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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Fr 28. Dez 2018, 18:28 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands

Dr. Christian Schwarz-Schilling

Christian Schwarz-Schilling (* 19. November 1930 in Innsbruck) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Unternehmer. Er war von 1982 bis 1992 Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen / Bundesminister für Post und Telekommunikation. Zwischen 2006 und 2007 war er 17 Monate lang der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina und damit verantwortlich für die Überwachung des Friedensabkommens von Dayton.
Nach dem Abitur 1950 am Arndt-Gymnasium Dahlem in Berlin studierte Schwarz-Schilling an der Universität München Ostasiatische Kultur- und Sprachwissenschaften und Geschichte. 1956 promovierte er zum Dr. phil. mit der Arbeit Der Friede von Shan-Yüan 1005 n. Chr. und seine Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen dem Chinesischen Reich und dem Liao-Reich der Kitan. Anschließend begann er eine Banklehre in Hamburg. Von 1957 bis 1982 war er Geschäftsführer der Accumulatorenfabrik Sonnenschein GmbH in Büdingen.
Von 1993 bis 2002 war er Geschäftsführer der Dr. Schwarz-Schilling & Partner GmbH, eines Telekommunikations-Beratungsunternehmens aus Büdingen. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik übernahm Schwarz-Schilling wiederholt darüber hinaus Aufgaben in Unternehmen, die sich in regulierten Märkten vorwagten, z. B. als Mitgründer der Telegate AG und seit 2014 als Vorsitzender des Unternehmensbeirats der UPLINK Network GmbH.
Familie
Christian Schwarz-Schilling ist der Sohn des Komponisten Reinhard Schwarz-Schilling. Er ist verheiratet, katholisch und hat zwei Töchter (Cara und Alexandra) und vier Enkelkinder. Seine Frau Marie-Luise Schwarz-Schilling wurde 2004 durch ihr Buch Die Ehe. Seitensprung der Geschichte bekannt.
Erst nach dem Tod seiner Eltern, während einer Reise durch Polen, erfuhr Christian Schwarz-Schilling von der jüdischen Abstammung seiner Mutter, der polnischen Pianistin Dusza von Hakrid. 1938 veränderte ein deutscher Beamter den jüdischen Geburtsnamen seiner Mutter und verschleierte so ihre wahre Identität.
Seit 1960 ist er Mitglied der CDU. Hier gehörte er ab 1964 dem Landesvorstand Hessen an, von 1967 bis 1980 als deren Generalsekretär und von 1967 bis 1996 als Erster stellvertretender Landesvorsitzender.
Von 1975 bis 1983 war er Vorsitzender des Koordinierungsausschusses für Medienpolitik der CDU/CSU und von 1977 bis 1997 stellvertretender Bundesvorsitzender der Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU. Von 1979 bis 1982 war er außerdem Präsident des Exekutivbüros der Europäischen Mittelstands-Union.
Abgeordneter
Von 1966 bis 1976 war er Mitglied des Hessischen Landtages und von 1970 bis 1976 Stellvertretender Fraktionsvorsitzender und kulturpolitischer Sprecher.
Von 1976 bis 2002 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Im Deutschen Bundestag wurde er in der 8. Wahlperiode Obmann im wirtschaftspolitischen Ausschuss und war in der 9. Wahlperiode von 1981 bis 1982 Vorsitzender der Enquête-Kommission „Neue Informations- und Kommunikationstechniken“. In der 13. Wahlperiode (1994–1998) wurde er Vorsitzender des Unterausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe und in der 14. Wahlperiode war er von 1998 bis 2002 Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Schwarz-Schilling war zuletzt (14. Wahlperiode 1998) über die Landesliste Hessen in den Deutschen Bundestag eingezogen.
Am 4. Oktober 1982 wurde er als Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Ab dem 1. Juli 1989 hieß das von ihm geleitete Ministerium Bundesministerium für Post und Telekommunikation. Unter seiner Leitung wurde in Deutschland das Kabelfernsehen eingeführt, das Privatfernsehen zugelassen und der Mobilfunk nach dem Standard GSM eingeführt sowie die Privatisierung der Deutschen Bundespost eingeleitet.
Am 14. Dezember 1992 trat er von seinem Amt aus Protest gegen die Haltung der Bundesregierung im Bosnien-Krieg zurück. Das „Desinteresse seiner Generation“ sei eine der „bedrückendsten Erfahrungen überhaupt“, und eigentlich sei es das, was er bis heute nicht begreife.
Seinen vorherigen Ambitionen im ehemaligen Jugoslawien war seine Ernennung zum Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina zu verdanken. Dieses Amt trat er am 31. Januar 2006 an. Kaum ein Jahr später kündigte er am 24. Januar 2007 seinen Rücktritt zum 30. Juni 2007 an. Die verschiedenen Gruppen in Bosnien und Herzegowina warfen ihm vor, falsche Entscheidungen getroffen zu haben und eine falsche Strategie zu verfolgen. Dem politischen Druck gab der 76-Jährige schließlich nach. In seiner wöchentlichen Kolumne schrieb Schwarz-Schilling indes, dass er lediglich sein ursprüngliches Mandat nicht verlängern werde, das Ende Juni 2007 auslief. Zum Nachfolger wurde Miroslav Lajčák ernannt.
Kritik
Um das Kabelprojekt zu beschleunigen, setzte Schwarz-Schilling darauf, Privatfirmen an der Kabelverlegung zu beteiligen. An der Projektgesellschaft für Kabel-Kommunikation mbH war mit der Sonnenschein KG auch die Firma seiner Frau beteiligt, in der er die Jahre zuvor als Geschäftsführer tätig war. Seine Anteile an der Sonnenschein KG trat er erst wenige Stunden vor seiner Ernennung zum Postminister ab. Käufer dieser Anteile war der Nixdorf-Konzern. Auch seine Entscheidung, Kupfer zu verwenden, traf im In- wie auch Ausland auf Verwunderung: Es war bereits Anfang der 1980er Jahre abzusehen, dass Glasfaserkabel die „Technologie der Zukunft“ sind.
Während seiner Amtszeit war Schwarz-Schilling als „Kohls affärenreichster Minister“ bekannt. Auslöser dieser Affären waren meist die Verwicklungen des Familienunternehmens seiner Frau in Schwarz-Schillings politische Entscheidungen.
Unter den Beschäftigten der Deutschen Bundespost war Schwarz-Schilling alles andere als beliebt, da er der letzte Postminister vor deren Privatisierung war. So gab es einen Witz unter den Mitarbeitern: Was macht Schwarz-Schilling wenn er morgens ins Büro kommt zuerst? Er erledigt die Post.
Engagement
Schwarz-Schilling setzte und setzt sich bis heute für Bürgerkriegsflüchtlinge aus den Jugoslawien-Nachfolgestaaten ein. Kritisch bemängelt er die teilweise grundgesetzwidrige Abschiebung von (Teil-)Familien in eine zerstörte Heimat mehr als zehn Jahre nach deren Flucht. Die Kinder aus solchen Familien würden aus ihrer Heimat Deutschland vertrieben. Die Abschiebungen werden verantwortet von der Konferenz der Innenminister der Bundesländer. Schwarz-Schilling zählte zu den Mitbegründern der Aktion „Hessen hilft“ und fördert in vielen Fällen die Anliegen von „Pro Asyl“ und der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (Göttingen, GfbV). 2003 gründete er die Schwarz-Schilling-Stiftung zur Förderung von Völkerverständigung und den Dialog der Kulturen.
Am 30. Juli 2007 nahm er seine Streitschlichtertätigkeit im Rahmen des von ihm gegründeten CSSP – Verein für Integrative Mediation e. V. im Kosovo, in Mazedonien und Südserbien wieder auf. 2005 wurde das CSSProjekt für Integrative Mediation (CSSP) auf Anfrage des Deutschen Bundestags als „Lessons learned“-Projekt mit Konzentration auf Südosteuropa ins Leben gerufen, wobei CSS für seine Initialen steht. Seit 2006 ist CSSP als eingetragener Verein mit Sitz in Berlin registriert. Der methodische Ansatz der integrativen Mediation ist aus der Aufarbeitung und Weiterentwicklung der Erfahrungen des Internationalen Mediators in Bosnien und Herzegowina entstanden und zielt darauf ab, interethnische Kooperation in Postkonflikt-Regionen zu verbessern und vertrauensbildende Maßnahmen zwischen lokalen Entscheidungsträgern aufzubauen. Mit Unterstützung des Deutschen Bundestags, des Auswärtigen Amtes, der Austrian Development Agency und weiteren Förderern ist CSSP derzeit in interethnischen Konflikten in Mazedonien, Serbien, dem Kosovo und einzelnen Projekten außerhalb des Balkans tätig. Schwarz-Schilling ist als Ehrenpräsident des Vereins und Förderer von CSSP tätig. Er ist maßgeblich in die strategische Planung und dem Austausch bzw. der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Akteuren involviert.
Ab dem Wintersemester 2007/2008 übernahm er eine Professur für Politische Wissenschaften an der „Sarajevo School of Science and Technology“ in Sarajewo. Seit Herbst 2011 ist Schwarz-Schilling Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Schüler Helfen Leben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Sa 29. Dez 2018, 12:21 
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Zeitzeugen - Wiedervereinigung Deutschlands


Dr. Emil Schnell

Emil Schnell (* 10. November 1953 in Packebusch, Altmark) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war 1990 letzter Minister für Post- und Fernmeldewesen der DDR und danach bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Von 1960 bis 1968 besuchte er die Polytechnische Oberschule, anschließend machte er bis 1972 sein Abitur. Von 1972 bis 1975 diente er bei der NVA. Von 1975 bis 1980 studierte er Physik an der Technischen Hochschule Magdeburg und schloss dies als Diplom-Physiker ab. Schnell war anschließend wissenschaftlicher Assistent bis 1983, ebenfalls an der Technischen Hochschule Magdeburg. Ab 1983 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR und promovierte 1984. Ab 1988 war er als Abteilungsleiter der Akademie der Wissenschaften der DDR an der Forschungsstelle für Hochdruckforschung Potsdam tätig.
Emil Schnell ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Politik
1989 trat Schnell in die neu gegründete Sozialdemokratische Partei in der DDR und wurde dort Geschäftsführer in Potsdam.
Infolge der ersten freien Wahlen wurde Schnell zum Abgeordneten der Volkskammer der DDR für die Ost-SPD vom März 1990 bis Oktober 1990. Von April 1990 bis zum Ausscheiden der SPD aus der DDR-Regierung im August 1990 war Schnell erster und letzter frei gewählter Minister für Post- und Fernmeldewesen der DDR.

Von Oktober 1990 bis 2002 war er Mitglied des Deutschen Bundestages für die SPD. Bei den Bundestagswahlen 1990, 1994 und 1998 gewann er das Direktmandat im Wahlkreis Potsdam.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: So 30. Dez 2018, 20:15 
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Prof. Dr. Klaus Töpfer

Klaus Töpfer (* 29. Juli 1938 in Waldenburg, Schlesien) ist ein deutscher Politiker (CDU) und ehemaliger Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Er war unter anderem von 1987 bis 1994 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in der Regierung von Helmut Kohl.
Zurzeit ist Töpfer einer der Vorsitzenden des Nationalen Begleitgremiums, das gemäß dem Standortauswahlgesetz in Deutschland die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfallstoffe seit 2017 begleitet.
Nach der Vertreibung der Familie aus Schlesien 1945 und dem Schulbesuch in Höxter bestand Töpfer 1959 am König-Wilhelm-Gymnasium das Abitur. Danach leistete er bis 1960 seinen Wehrdienst in der Bundeswehr ab und wurde als Leutnant der Reserve entlassen.

Töpfer absolvierte ein Studium der Volkswirtschaftslehre in Mainz, Frankfurt am Main und Münster, das er 1964 als Diplom-Volkswirt beendete. Von 1965 bis 1971 war er als wissenschaftlicher Assistent am Zentralinstitut für Raumplanung an der Universität Münster tätig. 1968 erfolgte hier seine Promotion zum Dr. rer. pol. mit der Arbeit Regionalpolitik und Standortentscheidung.
Beruf

Von 1971 bis 1978 war er Abteilungsleiter für Planung und Information in der Staatskanzlei des Saarlandes. Er war Lehrbeauftragter an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und erstellte entwicklungspolitische Gutachten für Ägypten, Malawi, Brasilien und Jordanien. Von 1978 bis 1979 war er ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Raumforschung und Landesplanung an der Universität Hannover. Zudem war Töpfer von 1978 bis 1979 auch Mitglied im Rat der Sachverständigen für Umweltfragen und Mitglied im Verwaltungsrat der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Von 1985 bis 1986 lehrte er als Honorarprofessor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im November 2005 ernannte ihn die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen erneut zum Honorarprofessor. Seit dem 2. Mai 2007 war er auch Professor für Umwelt und nachhaltige Entwicklung an der Tongji-Universität in Shanghai.
Politik

Seit 1972 ist Töpfer Mitglied der CDU. Von 1977 bis 1979 war er Kreisvorsitzender der CDU Saarbrücken. Er gehörte dem Landesvorstand der CDU Saar an.

Von 1978 bis 1985 war er Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt des Landes Rheinland-Pfalz. Am 23. Mai 1985 wurde er zum Minister für Umwelt und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz in der von Ministerpräsident Bernhard Vogel geleiteten Landesregierung ernannt.

Am 7. Mai 1987 erfolgte dann seine Ernennung zum Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in der von Bundeskanzler Helmut Kohl geführten Bundesregierung. Ein wichtiges Ereignis in dieser Zeit war die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung. Im Mai 1988 sprang er in einer medienwirksamen Aktion im Neoprenanzug in den Rhein. Er wollte damit den Erfolg der Gewässerschutzmaßnahmen seit dem Großbrand von Schweizerhalle im November 1986 demonstrieren. Damals waren bei einem Werk des Sandoz-Konzerns 10.000 bis 15.000 Kubikmeter Löschwasser mit Chemikalien verseucht worden und in den Rhein gelangt. Das folgende Fischsterben hatte zu einem massiven Einsatz zur Sanierung des Flusses vom Schweizer Oberlauf bis zur Mündung geführt. Töpfer war einer der Hauptverantwortlichen der Einführung des Gelben Sacks, mit dem vor allem Leichtverpackungen entsorgt werden sollen.
Nach der Bundestagswahl 1994 erfolgte am 17. November 1994 seine Ernennung zum Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. Töpfer war von 1990 bis 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er war zuletzt (13. Wahlperiode 1994) über die Landesliste Saarland in den Deutschen Bundestag eingezogen.
Von 1987 bis 1989 war er Kreisvorsitzender der CDU Rhein-Hunsrück. Von 1989 bis 1998 war er Mitglied im CDU-Bundesvorstand und von 1992 bis 1998 auch im Präsidium der CDU. Von 1990 bis 1995 war er daneben Landesvorsitzender der CDU des Saarlandes. 1990 und 1994 trat er als Spitzenkandidat der saarländischen CDU an, unterlag jedoch beide Male Oskar Lafontaine. Für die Berlinwahl 2006 war er als Herausforderer von Klaus Wowereit im Gespräch, lehnte aber am 2. Januar 2006 in einem Zeitungsinterview die Übernahme der Spitzenkandidatur ab.
Öffentliche Ämter ab 1998
Töpfer schied am 15. Januar 1998 aus der Bundesregierung aus, um sein Amt als Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi anzutreten, in das er von der UNO-Generalversammlung am 3. Dezember 1997 einstimmig gewählt worden war. Seine zweite Amtszeit endete formal am 31. März 2006. Töpfer entschied sich, nicht für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Sein Nachfolger im Amt des UNEP-Exekutivdirektors ist Achim Steiner. Von 1998 bis 2006 war Töpfer außerdem Unter-Generalsekretär der Vereinten Nationen (VN) und Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Nairobi. Des Weiteren war er von 2001 bis 2010 Mitglied und zuletzt Stellvertretender Vorsitzender im Rat für Nachhaltige Entwicklung.
Seit 2007 ist Töpfer Mitglied im Hochschulrat der Universität Paderborn.
Seit 2008 ist Töpfer Vizepräsident der Welthungerhilfe.
Von Februar 2009 bis September 2015 war Töpfer Direktor des neu gegründeten Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam.
Seit 2009 ist Klaus Töpfer Vorsitzender der Jury des Innovationspreises für Klima und Umwelt (IKU).
Im Januar 2011 übernahm Töpfer die Schirmherrschaft des Karl Kübel Preises, der am 5. September in Frankfurt am Main durch die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie verliehen wird.
Im März 2011 übernahm Töpfer den Vorsitz der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung der Bundesregierung. Die Ethikkommission wurde als Folge der Nuklearkatastrophe von Fukushima von der Bundesregierung eingesetzt. Als weiterer Vorsitzender wurde Matthias Kleiner eingesetzt. Klaus Töpfer ist zudem Schirmherr des deutsch-russischen Rohstoff-Forums.
Er ist Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und Mitglied im Kuratorium der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).
Seit Mai 2014 ist Töpfer, gemeinsam mit Dirk Messner, Vorsitzender des deutschen Teils des UN-Netzwerks Sustainable Development Solutions Network.
2018 wurde Töpfer zum Schlichter im Stromstreit zwischen Serbien und Kosovo ernannt.
Töpfer ist einer der Schirmherren von atmosfair.


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Mo 31. Dez 2018, 12:45 
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Hans-Peter Repnik

Hans-Peter Repnik (* 27. Mai 1947 in Konstanz) ist ein deutscher Politiker der CDU. Er war von 1989 bis 1994 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zwischen 1980 und 2005 Mitglied des Deutschen Bundestags, war er von 1998 bis 2002 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion. Von 2010 bis 2012 war Repnik Mitglied und Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung.
Nach dem Abitur 1966 an der Wirtschaftsoberschule Konstanz leistete Repnik zunächst seinen Wehrdienst ab und absolvierte anschließend ab 1969 ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, welches er 1973 mit dem ersten und 1976 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Danach war er bis 1978 persönlicher Referent des Finanzministers von Baden-Württemberg. Anschließend war er bis 1980 als Oberregierungsrat parlamentarischer Berater im Landtag von Baden-Württemberg.
Repnik war Vorstandsvorsitzender des Dualen System Deutschlands (DSD) von 2002 bis zu dessen Übernahme durch den Investor KKR im März 2005.
Hans-Peter Repnik ist verheiratet und hat zwei Töchter. Sein Bruder Friedhelm Repnik war Sozialminister des Landes Baden-Württemberg.
Politische Tätigkeit
Repnik engagierte sich zunächst in der Jungen Union, deren Bezirksvorsitzender in Südbaden er von 1973 bis 1976 war. Von 1991 bis 2001 war Repnik Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Südbaden und Mitglied im Präsidium der CDU in Baden-Württemberg. Von 1992 bis 2002 gehörte er außerdem dem CDU-Bundesvorstand an.
Von 1980 bis 2005 war Repnik Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1985 bis 1989 Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1994 bis 1998 war Repnik stellvertretender Vorsitzender und von 1998 bis 2002 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion.
Anlässlich einer Kabinettsumbildung wurde Repnik am 21. April 1989 als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Nach der Bundestagswahl 1994 schied er am 17. November 1994 aus dem Amt.
Hans-Peter Repnik ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Bundestagswahlkreises Konstanz in den Bundestag eingezogen.


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BeitragVerfasst: Mo 31. Dez 2018, 12:50 
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Christian Friedrich Schultze


Christian Friedrich Schultze (* 9. Januar 1944 in Gersdorf) ist ein ehemaliger deutscher Politiker der SPD und Buchautor.
Der Sohn eines Pfarrers lebte bis zu seinem neunten Lebensjahr in Gersdorf und besuchte dort zunächst die Grundschule. Anschließend absolvierte er die restliche Schulzeit bis 1960 in Jonsdorf in der Oberlausitz. Danach erlernte Schultze bis 1962 den Beruf eines Tischlers. Im Anschluß daran gehörte er zum ersten Jahrgang der Wehrpflichtigen in der DDR, Schultze leistete im Rahmen der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in der DDR von 1962 bis 1964 seinen 18-monatigen Grundwehrdienst. Danach nahm er in Dresden ein Studium für Holztechnik auf, welches er 1967 als Ingenieur beendete. Nach seinem Ingenieursstudium war Schultze zunächst in Betrieben des Bauwesens und des Handels tätig. Berufsbegleitend nahm er in den 1970er Jahren ein Fernstudium der Finanzwirtschaft und Rechtswissenschaften auf, welches er 1984 als Diplom-Jurist abschloss. Ab 1988 bis zu seiner Wahl als Volkskammerabgeordneter war Schultze im DDR-Handelsministerium tätig, wo er als Hauptbuchhalter des ministeriumseigenen Abrechnungsunternehmens wirkte. Nach seinem Intermezzo in der Politik war Schultze ab 1991 als zugelassener Rechtsanwalt tätig, zunächst in Kanzleien in Ebersbach und Zittau, später in Dresden. Seit 2005 lebt Christian F. Schultze als freier Autor in Pulsnitz.
Politischer Werdegang
Bis 1989 parteilos trat Schultze im September 1989 zunächst in das Neue Forum ein. Bereits im Oktober 1989 wurde er Mitglied der gerade eben gegründeten SDP. Im Deuzember 1989 wurde Schultze zum SPD-Kreisvorsitzenden von Berlin-Weißensee gewählt, diese Funktion hatte er bis März 1990 inne. Zu den ersten freien Volkskammerwahlen kandidierte Schultze im Wahlkreis 1 (Berlin) auf Listenplatz 4. Da die SPD dort 11 Mandate erringen konnte, wurde Schultze Abgeordneter der letzten Volkskammer. Innerhalb der SPD-Volkskamemrfraktion wählten die SPD-Abgeordneten Schultze zum Parlamentarischen Geschäftsführer. Nach dem Ende der Volkskammer gehörte Schultze zu den 144 Abgeordneten, die in den 11. Deutschen Bundestag übernommen wurden. Auch dort agierte Schultze bis zum 20. Dezember 1990 als Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Für den 12. Bundestag kandidierte Schultze erfolglos.
2004 trat er wegen der Agenda 2010 aus der SPD aus. Am 18. August 2009 wurde Schultze vom Pulsnitzer Stadtrat für vier Jahre zum Friedensrichter der Verwaltungsgemeinschaft Pulsnitz bestellt. Seit 2018 ist er Mitglied der AfD. 2019 wurde er als AfD-Kandidat zur Landtagswahl in Sachsen aufgestellt. Dabei erreichte er im Wahlkreis Bautzen 2 mit 30,4 % die zweitmeisten Erststimmen hinter dem Wahlkreissieger Aloysius Mikwauschk von der CDU.


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Frank Elbe


Frank Elbe (* 9. Mai 1941 in Iserlohn) ist ein deutscher Jurist und Botschafter i.R. Elbe war Bürochef von Hans-Dietrich Genscher und Leiter des Planungsstabes des Auswärtigen Amtes.
Elbe wuchs in der Iserlohner Altstadt auf. Nach Abschluss der Realschule machte er sein Abitur am Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium in Hemer. Ab 1962 studierte er Rechts- und Politikwissenschaften in Innsbruck und Bonn.
Von 1972 bis 1976 war er Konsularreferent in der Botschaft in Warschau. Von 1980 bis 1983 war er Botschaftsrat für politische Angelegenheiten in London. Von 1986 bis 1987 war er stellvertretender Leiter des Referates für Fragen der nuklearen Abrüstung im Auswärtigen Amt.
Elbe war von 1987 bis 1992 Bürochef und Redenschreiber von Hans-Dietrich Genscher. Robert Zoellick bezeichnete Elbe als einen "Schlüsseldiplomaten im Prozess der deutschen Wiedervereinigung."

Von 1991 bis 1992 war er Botschafter zur besonderen Verwendung und Leiter des Leitungsstabes.
Im Jahr 1992 wurde er Leiter des Planungsstabes des Auswärtigen Amtes.
Der Diplomat war langjähriger deutscher Botschafter in Polen (1999–2003), Indien (1993–1997), Japan (1997–1999) und der Schweiz (2003–2005).
Seit 2006 war er in Bonn als Rechtsanwalt mit Kubicki & Schöler tätig.
Nach dem Ausscheiden aus dem Staatsdienst nahm Elbe außerdem eine Beratertätigkeit für VW in Indien an. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen warb Elbe 2018 in einer E-Mail an Politiker und Think Tanks für das von dem russischen Monopolisten Gazprom vorangetriebene Projekt Nord Stream II.
Abberufung nach Kritik an Außenminister Fischer
Im Sommer 2005 kritisierte er die Amtsführung des damaligen Außenministers Joschka Fischer und wurde von Bundespräsident Horst Köhler auf Ersuchen Fischers hin nach Paragraph 36 des Beamtengesetzes in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
In einem veröffentlichten Brief warf Elbe dem Minister schlechtes Krisenmanagement, eine Spaltung des Auswärtigen Amtes, bürokratische Schlampigkeit und einen Mangel an politischer Empfindsamkeit der Ministeriumsführung vor. Er trat in der Gedenkpraxis für einen differenzierten Umgang im Nachruf von Beamten des Auswärtigen Amtes ein, die Mitglied der NSDAP gewesen waren. Er lehne „moralischen Rigorismus“ ab.
Der Brief war in der Bild-Zeitung veröffentlicht worden. Elbe hatte ihn nach eigenem Bekunden aber nicht an die Zeitung gegeben. Er könne nicht ausschließen, dass er aus dem Auswärtigen Amt kam. Die Veröffentlichung geschah, bevor Fischer das Schreiben erhielt.
Zur Frage der Illoyalität äußerte er, die Frage zeige, „dass Kritik an der Obrigkeit noch nicht zu unserem Staatsverständnis gehört. Ein Beamter, ob Botschafter oder Registrator, kann seinen Dienstherrn kritisieren, wenn dies in der gehörigen Form geschieht.“
Fischer interpretierte Elbes Kritik auch parteipolitisch, Elbe war Mitglied der FDP. Er wurde als arrogant, hochmütig, anmaßend und überheblich beschrieben.
Ein Disziplinarverfahren wurde nicht eingeleitet.
Elbe war nach dem ehemaligen Botschafter in Madrid, Joachim Bitterlich, der zweite hochrangige Diplomat, der von Fischer in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde.
Positionen
Elbe konstatierte 2016 im Rückblick eine katastrophale Entwicklung, die Anfang der 90er Jahre nicht vorherzusehen gewesen sei. Elbe beunruhigt die Abkehr Europas und der NATO vom bisherigen erfolgreichen Paradigma der Außenpolitik, das davon bestimmt war, Ost und West gegenseitig als Partner zu definieren, nach gemeinsamen Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft zu suchen, die Sicherheitsinteressen eines jeden zu berücksichtigen, und anzuerkennen, dass die Sicherheit eines Partners untrennbar mit der aller anderen verbunden ist. Er sieht eine schwere Krise der Politik und die Gefahr eines Krieges in Europa: „Wir sind von allen guten Geistern verlassen. Wir haben eine Lage, in der Bedrohung und absurdes, gefährliches Theater nahe beieinander liegen.“

„Die Politik hat nicht aufgepasst und ihre Rolle als politischer Souverän der Nato nicht mehr wirklich wahrgenommen. Die Folge ist, dass Europa in eine Krise hineingerutscht ist, die in Wirklichkeit keine europäische ist, sondern eine machtpolitische Auseinandersetzung zwischen zwei nuklearen Großmächten, um ihre Einflusssphären auszudehnen. Obamas Auffassung, Russland sei nur eine ‚Regionalmacht‘, darf nicht auf dem Rücken Europas durchgesetzt werden.“
Er glaube, dass die Amerikaner das Geschäft mit Europa lieben. Die europäische Union sei aber auch ein großer Wettbewerber geworden, viel stärker, als es sich die Amerikaner jemals gewünscht haben.
Es gehe zwischen der USA und Russland nicht um das Völkerrecht, die Ukraine oder die Krim, sondern um eine machtpolitische Rangelei alte Einfluss-Sphären in Europa zu behaupten, und um eine „heftige innenpolitische Auseinandersetzung in den USA über die grundsätzliche Ausrichtung der amerikanischen Politik gegenüber Russland und Europa, bei der die Europäer bestenfalls die Rolle von Zaungästen haben?“


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 Betreff des Beitrags: Re: Zeitzeugen - Wiedervereinigung
BeitragVerfasst: Mo 31. Dez 2018, 13:19 
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Peter Sodann


Peter Sodann [zo'dan] (* 1. Juni 1936 in Meißen, Sachsen) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant.
Peter Sodann stammt aus einer Arbeiterfamilie und wuchs in Weinböhla in der Nähe von Meißen auf. Sein Vater wurde, 44-jährig, 1944 in die Wehrmacht eingezogen und fiel noch im gleichen Jahr an der Ostfront. Sodann war Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Nach einer Lehre als Werkzeugmacher holte er mit dem Besuch der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät 1954 bis 1957 das Abitur nach. Sodann studierte Jura an der Universität Leipzig, bevor er 1959 an die Theaterhochschule Leipzig wechselte.
In Leipzig leitete er das Studentenkabarett „Rat der Spötter“, in dem neben anderen auch Ernst Röhl Mitglied war. Nachdem ein Programm 1961 als konterrevolutionär eingestuft worden war, musste sich das Kabarett auflösen. Sodann hatte u. a. einem Stoffhund das Parteiorgan Neues Deutschland in den Hintern geschoben. Sodann wurde in Untersuchungshaft genommen, aus der SED ausgeschlossen und wegen staatsgefährdender Hetze zu einem Jahr und zehn Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Nach seiner Haftentlassung 1962 machte er im VEB Starkstromanlagenbau Leipzig eine Ausbildung zum Spitzendreher. Ab 1963 konnte er sein Studium fortsetzen.
Sodann ist seit 1995 in zweiter Ehe mit seiner Frau Cornelia (geborene Brenner) verheiratet. Er ist Vater von zwei Söhnen und zwei Töchtern und lebt mit seiner Familie in Staucha (Ortsteil von Stauchitz) bei Meißen. Sein Sohn Franz Sodann wurde bei den Landtagswahlen 2014 und 2019 für die Linke in den Sächsischen Landtag gewählt.
Berufliche Karriere
Sein erstes Engagement hatte er 1964 am Berliner Ensemble unter Helene Weigel. 1966 wechselte Sodann an die Städtischen Bühnen Erfurt, 1971 an das Städtische Theater Karl-Marx-Stadt, wo er erste Regiearbeiten durchführte, und 1975 als Schauspieldirektor an die Städtischen Bühnen Magdeburg. Eine Vielzahl von klassischen und Brecht-Rollen gehörten zu seinem Repertoire als Theaterschauspieler und Regisseur.
Das neue theater (nt) in Halle (Saale)
Seit 1980 lebte und arbeitete er in Halle (Saale), zunächst als Schauspieldirektor des Landestheaters und bis zum 2. Juli 2005 als Intendant des „neuen theaters“ (nt). Mit dem gesamten Ensemble schuf er seit 1981 aus einem alten Kinosaal ein kulturelles Zentrum von Halle. Zur Halleschen „Kulturinsel“ gehören inzwischen der Große Saal, ein Hoftheater, ein Kammertheater „Kommode“, ein Puppentheater, eine Galerie, eine Bibliothek, in der Sodann zwischen 1945 und 1989 in der DDR erschienene und teilweise vom Müll gerettete Literatur sammelte, ein Literaturcafé und eine Theaterkneipe „Strieses Biertunnel“, benannt nach der Hauptfigur des Theaterdirektors Emanuel Striese aus der Komödie Der Raub der Sabinerinnen.
Sodanns Intendanz endete mit der Spielzeit 2004/2005 gegen seinen Willen, da er den Wunsch hatte, 2006 mit dem 25-jährigen Jubiläum seines Theaters mit 70 Jahren auszuscheiden. Die Stadt Halle (Saale) bestand jedoch auf einem neuen Intendanten schon vor diesem Zeitpunkt. Obwohl er für seine Verdienste am 28. April 2005 von der Stadt Halle zum Ehrenbürger ernannt wurde, fühlt er sich (mit eigenen Worten) „vor die Tür gesetzt“. Sein Nachfolger ist Christoph Werner, der bisherige Intendant des Puppentheaters Halle.
In den 1970er Jahren begann auch Sodanns Tätigkeit in Film und Fernsehen, wo er in Gegenwartsfilmen meist Vertrauen erweckende, väterliche Gestalten verkörperte. Nach der Wende wurde er durch Fernsehproduktionen bekannt, insbesondere ab 1991 als Kommissar Bruno Ehrlicher in der Reihe „Tatort“, zusammen mit Bernd Michael Lade als Kommissar Kain. Am 11. November 2007 lief nach 45 Fällen ihr letzter Tatort als Leipziger Ermittler-Duo unter dem Titel „Die Falle“.
Der Hausherr der Peter-Sodann-Bibliothek Staucha
Außerdem ist Sodann beim in Halle (Saale) ansässigen Hörfunksender Radio Brocken zu hören, wo er Gedanken und Anregungen zum Start in den Feierabend gibt. Zusammen mit dem ehemaligen Bundesminister Norbert Blüm ging Sodann im Herbst 2007 auf Tournee durch kleinere Hallen. Gespielt wurde ein eigenes Kabarettprogramm mit dem Titel „Ost-West-Vis-à-Vis“.
Seit August 2005 ist Sodann Botschafter der Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland und engagiert sich für todkranke Kinder und deren Familien. Am 25. Februar 2006 übernahm er den Vorsitz des neu gegründeten Silberbüchse e. V., dem Förderverein des Karl-May-Hauses in Hohenstein-Ernstthal.
Seit 1990 sammelt Peter Sodann Bücher, die zwischen 1945 und 1990 in den Verlagen der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR erschienen sind, „um sie für nachfolgende Generationen dokumentarisch zu sichern“, so der Vorsitzende des 2007 gegründeten Fördervereins Eberhard Richter. Nach langer Suche nach einem geeigneten Standort für die auf mittlerweile über 600.000 Bände angewachsene Sammlung, wurden dem Verein 2011 von der Gemeinde Stauchitz Gebäude eines ehemaligen Rittergutes zur Verfügung gestellt.
Das Hoftheater Staucha ist Teil der Peter-Sodann-Bibliothek

Im Mai 2012 wurde die Peter-Sodann-Bibliothek offiziell eröffnet. Sodann plant weitere Bibliotheken dieser Art in Ostdeutschland aufzubauen. Dafür soll eine Genossenschaft ins Leben gerufen werden. So soll erreicht werden, dass der Fortbestand der Bibliotheken nicht mehr allein von ihm abhängt, sondern von vielen getragen wird.
Politik
Am 4. Juli 2005 kündigte Sodann an, als parteiloser Spitzenkandidat, auf einer offenen Liste der Linkspartei.PDS, die später in der Partei Die Linke aufgegangen ist, in Sachsen zur Bundestagswahl 2005 zur Verfügung zu stehen. Zwei Tage später zog er seine Ankündigung zurück, da eine Kandidatur und gegebenenfalls ein späteres Mandat aufgrund der Chancengleichheit gegenüber allen Bewerbern nicht mit einer medialen Präsenz vereinbar seien. Schauspieler und andere Mitarbeiter, die zu einer Wahl antreten, dürfen nach internen Richtlinien der ARD sechs Wochen vor der Wahl als Bewerber um ein Mandat oder als Mandatsträger nicht im Fernseh- oder Hörfunkprogramm als gestaltende Personen (Schauspieler, Moderatoren usw.) der ARD auftreten. Sein Rückzug wurde aber auch auf die heftige Kritik Katja Kippings bezüglich der Nichteinhaltung des Parteistatuts zurückgeführt, das für alle ersten Listenplätze der Länder eine Frau vorsieht.
Am 14. Oktober 2008 gab Die Linke bekannt, dass Sodann im Mai 2009 als Kandidat der Partei für das Amt des Bundespräsidenten antreten werde. Teils heftige Kritik gab es in den Medien unter anderem an Sodanns Zweifel im Oktober 2008, ob die Bundesrepublik Deutschland demokratisch sei. Sodann lobte das Grundgesetz und sagte, er sehe die Demokratie in Deutschland heute jedoch als „schwächelnd“ beziehungsweise keine „richtige Demokratie“ an. Sodann erläuterte dies damit, dass seiner Ansicht nach in der deutschen Politik die Würde des Menschen (Artikel 1 des Grundgesetzes) nicht ernst genommen werde.
Im Oktober 2008 erregte Sodann Aufsehen mit der Äußerung, dass er, wenn er nicht nur im „Tatort“ Kommissar wäre, den damaligen Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, verhaften würde.
Am 23. Mai 2009 erhielt Sodann in der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten 91 Stimmen (zwei Stimmen mehr als Die Linke Delegierte hatte). Der bis zum 31. Mai 2010 amtierende Bundespräsident Horst Köhler (CDU) gewann die Wahl im ersten Wahlgang. Bei der Bundestagswahl 2009 rief Sodann öffentlich zur Wahl der Partei Die Linke auf.


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Dr. Helmut Domke

Dr. sc. nat. Helmut Domke, geboren am 11. Juni 1943
Parteizugehörigkeit: Parteilos
Funktion: Staatssekretär im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten
Helmut Domke muss während des zweiten Weltkrieges aus seinem Geburtsort Schönau (heute Polen) in Westpreußen flüchten. Sein Abitur legt Domke 1961 an der Oberschule Bad Wilsnack (Westprignitz) ab. Anschließend beginnt er ein Studium am Physikalischen Institut der Universität Rostock, das er 1966 abschließt. Von 1966 bis 1990 ist Domke als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Astrophysikalischen Observatorium Potsdam der Akademie der Wissenschaften angestellt. Im Jahre 1967 absolviert er ein einjähriges postgraduales Studium am Astronomischen Observatorium der Universität Leningrad (heute St. Petersburg). Als externer Aspirant wird Helmut Domke 1972 an der Mechanisch-Mathematischen Fakultät der Universität Leningrad promoviert und habilitiert 1982 an der Akademie der Wissenschaften.
Parallel engagiert sich Helmut Domke in der Synode der Evangelischen Kirchen in der DDR sowie in der kirchlichen Friedensarbeit und ist zwischen 1978 und 1990 synodales Mitglieder der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR.
Im Zuge der Regierungsbildung nach den Volkskammerwahlen am 18. März 1990 wird Helmut Domke zum Staatssekretär im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten ernannt. Nach der deutschen Einheit arbeitet er in der Landesregierung des Landes Brandenburg, darunter 1990 bis 1994 als Bevollmächtigter des Ministerpräsidenten für Fragen des Abzugs der sowjetischen/russischen Streitkräfte und für Konversion. Seit ihrer Gründung 1994 engagiert sich Domke in der Stiftung West-Östliche Begegnungen und ist seit 2004 deren Vorstandsvorsitzender.


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Manfred Preiß

Manfred Preiß (* 22. Oktober 1939 in Wernigerode) ist ein deutscher Politiker (LDPD, BFD, FDP). Er war 1990 Minister für Regionale und Kommunale Angelegenheiten der DDR im Kabinett von Lothar de Maizière.
Preiß, Sohn eines Angestellten, absolvierte von 1954 bis 1957 eine Ausbildung zum Lokomotivschlosser und arbeitete bis 1961 im Beruf. Bis 1964 studierte er an der Ingenieurschule für Maschinenbau und Elektrotechnik in Magdeburg, von 1978 bis 1984 Jura im Fernstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1964 trat er der LDPD bei. Von 1970 bis 1979 war er Mitglied des Rates der Stadt Blankenburg (Harz), von 1981 bis 1990 Mitglied des Sekretariats des Bezirksvorstandes Magdeburg der LDPD und Bezirkstagsabgeordneter sowie von 1986 bis 1990 stellvertretender Vorsitzender des Rates des Bezirkes und Leiter der Abteilung Wohnungspolitik und -wirtschaft.
Von Januar bis März 1990 war er Staatssekretär im Ministerium für örtliche Staatsorgane, danach bis Oktober Minister für Regionale und Kommunale Angelegenheiten.
Preiß ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.


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Dr. Wolfgang Berghofer


Wolfgang Berghofer (* 25. Februar 1943 in Bautzen) ist ein ehemaliger FDJ-Funktionär und SED-Politiker. Von 1986 bis 1990 war er Oberbürgermeister von Dresden.
Als Kriegskind in der Oberlausitz geboren, wuchs Wolfgang Berghofer mit Mutter und Großeltern allein auf. Die Eltern ließen sich nach Kriegsende scheiden, die Mutter lebte dann meist vom Sohn getrennt in West-Berlin und blieb nach dem Mauerbau auch endgültig dort.
Wolfgang Berghofer (2015)
Berghofer absolvierte 1959 bis 1962 eine Ausbildung zum Maschinenbauer, arbeitete bis 1964 im Beruf und war bis 1967 Kreissportlehrer in Bautzen und stellvertretender Vorsitzender des DTSB, Kreisverband Bautzen. Er trat 1957 der FDJ und 1964 der SED bei. 1969/70 war er Student an der FDJ-Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ am Bogensee. Ab 1968 war er hauptamtlicher FDJ-Funktionär, seit 1970 beim Zentralrat der FDJ, wo er zunächst für die Westarbeit mitverantwortlich war, später wechselte er in die Organisation von Großveranstaltungen und war im Organisationskomitee X. Weltfestspiele 1973 in Berlin unter der Hauptabteilung Großveranstaltungen Abteilungsleiter „Tribunal“ sowie stellvertretender Leiter des Büros zur Vorbereitung der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Havanna. 1978 erhielt er den Orden Banner der Arbeit. Von 1971 bis 1981 war Berghofer als inoffizieller Mitarbeiter „Falk“ für das Ministerium für Staatssicherheit tätig. Er war ab 1978 Abteilungsleiter im Zentralrat der FDJ. 1983 bis 1985 absolvierte er ein Fernstudium an der Universität Rostock zum Diplom-Historiker.
Von 1986 bis 1990 war er als Nachfolger von Gerhard Schill Oberbürgermeister von Dresden und Abgeordneter des Bezirkstages. 1987 schloss er mit Klaus von Dohnanyi den Vertrag über die Städtepartnerschaft Hamburg-Dresden und erhielt den Vaterländischen Verdienstorden trotz scharfer Kritik aus dem SED-Politbüro.
Während der Wende und friedlichen Revolution 1989/90 galt Berghofer als einer der wenigen bekannten Reformsozialisten. Im Oktober 1989 war er Mitinitiator des Dresdner Dialogs mit der oppositionellen Gruppe der 20 und verhinderte maßgeblich Repressalien an DDR-Oppositionellen. Im Dezember 1989 wurde er stellvertretender Vorsitzender der SED/PDS, aus der er im Januar 1990 unter Protest austrat. Er sah in der SED/PDS eine Partei, die nicht die Kraft habe, sich grundsätzlich zu ändern. Als die neue Sozialdemokratische Partei in der DDR ehemaligen SED-Mitgliedern eine Aufnahme versagte, endeten seine politischen Ambitionen abrupt und er wechselte als Manager in die Wirtschaft. 1990/91 war er zunächst Generalbevollmächtigter für die Häussler-Gruppe, Stuttgart, und ist seitdem als selbstständiger Unternehmensberater in Berlin tätig, zurzeit arbeitet er für die Flugzeugzulieferindustrie.
2001 kandidierte er als Parteiloser im zweiten Wahlgang für das Amt des Dresdner Oberbürgermeisters und erreichte 12,2 Prozent.
Wenige Tage vorher stellte er sein Buch Meine Dresdner Jahre vor, in dem er seine Sicht des Funktionieren des „Systems DDR/SED“ erklärt, schonte aber ehemalige SED-Funktionäre. Seiner Meinung nach lasse man allerdings zum Beispiel die Abteilungsleiter des ZK der SED, die eigentlichen und wirklichen DDR-Entscheidungsträger, sich aus ihrer Verantwortung stehlen.
Wolfgang Berghofer 1990
Wolfgang Berghofer ist Vorsitzender des Vorstandes der Betrieblichen Versorgungswerke für Unternehmen und Kommunen e.V. (BVUK). Er organisiert und veranstaltet Fachvorträge zur betrieblichen Altersversorgung.
1990 wurde gegen Berghofer wegen der Manipulationen bei der DDR-Kommunalwahl am 7. Mai 1989 ermittelt. Das Dresdner Bezirksgericht verurteilte ihn 1992 wegen „Wahlfälschung und Anstiftung zur Wahlfälschung“ zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 36.000 DM. Nach Berghofers Revisionsantrag bestätigte der Bundesgerichtshof das Urteil. Auch eine Verfassungsbeschwerde brachte für ihn keinen Erfolg. Berghofer ist einer der wenigen SED-Spitzenpolitiker, die offen den Wahlbetrug in der DDR zugegeben haben.


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