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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Sa 22. Dez 2018, 00:38 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Dr. Dorothee Wilms

Dorothee Margarethe Elisabeth Wilms (* 11. Oktober 1929 in Grevenbroich) ist eine deutsche Politikerin (CDU).
Sie war von 1982 bis 1987 Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft und von 1987 bis 1991 die letzte Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen.
Nach dem Misstrauensvotum und dem damit verbundenen Regierungswechsel wurde Wilms am 4. Oktober 1982 als Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft in das Kabinett von Bundeskanzler Helmut Kohl berufen. Nach der Bundestagswahl 1987 übernahm sie dann ab dem 12. März 1987 das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde dieses Ministerium aufgelöst, so dass sie am 18. Januar 1991 aus der Bundesregierung ausschied.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Sa 22. Dez 2018, 21:51 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Klaus Reichenbach

Klaus Reichenbach (* 22. September 1945 in Altenburg) ist ein Maschinenbauingenieur, Rechtsanwalt und deutscher Politiker (CDU). Er war Minister im Amt des Ministerpräsidenten der DDR im Kabinett von Lothar de Maizière.

Reichenbach absolvierte nach der Ausbildung zum Maschinenbauer ein Studium der Ingenieurökonomie an der Textilfachschule Reichenbach im Vogtland und von 1975 bis 1980 ein Fernstudium der Staats- und Rechtswissenschaften an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam sowie von 1982 bis 1986 ein Jurafernstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin.

1969 wurde er Geschäftsführer der Firma Hermann Reichenbach KG Hartmannsdorf, die er nach der Zwangsverstaatlichung 1972 als Betriebsleiter führte. Ab 1985 war er Betriebsleiter bzw. -direktor des VEB Feinstrickwaren „Goldfasan“ Burgstädt.

1969 trat Reichenbach der DDR-Blockpartei CDU bei. Ab 1974 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Karl-Marx-Stadt-Land, seit 1987 Mitglied des CDU-Hauptvorstandes, seit 1988 Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Karl-Marx-Stadt und seit März 1990 des Landesverbandes Sachsen und seit Oktober 1990 Mitglied des Präsidiums der gesamtdeutschen CDU.

Von März bis Oktober 1990 war er Abgeordneter der Volkskammer und von April bis Oktober Minister im Amt des Ministerpräsidenten der DDR. Er galt als Anwärter für das Amt des sächsischen Ministerpräsidenten 1990. 1991 trat er vom Vorsitz des sächsischen CDU-Landesverbandes zurück. Von 1990 bis 1994 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages.

Seit 1995 arbeitet er als Rechtsanwalt in Hartmannsdorf.

Von 1990 bis zu seinem Rücktritt am 23. April 2016 war er Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes e.V. (SFV). Er ist Vizepräsident des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV). Seit 2001 gehört er dem Vorstand des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Sa 22. Dez 2018, 21:54 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Dr. Rudolf Seiters


Rudolf Seiters (* 13. Oktober 1937 in Osnabrück) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1989 bis 1991 als Bundesminister für besondere Aufgaben Chef des Bundeskanzleramtes, von 1991 bis 1993 Bundesminister des Innern und von 1998 bis 2002 Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Von 2003 bis Ende 2017 war er Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.
Am 21. April 1989 wurde er als Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Am 26. November 1991 wurde er dann zum Bundesminister des Innern ernannt. Als am 27. Juni 1993 bei einem polizeilichen Einsatz auf dem Bahnhof im mecklenburgischen Bad Kleinen der gesuchte RAF-Terrorist Wolfgang Grams und der GSG-9-Beamte Michael Newrzella ums Leben kamen, übernahm Seiters die politische Verantwortung und trat am 4. Juli 1993 von seinem Amt zurück.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Sa 22. Dez 2018, 21:56 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Dr. Sabine Bergmann-Pohl

Sabine Bergmann-Pohl (geborene Schulz; * 20. April 1946 in Eisenach) ist eine deutsche Politikerin (CDU).

Sie war von April bis Oktober 1990 Präsidentin der frei gewählten Volkskammer und – da die Funktion des Staatsrates auf den Volkskammerpräsidenten übertragen wurde – damit das letzte Staatsoberhaupt der DDR, von 1990 bis 1991 Bundesministerin für besondere Aufgaben und von 1991 bis 1998 Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit.
1981 trat sie in die CDU, eine der Blockparteien der DDR, ein. 1987 wurde sie Mitglied des Bezirksvorstandes Berlin.
Bei der ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 zog sie für die CDU als Abgeordnete in die Volkskammer ein und wurde am 5. April zu deren Präsidentin gewählt. Aufgrund des am gleichen Tag verabschiedeten neuen Artikels 75a der Verfassung der DDR übte sie auch die Befugnisse des bisherigen Staatsratsvorsitzenden aus und war daher bis zum 2. Oktober 1990 das letzte Staatsoberhaupt der DDR.
Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde sie am 3. Oktober 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages, dem sie dann bis 2002 angehörte. Sie zog zuletzt in der 14. Wahlperiode zwischen 1998 und 2002 über die Landesliste der CDU Berlin in den Deutschen Bundestag ein.
Am 3. Oktober 1990 wurde sie als Bundesministerin für besondere Aufgaben in das von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Kabinett Kohl III berufen. Nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 wurde sie zur parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit im Kabinett Kohl IV ernannt. Nach der Bundestagswahl 1998 schied sie am 26. Oktober 1998 aus der Bundesregierung aus.

Am 9. November 2015 erhielt sie stellvertretend für die erste frei gewählte Volkskammer der ehemaligen DDR (10. Wahlperiode) den Preis der Deutschen Gesellschaft für Verdienste um die deutsche und europäische Verständigung


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Sa 22. Dez 2018, 22:00 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Prof. Dr. Ursula Lehr


Ursula Maria Lehr, geb. Leipold (* 5. Juni 1930 in Frankfurt am Main), ist eine deutsche Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Gerontologie, Psychologie und ehemalige Politikerin der CDU. Sie war von 1988 bis 1991 Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit. Von 2009 bis 2015 war sie Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO). Seit November 2015 ist sie Stellvertretende Vorsitzende der BAGSO, nachdem Franz Müntefering den Vorsitz übernommen hat.
Am 9. Dezember 1988 wurde sie als Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Als bekannte Gerontologin gelang ihr vor allem ein Ausbau der Seniorenpolitik. Sie initiierte 1989 den 1. Altenbericht der Bundesregierung.
Im Laufe des Jahres 1989 geriet sie in harte Kontroversen mit ihrer CDU/CSU-Bundestagsfraktion, als sie Kinderbetreuung schon für über Zweijährige forderte („Krabbelstuben“). Sie argumentierte mit der starken Zunahme von Einzelkindern, bei deren Entwicklung der soziale Einfluss von Geschwistern fehlt (siehe auch Familienpolitik und soziale Rolle).
Nach der – ersten gesamtdeutschen – Bundestagswahl 1990 wurde das Bundesministerium dreigeteilt und Lehr schied am 18. Januar 1991 aus der Bundesregierung aus. Ihre Nachfolgerinnen waren Hannelore Rönsch (CDU), die das Bundesministerium für Familie und Senioren von 1991 bis 1994 leitete, Angela Merkel, die das Bundesministerium für Jugend und Frauen leitete, und Gerda Hasselfeldt, die das Bundesministerium für Gesundheit übernahm.
Ursula Lehr war seit 1988 treibende Kraft zur Gründung des Deutschen Zentrums für Alternsforschung (DZFA) in Heidelberg und wurde 1995 Gründungsdirektorin dieser Stiftung.


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BeitragVerfasst: Sa 22. Dez 2018, 22:05 
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Matthias Platzeck

Matthias Platzeck (* 29. Dezember 1953 in Potsdam) ist ein deutscher Politiker. Seit 2014 ist er Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums. In der Endphase der DDR setzte er sich als Umwelthygieniker zunächst mit der Grünen Liga für den Umweltschutz ein, bevor er 1990 als parteiloser Vertreter der Grünen Partei in der DDR in die Regierung Modrow aufgenommen und danach in die freie und letzte Volkskammer gewählt wurde, wo er der aus zwei Parteien bestehenden Fraktion Bündnis 90/Grüne angehörte.
Nach der deutschen Wiedervereinigung trat Platzeck der bürgerlichen Partei Bündnis 90 bei und wurde in der Koalitionsregierung von Manfred Stolpe von November 1990 bis November 1998 Umweltminister des Landes Brandenburg. Nach seiner Ablehnung gegenüber der Fusion von Bündnis 90 und Die Grünen im Jahr 1993 war er Mitbegründer des BürgerBündnisses freier Wähler und zunächst wieder parteilos, ehe er als Minister in einer SPD-Alleinregierung 1995 in die SPD eintrat.
Von November 1998 bis Juni 2002 war Platzeck Oberbürgermeister von Potsdam. Am 26. Juni 2002 wurde er als Nachfolger Manfred Stolpes zum Ministerpräsidenten von Brandenburg gewählt. Schon seit Juli 2000 war er Landesvorsitzender der SPD Brandenburg gewesen. Vom 15. November 2005 bis zum 10. April 2006 war er zudem Bundesvorsitzender der SPD. Nach zwei Wiederwahlen 2004 und 2009 trat Platzeck aus gesundheitlichen Gründen am 26. August 2013 als SPD-Landesvorsitzender und am 28. August 2013 als Ministerpräsident zurück.
Platzeck begann sein politisches Engagement 1988, als er im April Gründungsmitglied der Potsdamer Bürgerinitiative „Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung (ARGUS)“ wurde. Im Mai 1989 trat er der LDPD bei, verließ sie aber nach kurzer Zeit wieder. Die ARGUS gehörte im November 1989 zu den Gründungsmitgliedern der Grünen Liga, eines Dachverbandes von Umweltgruppen; Platzeck wurde in den Bundessprecherrat der Grünen Liga entsandt und von Dezember 1989 bis Februar 1990 gehörte er zu ihren Vertretern am Zentralen Runden Tisch der DDR in Berlin. Von Februar bis April 1990 war er für die Grüne Partei in der DDR Minister ohne Geschäftsbereich im Kabinett von Ministerpräsident Hans Modrow (SED). Die Grüne Liga hatte Klaus Schlüter in die Modrow-Regierung entsandt.
1993 plädierte er als Mitglied des Brandenburger Landesverbandes der Partei Bündnis 90 in der Diskussion über den beabsichtigten Zusammenschluss mit den Grünen gegen diesen. Zusammen mit unter anderem Günter Nooke konnte er sich aber nicht durchsetzen und die Gruppe gründete daraufhin – ebenfalls noch 1993 und in Abgrenzung zur Fusion – das BürgerBündnis – mit Günter Nooke, Matthias Platzeck und Wolfgang Pohl an der Spitze.
Am 6. Juni 1995 trat Platzeck der SPD bei und wurde im Juni 1998 in den Landesvorstand von Brandenburg gewählt sowie am 8. Dezember 1999 in den Bundesvorstand der SPD. Vom 8. Juli 2000 bis 26. August 2013 war er Landesvorsitzender der SPD in Brandenburg.
Weil der SPD-Bundesvorsitzende Franz Müntefering am 31. Oktober 2005 auf eine erneute Kandidatur auf dem bevorstehenden Bundesparteitag verzichtete, erklärte Matthias Platzeck sich nach einer Krisensitzung des Parteivorstandes am 1. November 2005 zu einer Kandidatur bereit. Am 15. November 2005 wurde er bei 515 abgegebenen gültigen Stimmen mit 512 Ja-Stimmen gegen zwei Nein-Stimmen und bei einer Enthaltung, also mit 99,4 % der Stimmen, vom Bundesparteitag in Karlsruhe zum Bundesvorsitzenden gewählt. Lediglich Kurt Schumacher erreichte vor ihm ein besseres Ergebnis (244 von 245 Stimmen).
Vom 20. Juni 2005 bis zum 8. Dezember 2005 war Matthias Platzeck auch Vorsitzender des Forum Ostdeutschland der Sozialdemokratie e. V.
Zum Jahreswechsel 2005/2006 erlitt Platzeck seinen ersten Hörsturz, am 11. Februar 2006 folgte ein Nerven- und Kreislaufzusammenbruch. Am 29. März 2006 folgte ein zweiter Hörsturz, bei dem Platzeck einen „erheblichen Verlust des Hörvermögens“ erlitt. Er musste sich in längere ärztliche Behandlung begeben. Am 10. April 2006 trat Platzeck daher aus gesundheitlichen Gründen vom Amt des Bundesparteivorsitzenden zurück. Das Amt des Parteivorsitzenden der SPD übernahm zunächst kommissarisch sein Stellvertreter Kurt Beck, der dann beim Parteitag am 14. Mai 2006 zum SPD-Vorsitzenden gewählt wurde.
Im März 1990 wurde Platzeck als Parteiloser auf der Liste der Grünen Partei in der DDR Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Dort war er Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktionsgemeinschaft Bündnis 90/Grüne. Von der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 bis zum Zusammentreten des ersten gesamtdeutschen Bundestages im Dezember 1990 war er einer der 144 von der Volkskammer als Mitglied des Bundestages delegierten Abgeordneten.
Im Oktober 1990 wurde Platzeck über die Landesliste des Bündnis 90 in den Landtag Brandenburg gewählt. Stimmrecht in der Fraktion Bündnis 90 behielt er als Umweltminister auch nach Niederlegung seines Landtagsmandats zugunsten eines Nachrückers im September 1992 noch bis zum Bruch der Koalition mit SPD und FDP am 22. März 1994. Die Listenverbindung Bündnis 90 wurde 1991 in eine Partei umgewandelt, deren Bundessprecherrat Platzeck bis 1993 angehörte. Da er den Zusammenschluss von Bündnis 90 mit der Partei Die Grünen 1993 ablehnte, trat er der neuen Partei Bündnis 90/Die Grünen nicht bei.
Platzeck kandidierte erst 2004 als SPD-Mitglied wieder für den Landtag von Brandenburg. Er gewann in seinem Wahlkreis Potsdam II das Direktmandat, was er 2009 im Wahlkreis Uckermark I wiederholte. Er kündigte an, bei der Landtagswahl 2014 aus Gesundheitsgründen nicht mehr anzutreten.
Mit der Konstituierung des am 14. September 2014 gewählten Landtags schied Platzeck daher aus dem Landesparlament aus.
Am 22. November 1990 berief Manfred Stolpe als Ministerpräsident einer Koalition aus SPD, FDP und Bündnis 90 Platzeck zum Minister für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung. Nur durch Austritt aus der Fraktion Bündnis 90 infolge des Konflikts mit dem Fraktionsvorsitzenden Günter Nooke um die Stasi-Kontakte von Ministerpräsident Stolpe behielt er 1994 sein Ministeramt. Nach der Landtagswahl 1994 berief Ministerpräsident Stolpe den Parteilosen erneut zum Umweltminister in die SPD-Alleinregierung. Platzeck hatte wesentlichen Anteil an der Umwandlung von 40 % des Landes Brandenburg in Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie der Schaffung des im September 1995 eingeweihten deutsch-polnischen Nationalparks Unteres Odertal. Durch zahlreiche Fernsehauftritte beim Oderhochwasser im Sommer 1997 wurde er bundesweit bekannt. Journalisten und damalige Hochwasserhelfer nennen ihn seither oft Deichgraf (in Anlehnung an den Deichgrafen in der Novelle Der Schimmelreiter von Theodor Storm).
Als Vertreter Brandenburgs war er vom 27. November 1991 bis 12. Oktober 1994 Mitglied und anschließend bis zum 4. November 1998 stellvertretendes Mitglied des Bundesrates.
Oberbürgermeister von Potsdam
Im Mai 1998 wurde der Oberbürgermeister von Potsdam, Horst Gramlich (SPD), im Zuge einer Korruptionsaffäre um den Baustadtrat Detlef Kaminski nach einem Bürgerbegehren durch einen Bürgerentscheid abgewählt. Um zu verhindern, dass sich ein Kandidat der PDS durchsetzt, stellte die SPD Platzeck als Kandidat für die Nachfolge auf. In diesem Zusammenhang lehnte Platzeck einen angebotenen Platz im Schattenkabinett des SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröders ab.[4] Die Wahl am 27. September 1998 gewann Platzeck bereits im ersten Wahlgang mit 63,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Er legte sein Ministeramt am 3. November nieder und war vom 4. November 1998 bis 26. Juni 2002 Oberbürgermeister von Potsdam.
Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Stolpe wurde Platzeck am 26. Juni 2002 zum Ministerpräsidenten von Brandenburg gewählt. Auch beim Elbhochwasser im Sommer 2002 agierte er als Krisenmanager, was seine Popularität weiter erhöhte. Die von Platzeck und Jörg Schönbohm (CDU) geführte SPD-CDU-Koalitionsregierung hatte mit der starken Verschuldung des Landes Brandenburg und einer stagnierenden bzw. rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung zu kämpfen.
Am 1. November 2003 wurde er zunächst 2. Vizepräsident, vom 1. November 2004 bis zum 31. Oktober 2005 dann turnusgemäß für ein Jahr Bundesratspräsident.
Bei der Landtagswahl am 19. September 2004 gewann er in seinem Wahlkreis das Direktmandat und wurde erneut Abgeordneter im Landtag Brandenburgs. Trotz Verlusten in Höhe von 7,4 Prozentpunkten blieb die SPD stärkste Kraft im Landtag, sodass Platzeck als Ministerpräsident einer SPD-CDU-Koalition wiedergewählt wurde.Platzeck ist seit 4. Juli 2007 Mitglied im ZDF-Verwaltungsrat, als Vertreter der Länder.
Seit 21. Oktober 2003 war er einer von vier Vertretern des Landes Brandenburg im Aufsichtsrat der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH. Am 16. Januar 2013 wurde Platzeck zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Flughafengesellschaft gewählt und trat damit die Nachfolge von Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit an. Zuvor hatte er für diese Führungsaufgabe die Vertrauensfrage im Landtag Brandenburg gestellt und diese mit 55 Stimmen von 87 anwesenden Abgeordneten für sich entschieden. Dabei sprach sich die rot-rote Regierungskoalition geschlossen für Platzeck aus, der eigenen Angaben zufolge sein politisches Schicksal mit dem Gelingen des Flughafens verbunden hatte. Es war das erste Mal, dass ein brandenburgischer Ministerpräsident die Vertrauensfrage im Landtag stellte. Im August 2013 schied Platzeck aus dem Aufsichtsrat aus.
Nach dem brandenburgischen Minister- und Beamtengesetz haftet Platzeck als Politiker nicht für Fehler in seiner Funktion als Aufsichtsrat.

Matthias Platzeck war von 2010 bis 2013 der Vorsitzende der Deutsch-Russischen Freundschaftsgruppe im Bundesrat.

Am 19. März 2014 übernahm Platzeck nach erfolgreicher Kandidatur und einstimmiger Wahl auf der Mitgliederversammlung den Vorsitz des Deutsch-Russischen Forums e. V. Er folgte damit auf den bisherigen Vorsitzenden Botschafter a. D. Ernst-Jörg von Studnitz, welcher sein Amt nach über 10-jähriger Tätigkeit altersbedingt aufgab. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtete am 22. November 2014 von einem Eckpunktepapier, das von Kanzleramt und Auswärtigem Amt unterstützt wird. In ihm wird gefordert, der Petersburger Dialog müsse „auch Raum für die kritische Auseinandersetzung mit der russischen Politik geben“. Die Anbindung an das Deutsch-Russische Forum soll beendet werden, da es in beiden Gremien große personelle Überschneidungen gibt: Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft ist stark vertreten. Im Rahmen der Reform soll der frühere brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck an Einfluss in dem Forum verlieren. Dieses Zugeständnis habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am 19. November 2014 „abgerungen“. Vorausgegangen war am 18. November 2014 eine Äußerung Platzecks, Russland und Kiew sollten die Annexion der Krim völkerrechtlich „legalisieren“: „Die Annexion der Krim muss nachträglich völkerrechtlich geregelt werden, so dass sie für alle hinnehmbar ist.“ Aufgrund der Reaktionen wiederholte Platzeck seine Äußerung, ohne den Ausdruck „legalisieren“ zu gebrauchen. Matthias Platzeck wurde außerdem dafür kritisiert, dass er eine Verständigungspolitik mit Moskau forderte, welche die Ukraine außer Acht lässt, sowie dafür, dass er eine Parallele zwischen der Stationierung der Bundeswehr in Litauen und Hitlers Ostfeldzug zog.
Nach der Landtagswahl am 27. September 2009 bildete Platzeck eine Koalition mit der Linken. Am 6. November 2009 wurde er vom brandenburgischen Landtag im Amt des Ministerpräsidenten bestätigt.
Am 27. Juni 2013, zehn Tage nach einem Schlaganfall, nahm Platzeck die Arbeit wieder auf. Am 29. Juli 2013 kündigte er seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern aus gesundheitlichen Gründen zum 28. August 2013 an. Er schlug Landesinnenminister Dietmar Woidke als seinen Nachfolger vor.


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Dr. Thilo Sarrazin

Thilo Sarrazin (* 12. Februar 1945 in Gera) ist ein deutscher Volkswirt, Autor, Politiker und Mitglied der SPD. Von 1975 bis 2010 war er im öffentlichen Dienst tätig und von 2000 bis 2001 in leitender Position bei der Deutschen Bahn AG. Von 2002 bis April 2009 war Sarrazin für die SPD Finanzsenator im Berliner Senat und anschließend bis Ende September 2010 Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank.
Sarrazins kontroverse Thesen zur Finanz-, Sozial- und Bevölkerungspolitik stießen bereits verschiedene gesellschaftliche Diskussionen an. Nachdem Sarrazin mit Ratschlägen an Hartz-IV-Empfänger überregional bekannt geworden war und mit Deutschland schafft sich ab einen umstrittenen Bestseller geschrieben hatte, schied er aus dem Bundesbankvorstand aus.
Thilo Sarrazin, ältestes von vier Kindern des Arztes und Schriftstellers Hans-Christian Sarrazin (1914–2013) und der westpreußischen Gutsbesitzertochter und Künstlerin Mechthild Sarrazin, geborene von Fischer (1920–2014), wurde in der Endphase des Zweiten Weltkriegs in Gera geboren, als seine Mutter als Flüchtling aus den deutschen Ostgebieten vorübergehend bei Verwandten untergekommen war. Er wuchs in Recklinghausen auf und machte 1965 am dortigen altsprachlichen Gymnasium Petrinum das Abitur. Nach dem Wehrdienst studierte er von 1967 bis 1971 Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn, arbeitete dort anschließend als Assistent am Institut für Industrie- und Verkehrspolitik und wurde 1973 bei Fritz Voigt an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät zum Dr. rer. pol. promoviert. In seiner Dissertation behandelte er wissenschaftstheoretische Probleme der Wirtschaftsgeschichte aus dem Blickwinkel des Kritischen Rationalismus. Von November 1973 bis Dezember 1974 war Sarrazin wissenschaftlicher Angestellter der Friedrich-Ebert-Stiftung. In dieser Zeit trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei.
Ab 1975 war Sarrazin im öffentlichen Dienst des Bundes tätig, von 1975 bis 1978 als Referent im Bundesministerium der Finanzen (1977 Abordnung zum IWF nach Washington, D.C.), anschließend bis 1981 als Referatsleiter im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, ab 1981 erneut im Bundesfinanzministerium. Im Zeitraum 1978–1982 war er als Redenschreiber für Hans Apel tätig. Von Oktober 1981 an war er dort Büroleiter und enger Mitarbeiter von Bundesfinanzminister Hans Matthöfer und dessen Nachfolger Manfred Lahnstein. Nach Ende der sozialliberalen Koalition im Oktober 1982 blieb Sarrazin im Bundesfinanzministerium, wo er zeitweise für den Bereich Schienenverkehr zuständig war und nacheinander mehrere Referate leitete, darunter 1989 bis 1990 das Referat Innerdeutsche Beziehungen, das die deutsch-deutsche Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zusammen mit dem damaligen Bundesfinanzminister Theo Waigel und dem späteren Bundespräsidenten Horst Köhler vorbereitete. Von 1990 bis 1991 arbeitete Sarrazin für die Treuhandanstalt. Bis 1997 war er Staatssekretär im Ministerium für Finanzen in Rheinland-Pfalz, danach Vorsitzender der Geschäftsführung der Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG IMMOBILIEN). Von 2000 bis Dezember 2001 war er bei der Deutschen Bahn, von Januar 2002 bis April 2009 Berliner Senator für Finanzen und von Mai 2009 bis September 2010 Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank.
Infolge der Operation eines gutartigen Tumors an Nerven des Innenohrs im August 2004 ist seine rechte Gesichtshälfte teilweise gelähmt.
Sarrazin ist mit der pensionierten Grundschullehrerin und Autorin Ursula Sarrazin, geb. Breit (* 1951), verheiratet, Tochter des ehem. DGB-Vorsitzenden Ernst Breit, und hat zwei Söhne.
Im Dezember 2016 wählte das Magazin Cicero Sarrazin auf Platz fünf seiner Liste der wichtigsten deutschen Intellektuellen.
Als Referatsleiter im Bundesfinanzministerium arbeitete Thilo Sarrazin 1990 die deutsch-deutsche Währungsunion aus. 2010 gab er in einem Interview Einblicke in das damalige Procedere.


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Dr. Manfred Stolpe

Manfred Stolpe (* 16. Mai 1936 in Stettin) ist ein deutscher Politiker (SPD).
Er war von 1990 bis 2002 der erste Ministerpräsident des Landes Brandenburg nach der Wende und von 2002 bis 2005 Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.
Nach dem Abitur 1955 in Greifswald begann Stolpe ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Jena, welches er 1959 mit dem Abschluss Diplom-Jurist beendete. Von 1959 bis zum Mauerbau 1961 war er Gaststudent an der Freien Universität Berlin.
Kirchlicher Werdegang
Stolpe war von 1959 bis 1969 bei der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg tätig, ab 1962 als Leiter der Geschäftsstelle der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR, von 1963 bis 1966 auch Referent des lausitz-neumärkischen General-Superintendenten Günter Jacob. Von 1969 bis 1981 war er Leiter des Sekretariats des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. Ab Januar 1982 war er Konsistorialpräsident der Ostregion der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Von 1982 bis 1989 war er zusätzlich stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR.
Öffentliche Ämter nach der Wende
Vom 1. November 1990 bis zum 26. Juni 2002 war er Ministerpräsident des Landes Brandenburg. Als Landtagsabgeordneter vertrat er gleichzeitig den Wahlkreis Cottbus mit einem Direktmandat. Im Sommer 2002 trat er zugunsten von Matthias Platzeck als Ministerpräsident zurück. Einer der Gründe für seinen Rücktritt war die Koalitionskrise der Großen Koalition in Brandenburg infolge einer Abstimmung im Bundesrat über das Zuwanderungsgesetz: Stolpe hatte mit „ja“ gestimmt, der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) dagegen mit „nein“. Das uneinheitliche Votum wurde von Bundesratspräsident Klaus Wowereit (SPD) als Zustimmung gewertet. Diese Entscheidung wurde vom Bundesverfassungsgericht ein halbes Jahr nach Stolpes Rücktritt als Ministerpräsident als grundgesetzeswidrig annulliert. Stolpe hinterließ dem Land die mit erheblichen Landesmitteln geförderten und letztendlich gescheiterten Investitionsruinen Cargolifter und Chipfabrik Frankfurt (Oder) sowie den unwirtschaftlichen EuroSpeedway Lausitz.
Nach der Bundestagswahl 2002 wurde er am 22. Oktober 2002 als Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in die von Bundeskanzler Gerhard Schröder geführte Bundesregierung berufen. In seiner Position als Bundesverkehrsminister ist der Name von Manfred Stolpe eng mit dem misslungenen Einführungsversuch einer Lkw-Maut in Deutschland zum 31. August 2003 verbunden. Die umstrittenen Verträge waren von seinem Vorgänger Kurt Bodewig ausgehandelt und unterzeichnet worden. Stolpe wurde von mehreren Seiten ein nicht nachvollziehbar nachsichtiges Verhalten gegenüber dem Vertragspartner Toll Collect vorgeworfen. Die CDU forderte im Zusammenhang mit der gescheiterten Mauteinführung und dem unvorhergesehenen Milliardenverlust für die Staatsfinanzen ab Herbst 2003 seinen Rücktritt als Bundesminister.
Der in seiner Amtszeit verabschiedete Bundesverkehrswegeplan 2003 für den Zeitraum 2001 bis 2015 trägt seine Handschrift (er war von der EU-Ost-Integration überzeugt) und ist von der EU-Erweiterung 2004 geprägt: erstmals rückte die Entwicklung von Ost-West-Verkehrsachsen bzw. -Magistralen nach Tschechien und Polen in den Fokus der Planungen.
Überwiegend positiv bewertete die deutsche Wirtschaftspresse das 2004 von ihm initiierte StadtumbauProgramm West. Es ermöglicht schrumpfenden Kommunen die Umgestaltung und den Abriss ganzer Stadtareale, um der Slumbildung vorzubeugen.
Nach der Bundestagswahl 2005 – sie führte zu einem Regierungswechsel und einer großen Koalition – schied Stolpe am 22. November 2005 aus dem Amt. Sein Nachfolger als Verkehrsminister wurde Wolfgang Tiefensee (SPD), den Gerhard Schröder schon 2002 in dieses Amt berufen wollte.
Stolpe gehört dem Domkapitel Brandenburg an. Außerdem ist er Mitglied im Lenkungsausschuss des deutsch-russischen Petersburger Dialogs.
Politisches
Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit
Während seiner Tätigkeit in der Kirchenleitung in der DDR hatte Stolpe regelmäßige Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit. Nach seiner eigenen Aussage waren alle diese Kontakte im Interesse und Sinne der Kirchenmitglieder; Kritiker hingegen meinen, er habe Kircheninterna und Informationen aus der DDR-Opposition verraten. Oppositionskreise der DDR waren überzeugt, dass Stolpe mit der Stasi zusammenarbeitete. Die Realisierung von Ausreiseanträgen brachten sie mit seinem Namen in Verbindung. Seine Tätigkeiten waren und sind umstritten. Manche Vorwürfe werden als haltlos angesehen. Kritiker meinen, er habe sicherlich „nicht ohne Grund“ 1978 die Verdienstmedaille der DDR in einer konspirativen Wohnung der Staatssicherheit erhalten.
In seiner Amtszeit als Ministerpräsident von Brandenburg kam es zu einem Rechtsstreit mit der Gauck-Behörde. Das Verwaltungsgericht Berlin entschied am 3. Juni 1993, dass Joachim Gauck nicht länger behaupten darf, Stolpe sei ein wichtiger inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit gewesen. Dagegen lehnte das Gericht die Forderung Stolpes ab, Gauck alle bisher wertenden Äußerungen über Stolpe zu verbieten.
Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Landes Brandenburg kam 1994 zu dem Ergebnis, Stolpe sei kein Zuträger der Staatssicherheit gewesen, sondern von staatlicher Seite als gleichrangiger Verhandlungspartner angesehen worden. Er habe weder Menschen noch der Kirche geschadet.
Die Birthler-Behörde legte 2003 ein über 1200-Seiten-Dossier zu Manfred Stolpe alias IM „Sekretär“ vor. Damit thematisierte sie erstmals die Unterlagen über einen amtierenden Bundesminister.
Das Bundesverfassungsgericht (Az: 1 BvR 1696/98) entschied im Oktober 2005 im Rahmen einer Aufhebung eines Urteils des Bundesgerichtshofs aus dem Jahre 1998, dass eine Bezeichnung Stolpes als ehemaliger Stasi-Mitarbeiter oder „Inoffizieller Mitarbeiter“ nicht zulässig sei. Die Stasi-Unterlagenbehörde verwies allerdings umgehend darauf, dass sich das Urteil lediglich auf „eine Äußerung im politischen Meinungsstreit“ beziehe und bekräftigte nochmals, dass Stolpe – wie in einem Gutachten aus dem Jahre 1992 festgestellt wurde – unabhängig von der Tatsache, ob er je als Mitarbeiter rekrutiert worden sei, als IM „Sekretär“ und über 20 Jahre hinweg als „ein wichtiger IM im Bereich der evangelischen Kirche der DDR“ in den Akten der Staatssicherheit geführt worden sei. Spätere Aktenfunde, zuletzt 2003, hätten diese Bewertung weiter untermauert. Nach seiner eigenen Aussage hat Manfred Stolpe wissentlich niemandem durch seine Kontakte zur Stasi geschadet.
2011 kam ein für die Enquetekommission des Brandenburger Landtages erstelltes Gutachten zu dem Ergebnis, Stolpe sei wichtiger IM der Stasi gewesen und hätte zwischen 1990 und 1994 eine Aufforderung zur Niederlegung seines Landtagsmandat ob der Stasi-Kontakte erhalten müssen. Diese Sichtweise wurde allerdings kontrovers in der Sitzung der Enquetekommission diskutiert und teilweise abgelehnt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Prof. Dr. Rupert Scholz

Rupert Scholz (* 23. Mai 1937 in Berlin) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Staatsrechtler. Er war von 1981 bis 1988 Senator in Berlin und von 1988 bis 1989 Bundesminister der Verteidigung.
Nach dem Abitur 1957 studierte Scholz Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er beendete sein Studium 1961 mit dem ersten Staatsexamen, promovierte 1966 bei Peter Lerche in München mit der Arbeit Das Wesen und die Entwicklung der gemeindlichen öffentlichen Einrichtungen, absolvierte 1967 sein zweites Staatsexamen und habilitierte 1971 dann ebenfalls in München mit der Arbeit Die Koalitionsfreiheit als Verfassungsproblem. 1972 nahm er den Ruf der Freien Universität Berlin als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Öffentliches Recht an. 1978 folgte er dem Ruf der Universität München auf den Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, Verwaltungslehre und Finanzrecht. Mit Ablauf des Sommersemesters 2005 wurde Scholz emeritiert. Scholz ist nunmehr sogenannter Of Counsel in dem Berliner Büro der internationalen Anwaltskanzlei Gleiss Lutz. In dieser Funktion schrieb er ein Gutachten für die Übernahme der EnBW durch das Land Baden-Württemberg, die später vom Staatsgerichtshof Baden-Württemberg wegen Umgehung des Landtags als verfassungswidrig beanstandet wurde. Im Schadensersatzprozess der Energiekonzerne E.ON, RWE und Vattenfall gegen die Bundesrepublik Deutschland im Zuge des Atomausstiegs vertrat Scholz die E.ON SE als Anwalt.
Scholz ist Mitautor und -herausgeber des als Standardwerk geltenden Grundgesetzkommentars Maunz/Dürig/Herzog/Scholz.
Parteilaufbahn
Scholz ist seit 1983 Mitglied der CDU. Von 1998 bis 2001 war er stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Berlin.
Abgeordnetentätigkeit
Von 1985 bis 1988 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Von 1990 bis 2002 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1994 bis 1998 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1998 bis 2002 war er Vorsitzender des Rechtsausschusses.
Scholz war zuletzt (14. Wahlperiode 1998) über die Landesliste Berlin in den Deutschen Bundestag eingezogen. Bei der Listenaufstellung für die Bundestagswahl 2002 wurde er entgegen seinem Willen von seiner Partei übergangen und auch in seinem Wahlkreis (Berlin-Tempelhof) nicht wieder nominiert.
Öffentliche Ämter
Von 1981 bis 1983 war er unter dem Regierenden Bürgermeister Richard von Weizsäcker Senator für Justiz, von 1982 bis 1988 unter Weizsäcker und dessen Nachfolger Eberhard Diepgen auch Senator für Bundesangelegenheiten des Landes Berlin.
Am 18. Mai 1988 wurde er als Bundesminister der Verteidigung in das Kabinett von Bundeskanzler Helmut Kohl berufen.
Nach seinem Amtsantritt ereigneten sich mehrere Abstürze von Militärflugzeugen, so das Flugtagunglück von Ramstein und ein Absturz in Remscheid mit zahlreichen Toten und Verletzten. In diesem Zusammenhang hatte Scholz eine heftige Kontroverse mit seinem parlamentarischen Staatssekretär Peter Kurt Würzbach, der vorübergehend ein umfassendes Tiefflugverbot verhängen wollte, wogegen sich Scholz sträubte, da die in Remscheid verunglückte Maschine aus 1000 m Höhe abgestürzt war. In der Diskussion um ein Verbot von Tiefflügen verwies Scholz auf die beschränkten deutschen Kompetenzen im Hinblick auf die Flugtätigkeit der Alliierten. Weitere Streitpunkte seiner Amtszeit waren die geplante Verlängerung des Grundwehrdienstes auf 18 Monate und die Kosten der Entwicklung einer Luft-Luft-Rakete für den Jäger 90.
Bei der Kabinettsumbildung 1989 wurde er nicht mehr berücksichtigt und schied daher am 21. April 1989 aus der Bundesregierung aus.


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