der Gründung des Berliner Bürgerbüro e. V. beteiligt, einem Verein zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur.
Aus Protest gegen eine von ihr befürchtete zukünftige rot-rot-grüne Koalition, also einer Koalition von Bündnis 90/Die Grünen zusammen mit der PDS und einen „Schmusekurs“ oder eine „offene Anbiederung“ an diese, schloss sie sich mit anderen Bürgerrechtlern wie Günter Nooke und Ehrhart Neubert am 17. Dezember 1996 der CDU an. Lengsfelds Vorwürfe wurden von führenden Grünen zurückgewiesen. Mit ihrem damaligen Parteiwechsel enttäuschte sie andere Mitglieder der Grünen wie die Bürgerrechtlerin Marianne Birthler, die die ostdeutsche Bürgerrechtsbewegung der Wendezeit besser bei den Grünen aufgehoben sahen. Lengsfeld wechselte zur CDU/CSU-Bundestagsfraktion und gab trotz Aufforderung ihr laufendes Mandat, das sie über die Liste der Grünen-Partei erhalten hatte, nicht ab.
Bei den Wahlen zum 14. Deutschen Bundestag am 27. September 1998 wurde sie über die Landesliste der CDU in Thüringen gewählt und bei der Wahl zum 15. Deutschen Bundestag am 22. September 2002 über die gleiche Liste wiedergewählt. Im selben Jahr erschien ihre Autobiographie.
2003 bezeichnete Lengsfeld den Parteiausschluss Martin Hohmanns aus der CDU in der neurechten Jungen Freiheit als „inszenierte Treibjagd“, nachdem dieser eine antisemitische Rede gehalten hatte. Lengsfeld sah in diesem Zusammenhang die Gefahr einer Einengung der Meinungsfreiheit, auch wenn die Rede „unpassend und überflüssig“ gewesen sei. Nach Meinung der taz „wandte [sie] sich in der Folge immer stärker von der CDU Angela Merkels ab“. Der Politikwissenschaftler Wolfgang Gessenharter bewertete das Interview mit Bezug auf den Jahresbericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz aus dem Jahr 2003 als Beispiel für eine „Erosion der Abgrenzung“ von konservativen Personen gegenüber dem Netzwerk der Neuen Rechten.
2005 unterlag sie in ihrem Thüringer Wahlkreis bei der Aufstellung für die Direktkandidatur zum Bundestag, woraufhin sie erklärte, auch nicht mehr als Listenkandidatin zur Verfügung zu stehen. Damit endete ihre Zeit als Abgeordnete im Deutschen Bundestag mit der Konstituierung des Parlaments zur 16. Wahlperiode am 18. Oktober 2005.
DDR-Bürgerrechtlerin und Ex-CDU-Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld sympathisiert schon länger mit der AfD: Nun will sie die Partei im Wahlkampf unterstützen und an der Seite von Partei-Chefin Frauke Petry bei einer AfD-Veranstaltung in Sachsen auftreten.


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