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 Betreff des Beitrags: Re: Spezial - Lagergeld
BeitragVerfasst: Di 18. Apr 2023, 14:32 
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Spezial - Lagergeld

Das KZ Stutthof war ein deutsches Konzentrationslager, 37 Kilometer östlich von Danzig bei Stutthof im Landkreis Danziger Niederung auf dem Gebiet der annektierten Freien Stadt Danzig. Das Lager bestand nach vorbereitenden Arbeiten im Juli und August vom 2. September 1939 bis zum 9. Mai 1945. Es war nach dem deutschen Angriff auf die Freie Stadt Danzig und dem Überfall auf Polen zunächst ein Zivilgefangenenlager. Am 1. Oktober 1941 wurde der Status des Lagers geändert, als Sonderlager Stutthof unterstand es fortan der Danziger Gestapo. Am 29. Januar 1942 erhielt Stutthof als Konzentrationslager der Stufe I den Status, den es bis Kriegsende behalten sollte.
Entstehung
Die Entstehung des Konzentrationslagers Stutthof war Teil der Nationalsozialistischen Bewegung in der Freien Stadt Danzig. 1936 wurden Karteikarten von unerwünschten Polen angefertigt, die voraussichtlich verhaftet werden sollten. Am 3. Juli 1939 wurde eine SS-Einheit namens „Wachsturmbann Eimann“ gebildet, deren Aufgabe es unter anderem war, für Internierungslager die entsprechenden Orte zu finden und sie vorzubereiten. Mitte August 1939 wurde der Platz für das spätere Konzentrationslager jenseits der Weichsel noch vor der Frischen Nehrung ausgewählt. Der SS-Trupp begann mit einer Gruppe von etwa 500 Danziger Gefängnisinsassen, die geräumte Altenheimanlage in ein Lager zu verwandeln. Sie errichteten Baracken und zäunten das Gelände ein. Wegen seiner frühen Einrichtung gilt Stutthof als das erste Konzentrationslager außerhalb der deutschen Grenzen vom 31. August 1939.
Organisation und Ausbau
Kurz nach dem Überfall auf Polen diente es der Internierung von polnischen Intellektuellen wie Lehrern, Abgeordneten und Akademikern aus Danzig. Gleichzeitig begannen in der Stadt massenhafte Verhaftungen. Aus den 1.500 Verhafteten des ersten Kriegstages wurden ca. 150 bis 200 Personen ausgesucht, die am 2. September 1939 aus dem Lager Viktoriaschule nach Stutthof gebracht wurden. Tags darauf begannen die eigentlichen Arbeiten an den Gebäuden des Lagers. Die Bauarbeiten mussten die Häftlinge selbst durchführen. Von den mehreren hundert Danziger Juden, die etwa bis Mitte September 1939 hier eingesperrt wurden, starben die meisten binnen weniger Wochen. Aus einem kleinen Lager mit 12 Hektar (ha) Fläche, bestimmt für ca. 3500 Häftlinge, wurde nach 1939 ein Lager mit 120 ha Fläche für 57.000 Häftlinge (im Jahre 1944; z. B. mit 21 Häftlingsbaracken im Neuen Lager).
Nach mehreren organisatorischen Veränderungen unterstand es bis Ende September 1941 dem „SS-Oberabschnitt Weichsel“. Es diente der Danziger Gestapo hauptsächlich als Zivilgefangenenlager bzw. als Durchgangslager. Im Oktober 1941 wurde das Lager organisatorisch als Sonderlager Stutthof der Danziger Gestapo untergeordnet und teilweise als Arbeitserziehungslager Stutthof geführt.
Mit dem Besuch des Reichsführers SS Heinrich Himmler in Stutthof vom 23. November 1941 wurde die Eingliederung des Lagers in die Inspektion der Konzentrationslager eingeleitet und am 7. Januar 1942 vollzogen, worauf die Gefangenen des KZ Stutthof in die Kriegswirtschaft des Deutschen Reichs einbezogen wurden. Die SS siedelte daraufhin Werkstätten der Deutschen Ausrüstungswerke und der Deutschen Erd- und Steinwerke in Stutthof an. Des Weiteren wurden zum Beispiel in einer eigenen Montagehalle Flugzeugteile des Konzerns Focke-Wulf gefertigt. Der wirtschaftliche Gewinn, den die SS aus der Ausbeutung bzw. „Vermietung“ von Häftlingen an private Unternehmen und Landwirtschaftsbetriebe zog, betrug für die Jahre 1942 bis 1944 schätzungsweise 10 Millionen Reichsmark.
Anfang 1943 wurde direkt neben dem alten Lager das neue Konzentrationslager, mit einem Elektrozaun gesichert, errichtet. Es sollte 25.000 Häftlinge fassen und wurde baulich nie ganz fertig. Namen, die im Laufe der Zeit für das Lager verwendet wurden, waren: „Waldlager Stutthof“, „Durchgangslager Stutthof“, „Sonderlager Stutthof“, „Arbeitserziehungslager Stutthof“.
Das Lager hatte insgesamt 39 Außenlager. Die größten Außenlager waren in Thorn (Toruń) und Elbing (Elbląg) mit je ungefähr 5000 jüdischen Frauen als Gefangenen.
Vernichtungslager
Die israelische Historikerin Leni Yahil und die Zentrale Stelle Ludwigsburg stufen das Lager wegen organisierter Massentötungen von Juden für die Zeit von Juli 1944 bis zur Befreiung Anfang Mai 1945 als Vernichtungslager ein. Rund 5000 Menschen starben laut Anklage von Oktober 1944 an im sogenannten Judenlager, in dem völlig entkräftete Gefangene zu Schwerstarbeit gezwungen wurden. Viele wurden Opfer einer Typhusepidemie, die infolge der vorsätzlich katastrophalen Lebensbedingungen und der verweigerten medizinischen Hilfe auftrat.
Im Frühjahr 1944 wurde eine Gaskammer gebaut, die zunächst der Entlausung von Bekleidung diente, später aber kurzzeitig auch zum Vergasen von Menschen genutzt wurde. Die Vergasungen in der Stutthofer Gaskammer wurden jedoch bald eingestellt, wobei ein ausgelöster Brand oder die sich verbreitende Kenntnis und befürchtete Widerstandshandlungen der Opfer eine Rolle gespielt haben könnten.] Später wurden einige Häftlinge in einem abgedichteten Eisenbahnwaggon der ins Lager führenden Kleinbahn vergast. Die Gesamtzahl der durch Zyklon B ermordeten Personen wird auf bis zu 1300 geschätzt, darunter 1150 Juden. Es gab auch eine Genickschussanlage, in die Häftlinge geführt wurden, denen man vorgetäuscht hatte, es gehe um die Messung ihrer Körpergröße.
Im Krematorium wurden 1942 zwei Öfen zur Verbrennung der Leichen gebaut, allerdings wurden auch immer weiter Leichen offen im Freien verbrannt.
Laut dem autobiographischen Roman von Balys Sruoga wurden hunderte Häftlinge in den Lazaretten mit Giftspritzen ermordet. Die verantwortlichen Ärzte und Schwestern wurden in Deutschland nie zur Verantwortung gezogen.
Gegen Ende 1944 nahmen die Häftlingszahlen sprunghaft zu; Transporte mit 20.000 bis 30.000 ungarischen Jüdinnen kamen an. Immer mehr wurden über die Ostsee aus Lagern getrieben, deren Befreiung durch den Vormarsch der Roten Armee bevorstand, vor allem aus dem Baltikum aus Riga, Kaunas und Schaulen. Auch aus Auschwitz kamen immer wieder Transporte an. Ende 1944 waren mindestens 70 % der Häftlinge Juden.
Menschenverachtende Versuche
Nach Zeugenaussagen bei den Nürnberger Prozessen wurden Leichen aus dem KZ Stutthof experimentell zu Seife verarbeitet. Rudolf Spanner war von 1939 bis 1945 Professor an der Medizinischen Akademie in Danzig und Arzt am anatomischen Institut. Aus eigenem Antrieb entwickelte er in den Jahren 1943–1944 ein Verfahren zur Seifenherstellung aus menschlichen Körpern. Mehrere Dutzend Kilogramm Seife sollen auf diesem Wege hergestellt worden sein und innerhalb der Autopsieräume für Reinigungszwecke Verwendung gefunden haben. Diese Behauptung wird jedoch begründet als Legende bezeichnet. Eine industrielle Seifenproduktion aus Körperfett ist nicht belegt. Eine viersprachige Marmortafel am Institut in der Aleja Zwycięstwa 41/42 erinnert heute jedoch an diese Versuche. Die ursprüngliche Bronzetafel von 1975 wurde 2005 gestohlen und 2007 ersetzt.
Friedrich Dürrenmatt verwendete diese Versuche 1951 als Hintergrund des Kriminalromans Der Verdacht.
Endphase und Außenlager
Am 25. Januar 1945 ordnete der Lagerkommandant die Evakuierung des Lagers an. Etwa 11.600 Häftlinge mussten im ersten Evakuierungsabschnitt das Stammlager Stutthof verlassen und begaben sich auf einen Todesmarsch in Richtung Westen. Danach waren immer noch insgesamt 33.948 Menschen inhaftiert, 11.863 davon in Stutthof und 22.085 in den Außenlagern.
Nach Berichten wurden Marschkolonnen von je 1000 bis 1500 Häftlingen gebildet, die durch die kaschubische Schweiz Richtung Lauenburg marschierten. Zwischen den Kolonnen lagen jeweils sieben Kilometer Abstand. Jede Kolonne wurde von ca. 40 Wachmännern beaufsichtigt. Zurückbleibende wurden von ihnen getötet. Fast ohne Verpflegung dauerte der Marsch für die Überlebenden bei Schnee und schneidender Kälte zehn Tage statt sieben Tage lang. Am 31. Januar wurden beim Massaker von Palmnicken rund 3000 jüdische Häftlinge von der SS mit Maschinengewehrfeuer in die Ostsee gehetzt oder erschossen, andere im Hof der Bernsteinfabrik erschossen. Es sollen nur 15 Menschen dieses Massaker überlebt haben.
Mehr als 2000 Häftlinge wurden in für diese Reise ungeeigneten Schuten nach Neustadt in Holstein gebracht und sollten von dort an Bord der Cap Arcona kommen. Die Anbordnahme wurde von der Besatzung der Cap Arcona abgelehnt. Nachdem die SS mit den Schleppern abgelaufen war, um in Neustadt Quartier zu nehmen, trieben die Schuten in der Nacht an Land. Am Morgen des 3. Mai 1945 wurden sie am Strand entdeckt und die Häftlinge während eines Todesmarschs in Richtung Hafen ermordet.
Etwa 110.000 Menschen waren insgesamt in diesem Konzentrationslager inhaftiert, wovon ungefähr 65.000 umkamen. Nach weiteren „Evakuierungen“ – der letzte Räumungstransport fand am 25. April 1945 statt – marschierten am 9. Mai 1945 sowjetische Soldaten der 48. Armee der 3. Weißrussischen Front in das leere Lager ein.
Noch im Jahre 1946 wurden auf dem Gelände des Lagers zwei Massengräber mit 1.800 bzw. 48 Leichen entdeckt, die aufgrund der Bodenverhältnisse noch verhältnismäßig gut erhalten waren.
Lagerkommandanten und Personal
Die SS stellte Lagerpersonal und Wachmannschaften. 3000 SS-Leute waren im Laufe der fünf Jahre in Stutthof stationiert; dazu kam noch ukrainische Hilfspolizei. Der Kern der Wachmannschaften stammte aus dem Danziger SS-Trupp, der im Sommer 1939 das Lager errichtet hatte. Der damalige Stabsführer des Wachsturmbanns Eimann, SS-Sturmbannführer Max Pauly, wurde am 1. April 1940 Lagerkommandant und blieb bis 1942. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit dreizehn anderen Verantwortlichen für das Konzentrationslager Neuengamme, seiner nächsten Kommandantenstelle, im Neuengamme-Hauptprozess vor ein britisches Kriegsgericht in Hamburg gestellt, zum Tode verurteilt und 1946 gehängt.
Paulys Nachfolger wurde am 1. September 1942 Paul Werner Hoppe. Hoppe wurde 1957 in Bochum zu neun Jahren Haft wegen Beihilfe zum Mord an mehreren hundert Menschen verurteilt, wovon er nur drei Jahre verbüßte und 1960 entlassen wurde. Er führte bis zu seinem Tod im Jahr 1974 ein unauffälliges Leben in Bochum.
Adjutant Hoppes war Hauptsturmführer Theodor Meyer. Im zweiten Stutthof-Prozess wurde Meyer am 31. Oktober 1947 zum Tode verurteilt und am 22. Oktober 1948 durch Hängen in Gdańsk (Danzig) hingerichtet.
Hoppe, Adjutant Meyer, der Verwaltungsführer SS-Hauptsturmführer Engelbrecht von Bonin und ein Teil der Wachmannschaft bildeten nach Auflösung des KZ Stutthofs die Kernmannschaft des KZ Wöbbelin.
Bereits im April 1946 hatte in Danzig ein Prozess gegen 15 Aufseher (darunter sechs Frauen) des Lagers begonnen. Ihnen wurde zur Last gelegt, zwischen September 1939 und Januar 1945 Misshandlungen und Morde an den Gefangenen begangen zu haben, da von insgesamt 120.000 Insassen 80.000 zu Tode gekommen waren. Zwölf Angeklagte wurden zum Tode verurteilt. Am 12. Juli 1946 erfolgte die öffentliche Exekution, der 16.000 Einwohner der Stadt Danzig beiwohnten.
Nachfolgeprozesse
Die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg teilte am 8. August 2016 mit, sie habe Vorermittlungen gegen vier Männer und vier Frauen des KZs inzwischen an die zuständigen Staatsanwaltschaften abgegeben.
Am 1. Juni 2018 teilte die Schwerpunktstaatsanwaltschaft mit, zwei Männer – einer aus Wuppertal, einer aus dem Kreis Borken – seien eingeschränkt verhandlungsfähig. Am 6. November 2018 begann vor einer Jugendkammer des Landgerichts Münster die Mündliche Verhandlung gegen den 94-jährigen ehemaligen SS-Wachmann Johann R. Wegen seines Dienstes im Konzentrationslager zwischen Juni 1942 und September 1944 wird Johann R. Beihilfe zum Mord in mehreren hundert Fällen vorgeworfen.
Am 13. Juli 2020 teilte die Zentralstelle mit, es sei Anklage gegen einen weiteren derzeit 94-Jährigen vor dem Landgericht Wuppertal erhoben worden, der Angeklagte werde derzeit auf seine Verhandlungsfähigkeit untersucht.
Am 24. Juli 2020 wurde der ebenfalls 94-jährige Bruno D. zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Jugendstrafkammer sprach ihn – den damals 17-jährigen SS-Wachmann – der Beihilfe zum Mord in 5.232 Fällen und wegen Beihilfe zu einem versuchten Mord schuldig. Das Urteil wurde am 10. August 2020 rechtskräftig.
Vor der Jugendkammer des Landgerichts Itzehoe wurde am 16. Juli 2021 das Hauptverfahren gegen Irmgard F., eine 96-jährige ehemalige Sekretärin des Konzentrationslagers Stutthof, eröffnet, der die Beihilfe zum Mord in 11.430 Fällen vorgeworfen wird. Im Dezember 2022 wurde F. zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Von der Verteidigung und einem Nebenklagevertreter wurde Revision zum Bundesgerichtshof eingelegt.
Gedenkstätte und polnisches Museum
Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers eine staatliche polnische Gedenkstätte. Das Museum wurde 1962 eingerichtet. Im Archiv befinden sich dort erhalten gebliebene Dokumente, die Daten von etwa 110.000 ehemaligen Häftlingen enthalten. Das Gelände des alten und neuen Lagers kann insgesamt besichtigt werden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Spezial - Lagergeld
BeitragVerfasst: Mi 19. Apr 2023, 11:31 
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Spezial - Lagergeld

Das Konzentrationslager Auschwitz
, kurz auch KZ Auschwitz, Auschwitz oder zeitgenössisch K.L. Auschwitz genannt, war der größte deutsche Komplex aus Gefangenenlagern zur Zeit des Nationalsozialismus. Der Lagerkomplex bestand aus drei sukzessive ausgebauten großen Konzentrationslagern und vielen Außenlagern. Auschwitz hatte eine Doppelfunktion als Konzentrations- und Vernichtungslager. Er bestand aus dem Konzentrationslager Auschwitz I (Stammlager), dem Vernichtungslager Birkenau – Konzentrationslager Auschwitz II, dem Konzentrationslager Monowitz und ca. 50 weiteren Außenlagern. Der Lagerkomplex befand sich im vom Deutschen Reich annektierten Teil von Polen. Die SS betrieb den Lagerkomplex von 1940 bis 1945 am Westrand der polnischen Stadt Oświęcim (dt.: Auschwitz).
Die während des Zweiten Weltkrieges europaweit gefangen genommenen Menschen wurden per Bahn in das KZ Auschwitz deportiert, etwa 90 % waren Juden. Die Herkunftsländer waren hauptsächlich Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Sowjetunion, Tschechoslowakei und Ungarn. In Auschwitz fand im Zuge des Holocaust (auch Shoah) ein systematischer und fabrikmäßiger Mord an europäischen Juden statt, aber auch andere durch das NS-Regime verfolgte Gruppen wurden dort eingesperrt und ermordet. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich auf 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen. Die genaue Opferzahl konnte nicht ermittelt werden.
Am 27. Januar 1945 befreite die von Osten vorrückende Rote Armee den Lagerkomplex. In der Nachkriegszeit ist der Name „Auschwitz“ zu einem Symbol für den Holocaust geworden. Der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz ist seit 1996 in Deutschland, seit 2005 international der öffentlich begangene Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Auschwitz I (Stammlager)
Am 1. Februar 1940 erteilte der Reichsführer SS Heinrich Himmler dem Inspekteur der Konzentrationslager Richard Glücks die Weisung, im Altreich und in den besetzten Ostgebieten, geeignete Gebäudekomplexe, Gefängnisse und Lager auf deren Verwendungsmöglichkeiten als Konzentrationslager zu prüfen. In der Weisung Himmlers wurde Auschwitz auch namentlich genannt. Zwei Untersuchungen durch Glücks und den späteren Lagerkommandanten Rudolf Höß kamen zu dem Schluss, dass Auschwitz zur Errichtung eines solchen Lagers in Frage käme. Daraufhin ordnete Himmler am 27. April 1940 den Bau eines Konzentrationslagers in Auschwitz an.
Die Lage war unter Verantwortung des Reichsführers-SS bereits in der Planungsphase als verkehrstechnisch günstig gewählt worden. Auschwitz hatte im 19. Jahrhundert zu Österreich-Ungarn gehört und in dieser Zeit Anschluss an die Bahnlinie Wien – Krakau erhalten. Dieser Bahnanschluss vereinfachte die rasche Deportation von Juden aus vielen Gebieten Europas nach Auschwitz. Die dünn besiedelte Umgebung mit ihren Flussläufen als natürlichen Näherungs- und Fluchthindernissen schotteten die Anlage ab, so dass öffentliche Einblicke erschwert wurden.
Der später sehr große Lagerkomplex Auschwitz startete mit der Errichtung des Stammlagers, meist K.L. Auschwitz I genannt. Die SS errichtete das Stammlager in den Gebäuden einer ehemals polnischen Kaserne. Sie war relativ neu gebaut worden und gut erhalten. Am 20. Mai 1940 trafen die ersten KZ-Häftlinge im Lager ein. Das Stammlager wurde später Verwaltungszentrum. Im März 1941 ordnete Himmler eine Vergrößerung des Lagers an einem in der Nähe liegenden Dorf an. Der Block 11 war ein lagerinternes Gefängnis mit Stehbunker. Tausende seiner Häftlinge wurden selektiert und an der Schwarzen Wand erschossen. Nach Fluchtversuchen schickte die SS zu Abschreckungszwecken andere Häftlinge in den Bunker und verurteilte sie damit zum Hungertod.
Auschwitz II (Vernichtungslager Birkenau)
Am 1. März des Jahres 1941 erhielt Rudolf Höß von Himmler aus Anlass einer Besichtigung des Stammlagers den Befehl, ein zusätzliches Arbeitslager für zunächst 100.000 Häftlinge zu bauen. Dessen Kapazität sollte später auf 200.000 erhöht werden. Im Oktober 1941 begann der Bau des riesigen zweiten Lagers. Das Dorf Brzezinka (dt. Birkenau) wurde nach Umsiedlung der Bevölkerung komplett abgerissen und durch Baracken ersetzt. Verwaltungstechnisch war es dem Stammlager untergeordnet. Den Lagerbereich Auschwitz–Birkenau ließ die SS als Vernichtungslager errichten, mit dem Ziel der industrialisierten Vernichtung von Menschen. An diesem Ort wurden über eine Million Menschen ermordet, größtenteils Juden, Sinti und Roma aus ganz Europa.
Das etwas abseits stehende „Rote Haus“ wurde am 20. März 1942 erstmals für Vergasungen benutzt. Das umgerüstete „Weiße Haus“ wurde ab Mitte 1942 als Gaskammer genutzt. Ab dem ersten Halbjahr 1943 gingen die vier neu errichteten Krematorien in Betrieb, die im Untergeschoss die großen Gaskammern des Lagers enthielten.
Die einzelnen Bereiche des 1,7 Quadratkilometer umfassenden Vernichtungslagers wurden Lagerblöcke (A, B, C etc.) genannt; sie waren nacheinander Haftort für verschiedene Opfergruppen. Es gab auf der rechten Seite (vom Eingang her gesehen) Holzbaracken für die Frauen und Kinder unter 14 Jahren. Dazu zählten das „Familienlager Theresienstadt“ bzw. das Frauenlager (Block B I). Auf der linken Seite befanden sich Ziegelbaracken für die Männer. Ab Sommer 1944 hatten ungarische Nationalsozialisten in Budapest die Macht übernommen, was von Eichmann zu verstärkten Deportationen ungarischer Juden genutzt wurde (siehe „Ungarn-Aktion“). Besondere Verfolgung erlitten neben Juden auch die so genannten „Zigeuner“. Die SS errichtete für „Zigeuner“ im Konzentrationslager einen besonderen Block und nannte ihn „Zigeunerlager Auschwitz“. Hier war auch Josef Mengele mit Experimenten an Menschen tätig.
Auschwitz III (Arbeitslager Monowitz)
Im KZ Auschwitz–Monowitz, erst Auschwitz III, später Konzentrationslager Monowitz genannt, mussten KZ-Häftlinge Zwangsarbeit unter lebenswidrigen Bedingungen verrichten (Vernichtung durch Arbeit). Gefangene, die ihre Arbeitsfähigkeit verloren, wurden selektiert und weiter in das Vernichtungslager A-II deportiert. Das Lager wurde, eine Besonderheit bei Konzentrationslagern, auf Initiative und Kosten der I.G. Farben AG zusammen mit Fabrikationsstätten der Firma ab 1941 im Ort Monowice, der auch über einen Bahnanschluss an der Bahnlinie Oswiecim-Krakow verfügte, errichtet und am 28. Oktober 1942 in Betrieb genommen.
Es war ab November 1943 ebenfalls KZ-Stammlager für weitere Nebenlager mit einem auch dafür zuständigen eigenen SS-Kommandanten.
Weitere Außenlager und Außenkommandos
Das KZ Auschwitz hatte etwa 50 KZ-Außenlager. Viele Häftlinge kamen dort aufgrund der Arbeits- und Lebensbedingungen zu Tode (→Vernichtung durch Arbeit).
Die Außenlager unterstanden verwaltungstechnisch bis zur Neugliederung des Lagerkomplexes im November 1943 dem Stammlager KZ Auschwitz I. Die SS bezeichnete sie uneinheitlich, z. B. als Arbeitslager, Außenlager, Außenkommando, KZ, SS-Arbeitslager oder Zweiglager.
Diese Außenlager befanden sich zum Teil im weiteren Umkreis, auch außerhalb des Landkreises, in dem durch die Flüsse Sola und Weichsel umgrenzbaren etwa 40 Quadratkilometer großen „Interessengebiet KL Auschwitz“. Zu ihnen zählten u. a. das Außenlager Althammer, das Außenlager Blechhammer, das Außenlager Eintrachthütte, das Außenlager Fürstengrube, das Außenlager in Hindenburg, das Außenlager der Janinagrube, das SS-Arbeitslager Neu-Dachs sowie das Arbeitslager Krakau-Plaszow. In einigen Außenlagern mussten die Häftlinge in Bergwerken arbeiten. Auch den Landwirtschaftsbetrieben des KZ Auschwitz waren Nebenlager angeschlossen.
Opferzahlen
Zwischen 1940 und Januar 1945 waren knapp über 400.000 Häftlinge in den drei Konzentrationslagern Auschwitz und seinen Nebenlagern registriert. Etwa zwei Drittel der registrierten Häftlinge waren Männer, ein Drittel Frauen.
Durch die vielen unregistrierten Opfer lag die Gesamtzahl jedoch weit höher, denn die meisten Deportierten wurden ohne Registrierung unmittelbar von der Rampe ins Gas geschickt. Allein die Anzahl der nach Auschwitz deportierten oder dort geborenen Kinder liegt bei etwa 232.000, von denen wiederum nur wenige überlebten. In den ersten Jahrzehnten nach Kriegsende waren Teile der Häftlingsunterlagen verschollen, es konnten daher vielfach nur Schätzungen publiziert werden. Die Zahl der Ermordeten beläuft sich demnach auf 1,1 bis 1,5 Millionen.
Die Wertgegenstände der Ermordeten ließ die SS in mehreren Effektenkammern des KZ sammeln; das Raubgold wurde anschließend nach Berlin geschickt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Spezial - Lagergeld
BeitragVerfasst: Mi 19. Apr 2023, 17:38 
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Spezial - Lagergeld

Das KZ Buchenwald, amtlich KL Buchenwald, war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar als Haftstätte zur Zwangsarbeit betrieben. Insgesamt waren in diesem Zeitraum etwa 266.000 Menschen aus allen Ländern Europas im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt, darunter 15.000 Sowjetbürger, 7.000 Polen, 6.000 Ungarn und 3.000 Franzosen. Bei der Annäherung der 3. US-Armee am 11. April 1945 übernahmen die Häftlinge die Leitung des Lagers von der abziehenden SS, nahmen 125 der Bewacher fest, öffneten die Tore und hissten die weiße Fahne. Bereits seit dem 8. April hatten viele Häftlinge durch Boykott und Sabotage ihre von den Nationalsozialisten so genannte Evakuierung verhindert und die US-Armee per Funk um Hilfe gerufen. Nach dem Abzug der US-Truppen wurden Teile des Geländes von der sowjetischen Besatzungsmacht als Speziallager Nr. 2 genutzt. Es existierte bis 1950; von den 28.000 dort Internierten starben 7.000. Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers wurde 1958 die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eröffnet. Ab 1991 wurde die Gedenkstätte Buchenwald neugestaltet. Sie enthält viele Ausstellungen zur Geschichte des Konzentrationslagers.
Im Juli 1937 begannen Häftlinge aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen (Ankunft des ersten Häftlingstransports am 15. Juli), Sachsenburg und Lichtenburg mit der Errichtung des Konzentrationslagers Buchenwald. Bei der Namensgebung hatten die Verantwortlichen der Konzentrationslager um Inspekteur Theodor Eicke ein Problem, da es sich in unmittelbarer Nähe zu Schloss und Park Ettersburg auf dem Ettersberg befand. Das Schloss ist mit Goethe und damit der Weimarer Klassik verbunden. Goethe wurde von den Nationalsozialisten politisch instrumentalisiert als eine Verkörperung des „Deutschen Geistes“. Daher war die Benennung „Konzentrationslager Ettersberg“ von vornherein nicht opportun, zumal die Nationalsozialistische Kulturgesellschaft in Weimar Einspruch gegen diese Namensgebung erhoben hatte. Eine Zuordnung zum benachbarten Hottelstedt schied aus, weil sich dann die SS-Lagermannschaft, obwohl im Umkreis von Weimar liegend, mit einer geringeren Besoldung als ortsüblich hätte zufriedengeben müssen. Der Vorschlag Eickes „K.L. Hochwald, Post Weimar“, wurde auf Veranlassung Heinrich Himmlers in „K.L. Buchenwald, Post Weimar“ abgeändert. Somit war einerseits der Name offiziell nicht mit dem Ort verbunden, andererseits bekam die Mannschaft ihr Gehalt nach der Ortslage von Weimar. Zum Lagerkommandanten wurde Karl Otto Koch ernannt. Bis zum Jahresende war das Lager mit 2561 Gefangenen belegt. Schon 1937 starben 48 Menschen im Lager.
Zunächst war das Lager für politische Gegner des Naziregimes, vorbestrafte Kriminelle und sogenannte Asoziale sowie Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuelle bestimmt. Ab dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden zunehmend Menschen aus anderen Ländern interniert. Bei der Befreiung im April 1945 waren 95 Prozent der Häftlinge keine Deutschen. Vor allem nach 1943 wurden im KZ Buchenwald und in seinen insgesamt 136 Außenkommandos KZ-Häftlinge rücksichtslos für die Rüstungsindustrie ausgebeutet. Daher war Buchenwald kein Vernichtungslager mit industrieller Vernichtung und Verwertung wie die großen Konzentrationslager in Polen. Dennoch wurden viele Gefangene von der SS ermordet oder starben an den unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen. Manche Häftlingsgruppen wurden zur sofortigen Ermordung in der Genickschussanlage ausselektiert, wie etwa sowjetische Kriegsgefangene.
Anfang 1945 wurde das Lager zur Endstation für Todesmärsche aus Auschwitz und Groß-Rosen. Kurz vor der Befreiung versuchte die SS, das Lager zu räumen, und schickte 28.000 Häftlinge auf Todesmärsche. Etwa 21.000 Häftlinge, darunter über 900 Kinder und Jugendliche, blieben im Lager. Am 11. April 1945 erreichten Einheiten der 3. US-Armee den Ettersberg. Die SS floh, Häftlinge der geheimen Widerstandsorganisation öffneten das Lager von innen.
Nach der Befreiung mussten sich 1947 im Buchenwald-Hauptprozess 31 Personen für die Verbrechen in Buchenwald vor einem US-Militärtribunal verantworten, darunter auch die Witwe des ehemaligen Kommandanten, Ilse Koch. Es wurden 22 Todesurteile sowie fünf lebenslängliche und vier begrenzte Freiheitsstrafen ausgesprochen. Von den Todesurteilen wurden bis 1951 neun vollstreckt. Der ehemalige Lagerkommandant Hermann Pister starb in der Haft. Ilse Koch blieb dort bis zu ihrem Suizid 1967. Alle übrigen Verurteilten wurden bis Mitte der 1950er-Jahre amnestiert.
Aufbau des Lagers
Das Konzentrationslager Buchenwald war in drei voneinander abgesonderte Bereiche unterteilt und unterhielt bis zum Kriegsende außerdem mehr als hundert ständige Arbeitskommandos und Nebenlager in Mittel- und Westdeutschland.
„Schutzhaftlager“
Das Lager für die sogenannte Schutzhaft wurde terrassenförmig in nördlicher Hanglage des Ettersberges errichtet, um eine bessere Überwachung zu ermöglichen. Vom Haupttor aus bot sich ein vollständiger Überblick über das ganze Lager. Es war von einem 3 km langen und 3 m hohen Stacheldrahtzaun, einem Elektrozaun mit einer Spannung von 220/380 Volt und von 22 mit Maschinengewehren ausgerüsteten dreistöckigen Wachtürmen umgeben. Die Häftlinge waren in 34 Holzbaracken und 16 zweistöckigen Steinbaracken untergebracht. Das Häftlingslager erstreckte sich zuletzt über eine Fläche von 40 Hektar. Zum „Schutzhaftlager“ gehörten neben einem etwa 15.000 m² großen Appellplatz mehrere Gebäude und Lager. Das Torgebäude mit Arrestzellen („Bunker“) war eine Mord- und Folterstätte des Lagers. Der Kommandant ließ hier Häftlinge (aber auch SS-Angehörige) arrestieren, um sie zu bestrafen oder Informationen und Geständnisse zu erpressen. Es wurde die KZ-Lagerordnung angewandt. Das Lagertor trägt die Inschrift „Jedem das Seine“, die vom Appellplatz aus zu lesen ist. Diese auf den ersten Blick widersinnige Inschrift war gezielt gewählt, um die Inhaftierten zu demütigen. Buchenwald war das einzige Konzentrationslager, das diese Inschrift trug. Sie wurde vom Bauhaus-Architekten Franz Ehrlich, der bis 1943 selbst in Buchenwald inhaftiert war, auf Befehl der Nationalsozialisten entworfen. Ehrlich wählte hierfür eine als entartet eingestufte Schriftart des Bauhauses, was jedoch der Lagerleitung nie auffiel.
Das 1940 fertiggestellte Krematorium hatte neben dem Verbrennungsraum einen Sezierraum und eine Pathologie zum Herausbrechen von Goldzähnen. Die ersten Verbrennungsöfen lieferte die Erfurter Firma Topf & Söhne bereits im Dezember 1939. Bis zum Frühjahr 1941 wurden weitere Öfen von der Firma angeliefert und eingebaut. An Wandhaken im Keller wurden viele Häftlinge getötet. Vermutlich wurde hier in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1944 der seit 1933 in Haft gehaltene und nach Buchenwald transportierte KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann auf direkten Befehl Adolf Hitlers am Eingang zum Ofenraum erschossen.
Das Judenlager war ein abgetrenntes Lager innerhalb des Schutzhaftlagers. Es wurde nach der Masseneinlieferung im Zuge der Pogrome der Reichspogromnacht errichtet. Die Lebensbedingungen waren hier besonders schlecht. Ein weiteres „kleines Lager“ wurde 1938 errichtet, um bei einer Überbelegung des Lagers genutzt zu werden; es bestand aus fensterlosen Wehrmachtspferdeställen. Es wurde vor allem für die Unterbringung arbeitsunfähiger Häftlinge und als Quarantänelager verwendet. Ab 1943 war es ständig belegt. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, die Sterblichkeit hoch. Die ehemaligen Pferdeställe waren für 50 Pferde ausgelegt und nun wurden bis zu 1.960 Häftlinge dort untergebracht.
Im Häftlingskrankenbau wurden Häftlinge von Mithäftlingen behandelt. Ausgebildeten Ärzten allerdings war das Praktizieren verboten. Der Krankenbau war der zentrale Ort des Mordes mittels Giftspritzen durch SS-Ärzte. Er war aber auch Ort des internen Lagerwiderstandes, zu dem auch die Arbeitsstatistik gehörte. Diese war Teil der Lagerverwaltung und wurde von den Häftlingen besorgt. Hier konnte der Widerstand Listen für Arbeitseinsätze und für Transporte in die Vernichtungslager abändern.
In der Kinobaracke konnten 1941 bis 1943 Häftlinge gegen Zahlung abgelaufene UFA-Filme sehen sowie kleinere, von der SS genehmigte Sport- oder Kulturveranstaltungen abhalten. Die SS nutzte dieses Gebäude allerdings auch zur Bestrafung und Folterung von Gefangenen. Ab 1943 gab es innerhalb des Schutzhaftlagers zudem ein Lagerbordell für Häftlinge als „Antriebsmittel für höhere Leistungen“. Zu diesem Zweck wurden im Juli 1943 16 weibliche Häftlinge aus dem KZ Ravensbrück nach Buchenwald verbracht und zur Prostitution gezwungen. Darüber hinaus befanden sich auf dem Gelände Magazinbaracken, eine Küche, ein Kartoffelkeller, eine Wäscherei, eine Effekten-, eine Bekleidungs- und eine Gerätekammer, eine Gärtnerei, eine Häftlingskantine und eine Bücherei.
Außenlager
Bis zum Kriegsende unterhielt das KZ Buchenwald bis zu 136 Außenlager und Außenkommandos. Diese wurden hauptsächlich zur Rüstungsproduktion und anderen Fabrikationen genutzt. Sie gelten daher mehr als Arbeits- denn als Vernichtungslager. Die Häftlinge mussten bei Unternehmen wie IG Farbenindustrie, Krupp AG, HASAG, Siebel Flugzeugwerke, Bochumer Verein, Dortmunder Union, Vereinigte Stahlwerke AG, Ford Köln, Junkers Flugzeug- und Motorenwerke, Deutsche Reichsbahn (Ausbesserungswerk Schwerte) und Annener Gussstahlwerk Zwangsarbeit leisten. Auch in den Außenlagern wurden Menschen hingerichtet oder starben an den vorherrschenden Bedingungen. Einige Außenlager wurden im Verlauf des Krieges zu Konzentrationslagern umfunktioniert, beispielsweise das KZ Dora-Mittelbau bei Nordhausen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Spezial - Lagergeld
BeitragVerfasst: Do 20. Apr 2023, 08:40 
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Spezial - Lagergeld

Das KZ Dachau, Vollbezeichnung Konzentrationslager Dachau, amtliche Abkürzung KL Dachau, bestand vom 22. März 1933 bis Einnahme durch Soldaten der 7. US-Armee am 29. April 1945 (Befreiung des Konzentrationslagers Dachau). Das NS-Regime errichtete es bereits wenige Wochen nach Adolf Hitlers Machtübernahme. Es war das erste als Dauereinrichtung gebaute Konzentrationslager, durch die unmittelbar im Anschluss an die Befreiung stattfindende Veröffentlichung der Zustände im Lager auch eines der bekanntesten. Es war zwölf Jahre durchgehend in Betrieb, doppelt so lange wie viele der anderen Konzentrationslager.
Das Gelände lag ungefähr 20 Kilometer nordwestlich von München. Zunächst diente das Lager der Inhaftierung von politischen Gegnern des Nationalsozialismus. Heinrich Himmler, Polizeipräsident von München und ab 1934 Reichsführer SS, ließ es östlich der Stadt Dachau auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik errichten. Es diente – vor allem in seinen Anfangsjahren, als die NSDAP ihre Macht festigen wollte – zur Inhaftierung und zur Einschüchterung politisch Andersdenkender.
Nach der Zerschlagung der SA 1934, die von der Propagandalüge eines drohenden „Röhm-Putsches“ begleitet wurde, ließ Himmler die Vergrößerung des KZ Dachau planen. 1937 begannen die Bauarbeiten für den neuen Häftlingsbereich, der an die ehemalige Munitionsfabrik anschloss. Organisation und räumlicher Aufbau waren später eine Vorlage für neue KZ im Reichsgebiet. Das NS-Regime präsentierte es propagandistisch als „Vorzeigelager“, beispielsweise mittels beschönigender Fotografien.
Dachau war Ausbildungsort für KZ-Wachmannschaften und SS-Führer, die nach Beginn des Zweiten Weltkriegs auch in Vernichtungslagern eingesetzt wurden. Das KZ Dachau war kein Vernichtungslager; jedoch wurden in keinem anderen KZ so viele politische Morde verübt.
Nach der Reichspogromnacht inhaftierte die SS verstärkt auch Juden und andere Verfolgte. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden auch Menschen aus besetzten Gebieten Europas im KZ Dachau inhaftiert. Es entwickelte sich zur Keimzelle für neue KZ und nahm mehrere Sonderstellungen ein: Das Lager war der erste Ort im Deutschen Reich, an dem einem SS-Lagerkommandanten die alleinige Gerichtsbarkeit zugeteilt wurde und geltendes Recht erfolgreich außer Kraft gesetzt wurde. Die SS schuf einen „Staat im Staate“. Haft und Ermordung politischer Gegner waren dem Zugriff der Justiz entzogen.
Von den insgesamt mindestens 200.000 Häftlingen starben etwa 41.500, wovon alleine im KZ-Außenlagerkomplex Kaufering etwa 14.500 zwischen Juni 1944 und April 1945, starben. Zusätzlich deportierte die SS häufig Häftlinge in andere Lager mit härteren Bedingungen oder gar in die Vernichtungslager im Osten.
Seit 1965 befindet sich auf dem Gelände die KZ-Gedenkstätte Dachau, die von rund 800.000 Personen jährlich besucht wird.
Auch hier gab es sogenannte Prämienscheine und leider auch Fälschungen siehe Bild 4.


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 Betreff des Beitrags: Re: Spezial - Lagergeld
BeitragVerfasst: Di 25. Apr 2023, 09:04 
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Spezial - Lagergeld

Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof war vom 1. Mai 1941 bis zum 23. November 1944 ein sogenanntes Straf- und Arbeitslager des nationalsozialistischen Deutschlands nahe dem Ort Natzweiler im besetzten französischen Elsass, etwa 55 Kilometer südwestlich von Straßburg. Es liegt acht Kilometer vom Bahnhof Rothau entfernt am Nordhang eines Vogesen-Gipfels auf etwa 700 Metern Höhe. Als die Front heranrückte, wurden das Hauptlager und einige Nebenlager westlich des Rheins Ende 1944 von der SS aufgelöst.

Ab September 1944 wurde das Konzentrationslager auf die andere Rheinseite ins Neckartal verlegt. Unter Beibehaltung des Namens wurde es im Außenlager Neckarelz und umliegenden Nebenlagern bis März 1945 fortgeführt.

Etwa 52.000 Häftlinge aus ganz Europa, insbesondere aus Gefängnissen in den lothringischen Städten Épinal und Nancy sowie Belfort in Franche-Comté, wurden dorthin und in die angeschlossenen Außenlager deportiert. 22.000 Personen wurden ermordet, starben an Krankheiten, Kälte und Mangelernährung oder an den Nachwirkungen der Haft.

1960 wurde das „Mémorial de la Déportation“ (Mahnmal) von Staatspräsident Charles de Gaulle eingeweiht. 2005 wurde das Museum Europäisches Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers eröffnet.


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