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 Betreff des Beitrags: Re: Motiv - Sport
BeitragVerfasst: Mi 12. Jun 2024, 11:57 
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Motiv - Sport

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 Betreff des Beitrags: Re: Motiv - Sport
BeitragVerfasst: Do 13. Jun 2024, 14:59 
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Motiv - Sport

Paul Keres (* 7. Januar 1916] in Narva; † 5. Juni 1975 in Helsinki) war ein estnischer und sowjetischer Schachmeister und einer der stärksten Spieler des 20. Jahrhunderts. Er errang nie den Titel eines Schachweltmeisters, stellte aber dadurch einen Rekord auf, dass er Partien gegen neun ehemalige, amtierende oder zukünftige Weltmeister von Capablanca bis Fischer gewann.
Frühe Jahre - Paul Keres, dessen Familie in seiner Kindheit nach Pärnu zog, erlernte Schach als Vier- oder Fünfjähriger. Anfangs waren der Vater und der ältere Bruder seine Gegner, doch schon bald trat er dem Schachklub von Pärnu bei. Als Zwölfjähriger besiegte er den späteren Ehren-Großmeister Vladas Mikėnas in einer Simultanvorstellung. Durch die öffentliche Wirkung des Sieges gegen seinen späteren Freund und Sekundanten bedingt wurde Keres zur Stadtmeisterschaft von Pärnu eingeladen, wo er im folgenden Jahr bei einem routinierten Teilnehmerfeld den zweiten Platz erreichte. Sein enormes Talent kam früh zum Vorschein: 1930, 1931 und 1932 wurde er überlegen estnischer Schülermeister. Im Jahre 1933 nahm er erstmals an einer estnischen Landesmeisterschaft teil und teilte Platz 3 und 4. 1935, nach dem Gewinn der Landesmeisterschaft, ging sein Stern auch international auf: Bei der Schacholympiade 1935 in Warschau spielte er am ersten Brett für sein Land und erregte sowohl durch sein ausgezeichnetes Resultat am ersten Brett (12,5 aus 19), als auch durch eine weitere glänzende Partie Aufsehen. Dabei traf er auch auf Weltmeister Aljechin und setzte mit der Gewinnpartie gegen den Engländer William Winter laut Erich Carl einen Glanzpunkt der Olympiade.
Nach der Schacholympiade wurde er zu den bedeutendsten Turnieren jener Zeit eingeladen. Im Jahre 1936 siegte er mit Aljechin in Bad Nauheim. Beim Turnier in Semmering 1937 gewann er vor Reuben Fine und Capablanca. Keres gewann die Turniere in Tallinn, Margate, Ostende, Prag und Wien. In Margate 1937 besiegte er Aljechin in 23 Zügen; es blieb seine einzige Gewinnpartie gegen den vierten Weltmeister.
Nach der Einladung zum AVRO-Turnier 1938 spielte Keres die Turniere in Hastings 1937/38 und Noordwijk 1938, wo er vor anderen AVRO-Teilnehmern jeweils den 2. Platz erreichte. Schließlich gewann er 1938 das AVRO-Turnier in den Niederlanden zusammen mit Reuben Fine, den er im ersten direkten Aufeinandertreffen besiegt hatte, während das zweite in der letzten Turnierrunde remis endete. Dieses Turnier, unter Teilnahme von Weltmeister Aljechin, sollte den nächsten WM-Herausforderer ermitteln. Zu einem Wettkampf zwischen Keres und Aljechin kam es wegen des Zweiten Weltkriegs indes nicht, zumal auch Aljechins Verhandlungen mit Keres und separat mit Botwinnik scheiterten.
Anfang 1939 nahm Keres nach repräsentativen Tätigkeiten in Estland an einem Einladungsturnier in Russland teil, wo er allerdings nur weniger als 50 Prozent der Punkte holte. Im Frühling 1939 gewann er das Turnier in Margate. Zuletzt spielte Keres vor dem Zweiten Weltkrieg bei der Schacholympiade 1939 in Buenos Aires am Spitzenbrett, wo die estnische Mannschaft den dritten Platz erreichte. Trotz des Kriegsausbruchs in Europa während des Turniers kehrte Keres anschließend nach Estland zurück. 1940 schließlich erfasste der Krieg auch Keres’ Heimat, und Estland wurde von der Sowjetunion annektiert.
Im Zweiten Weltkrieg
Keres studierte zwischen 1937 und 1941 Mathematik und brachte es als starker Tennisspieler bis zur Teilnahme an den estnischen Landesmeisterschaften. Nach der Besetzung Estlands nahm er an der UdSSR-Meisterschaft 1940 teil und wurde Vierter, bei der Absoluten Meisterschaft der Sowjetunion 1941 belegte er hinter Botwinnik den zweiten Platz. Dabei sorgte Keres’ Gewinnpartie gegen Wladimir Petrow 1940 für Aufsehen.
Umstritten ist seine Rolle als Schachspieler während der deutschen Besetzung Estlands seit 1941. Keres beteiligte sich an Turnieren im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten (1942 Tallinn, Salzburg, München, 1943 Prag (Zweiter hinter Aljechin), Posen, Salzburg, Reval, Madrid, 1944 Lidköping). Im Jahre 1943 war er Attraktion einer Trainings- und Unterhaltungsveranstaltung für die Wehrmacht. Dabei gelang es ihm jedoch nicht, an die Vorkriegserfolge anzuknüpfen. Nur 1943 gewann er zwei Turniere in Salzburg und Madrid. Nachdem Estland 1944 wieder von sowjetischen Truppen eingenommen worden war, war Keres, der Emigrationsmöglichkeiten mehrmals ablehnte, wegen seiner Turnierreisen im Deutschen Reich in Ungnade gefallen. 1944/45 siegte er in Riga (Ostsee-Turnier) und gewann Estlands Landesmeisterschaft in Tallinn 1945. Als 1946 das erste wichtige internationale Nachkriegs-Schachturnier in Groningen stattfand, durfte Keres nicht teilnehmen.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg gelangen Keres weitere Erfolge: 1947 gewann er die UdSSR-Meisterschaft in Leningrad mit 14 von 19 Punkten vor der sowjetischen Elite und wiederholte den Erfolg bei einem Turnier in Pärnu. Diese Leistung wie auch die Fürsprache Botwinniks bei höheren administrativen sowjetischen Stellen ließen den Groll gegen ihn abnehmen.
Nachdem er bereits bei einem Turnier im Frühjahr 1948 nicht seine Bestform erreicht hatte, wurde er 1948 als einer von drei Vertretern der Sowjetunion am Weltmeisterschaftsturnier in Den Haag und Moskau nur geteilter Dritter hinter Michail Botwinnik und dem Newcomer Wassili Smyslow. In diesem Match-Turnier unterlag er Botwinnik mit 1:4. Behauptungen, er wäre zu diesen Niederlagen genötigt worden, sind nicht belegt. Weitere Erfolge für Keres blieben auch später zunächst aus, so erreichte er bei den UdSSR-Meisterschaften 1949 den sechsten und 1950 den achten Platz.
Keres als der „ewige Zweite“
Da nun die Schachweltmeisterschaften durch den Weltschachbund FIDE und nicht mehr durch den amtierenden Weltmeister organisiert wurden, standen mehrere Turniere – Zonenturnier, Interzonenturnier und zuletzt Kandidatenturnier – zur Qualifikation als Herausforderer des Weltmeisters an. Er erreichte beim Kandidatenturnier 1950 den vierten Platz. Zwischen 1953 und 1962 belegte er bei vier weiteren Kandidatenturnieren jeweils den zweiten Platz, ein WM-Kampf blieb ihm daher jedes Mal verwehrt. 1965 scheiterte er im Viertelfinale der Kandidatenwettkämpfe mit 4:6 (+2 =4 −4) an Boris Spasski.
Im Jahre 1950 gewann er das Gedenkturnier des im Winter 1940 bei einer Massenexekution im Nationalpark Kampinos unweit von Palmiry getöteten jüdischen Meisters und Mäzens Dawid Przepiórka in Bad Salzbrunn. Im selben Jahr gewann er nach einem schlechten Start von nur vier Punkten in acht Partien durch eine Siegesserie die Landesmeisterschaft der UdSSR. Er wiederholte diesen Erfolg 1951 noch vor Weltmeister Botwinnik.
Nach dem Tod Géza Maróczys wurde 1952 in Budapest ein Gedenkturnier veranstaltet, an dem die fünf besten Spieler der Welt teilnahmen, das Keres mit einem halben Punkt Vorsprung gewinnen konnte. Bei den russischen Landesmeisterschaften erreichte er jedoch nur den zehnten Platz.
Nach dem gescheiterten Anlauf auf den Weltmeistertitel beim Kandidatenturnier 1953 mit dem zweiten Platz erreichte Keres bei der Schacholympiade 1954 ein Rekordergebnis von 13,5 Punkten in 14 Partien. Das Weihnachtsturnier in Hastings 1954/1955 gewann Keres gemeinsam mit Smyslow, ebenso das Turnier in Pärnu vor den führenden Sowjetspielern. Jedoch erreichte er nur den siebten Platz der russischen Landesmeisterschaft 1955.
Die WM-Qualifikation 1956 verlief für Keres zunächst erfolgreich, bis er am Ende des Kandidatenturniers eine Gewinnstellung gegen Miroslav Filip durch einen schweren Fehler einstellte. Der resultierende zweite Platz reichte nicht aus, während der erstplatzierte Smyslow bei der Schachweltmeisterschaft 1957 Botwinnik besiegte und selbst Weltmeister wurde.
Ein Freundschaftswettkampf mit Wolfgang Unzicker endete 1956 mit 6:2 für Keres. Die Schacholympiade 1956 wurde für Keres, der das beste Einzelergebnis am dritten Brett erreichte, ebenfalls ein Erfolg. Im Moskauer Aljechin-Gedenkturnier landete Keres jedoch nur auf dem siebten Platz.
Das Jahr 1957 begann Keres mit dem geteilten 2. Platz, den er punktgleich mit David Bronstein bei der Landesmeisterschaft der UdSSR hinter dem Sieger Michail Tal erreichte. Mit Siegen in Mar del Plata, Santiago und beim Weihnachtsturnier 1957/58 in Hastings setzte Keres anschließend seine Erfolge fort. Beim Kandidatenturnier 1959 übernahm Keres zwischenzeitlich die Führung, wurde aber von Tal überholt, der trotz einer Bilanz von 1:3 zugunsten von Keres anderthalb Punkte Vorsprung auf diesen hatte. Nichtsdestotrotz galt das Spiel von Keres unter Experten als qualitativ hochwertiger im Vergleich zu Tals Spiel. Der vereinzelt nun als „Ewiger Zweiter“ betitelte Keres bereitete sich auf das folgende Kandidatenturnier 1962 vor.
Nach dem Turnier in Stockholm 1959/60, wo er den dritten Platz erreichte, gewann er 1961 in Zürich. In Bled reichte es noch für den dritten Platz, während Keres bei der 29. UdSSR-Meisterschaft erneut den achten Platz belegte.
Beim Kandidatenturnier Curaçao 1962 lag Keres zwei Runden vor Schluss gemeinsam mit Tigran Petrosjan erneut an der Spitze. Eine Niederlage gegen Pál Benkő sowie ein ausgekämpftes Remis gegen das US-Talent Bobby Fischer reichten jedoch wieder nur zum zweiten Platz, punktegleich mit Efim Geller. Vor dem Weltmeisterschaftskampf zwischen Botwinnik und Petrosjan gab es aber Spekulationen, dass Botwinnik auf eine Titelverteidigung verzichten würde. Deshalb wurde anderthalb Monate nach Curaçao 1962 ein Zweikampf zwischen Keres und Geller ausgetragen – der Gewinner dieses Zweikampfes sollte gegebenenfalls mit Petrosjan um den vakanten Titel kämpfen. Durch einen knappen Sieg von 4,5:3,5 Punkten wahrte Keres die Chance auf einen Weltmeisterschaftskampf gegen Petrosjan. Doch Botwinnik trat zur Verteidigung seines Weltmeistertitels an, weshalb kein Weltmeisterschaftskampf mit Keres' Beteiligung zustande kam. In der Schachweltmeisterschaft 1963 eroberte Petrosjan den Titel von Botwinnik. Petrosjan äußerte sich später dahingehend, dass Keres ebenfalls Anspruch auf den Titelkampf gegen Botwinnik gehabt hätte.
Die späten Jahre
Keres gewann, gemeinsam mit dem neuen Weltmeister Petrosjan, das Turnier in Los Angeles 1963 und nach einem sechsten Platz im Moskauer Turnier weitere Turniere im Hoogovens Beverwijk 1964 gemeinsam mit Iivo Nei, wieder mit Petrosjan in Buenos Aires 1964, alleine in Hastings 1964/1965 sowie mit Vlastimil Hort in Mariánské Lázně (Marienbad) 1965. Durch seinen Sieg im Zweikampf gegen Geller 1963 hatte sich Keres das Recht zur Teilnahme an den Kandidatenwettkämpfen 1965 erworben. Das Kandidatenturnier 1965 wurde nämlich auf Drängen Bobby Fischers als K.-o.-Turnier ausgetragen, wobei Keres gegen den ehemaligen Jugendweltmeister Boris Spasski bereits am Anfang mit 6:4 ausschied. Dies blieb die letzte Teilnahme Keres’ an einem Kandidatenturnier.
Danach gewann Keres die Turniere in Stockholm 1966/67 und Bamberg 1968, dort mit Siegen gegen die deutschen Großmeister Wolfgang Unzicker und Lothar Schmid sowie zwei Punkten Vorsprung vor Schmid und Petrosjan. In Winnipeg 1967 erreichte er den dritten Platz, in Moskau jedoch nur den neunten. Tallinn 1969 und Luhačovice (Bad Luhatschowitz) 1969 sahen Keres als Zweitplatzierten; im Hochofenturnier, das inzwischen nach Wijk aan Zee umgezogen war, erreichte er 1969 den dritten Platz.
Nach einem Sieg in Budapest 1970 vertrat Keres die Sowjetunion im ersten Duell der UdSSR gegen den Rest der Welt. Mit seinem 3:1-Sieg gegen Borislav Ivkov trug Keres als erfolgreichster Spieler seiner Mannschaft zum 20,5:19,5-Sieg der UdSSR bei. Anschließend gewann der mit fünf aus fünf Punkten die Europamannschaftsmeisterschaft in Kapfenberg ebenfalls als bester Spieler des Wettkampfs. Sein Sieg in Tallinn 1971 gemeinsam mit Tal erfolgte noch vor dem mehrfachen Sowjetunionsmeister Leonid Stein. In Amsterdam und Pärnu 1971 erreichte Keres jeweils den zweiten Platz.
Letztes Auf und Ab
Nach dem dritten Platz in Sarajewo 1971, dem fünften Platz in San Antonio 1972 und dem dritten Platz in Tallinn 1973 erreichte Keres bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft 1973 nur den geteilten sechsten Platz. Sein letzter Anlauf auf den Weltmeistertitel scheiterte bereits beim Interzonenturnier in Petropolis 1973; auch bei der russischen Meisterschaft im Oktober 1973 erreichte Keres nur noch den neunten Platz bei einer Remisquote von 83 Prozent. Im Jahr 1974 beteiligte sich Keres an keinen bedeutenden Turnieren mehr. Es wurde spekuliert, dass der inzwischen beinahe 60 Jahre alte Keres seinen Abschied aus der Schachwelt bekanntgeben würde. Die Unkenrufe widerlegte er jedoch mit einem letzten großen Erfolg durch den Gewinn des Turniers in Tallinn 1975 noch vor Exweltmeister Spasski.
In Vancouver gewann er im Mai 1975 ebenfalls ein Open, an dem jedoch nur wenige Großmeister beteiligt waren. Auf dem Rückflug vom Turnier fühlte sich Keres bei einem Zwischenstopp in Helsinki unwohl und kam deshalb in ein Krankenhaus. Ein tödlicher Herzanfall beendete am 5. Juni 1975 seine Karriere endgültig. Zu seinen Ehren richtete die Sowjetrepublik Estland ein Staatsbegräbnis aus, bei dem mehr als hunderttausend Menschen Abschied von Keres nahmen. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Tallinn beigesetzt. Eine Straße in Tallinn ist nach ihm benannt. Sein Denkmal in Pärnu wurde 1996 von Mare Mikoff geschaffen.
Keres war seit 1941 mit einer Mitstudentin der Universität Tartu] verheiratet und wurde in den folgenden beiden Jahren Vater von zwei Kindern. In Tartu erlebte er die Schlacht von Tartu 1941 im Zweiten Weltkrieg. Die Folgen dieser Kriegshandlungen sorgten dafür, dass Keres mangels beruflicher Alternativen als Schachautor für verschiedene Zeitungen und Schachzeitschriften schrieb, um seine Familie ernähren zu können.
Für den Sieg beim Piatigorsky Cup in Los Angeles 1963 erhielt Keres – ebenso wie Petrosjan – als Preis ein Auto, da bei der Rückkehr in die Sowjetunion sein Preisgeld in Dollar hätte in Rubel getauscht werden müssen. Er wählte einen 1963 Rambler Classic 660 4-Door Sedan. Das Originalfahrzeug ist heute im Automuseum Tallinn ausgestellt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motiv - Sport
BeitragVerfasst: Fr 14. Jun 2024, 18:06 
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Motiv - Sport

Erst wurde gekickt, dann die Sportler geopfert: Das tödliche Ballspiel der Maya
Bei den Maya war das Ballspiel Pok-ta-Pok eine religiöse Zeremonie: Es bestimmte über Kriege und Handelsgeschäfte – und über Leben und Tod. Spieler stählten ihre Körper, um sich selbst zu opfern. Der Sporthistoriker Professor Andreas Luh erklärt, warum
Kaum ist das Ballspiel vorbei, beginnt das Opferritual: Der Mannschaftskapitän, eben noch mit Knie- und Hüftschoner auf dem Spielfeld, liegt auf dem Boden. Dann kniet sich ein Priester neben ihn. Mit einem scharfkantigen Obsidianmesser sticht er dem Mann in die Brust – und schneidet ihm das Herz heraus. Aus dem Blut, das in die Erde fließt, wird bald – so glauben es die Maya – neues Leben sprießen.
Pok-ta-Pok heißt das uralte Maya-Ballspiel, das die Götter gnädig stimmen sollte und ungezählte Menschen das Leben kostete. Ein Spiel um Leben und Tod. Das blutige Ritual hatte nicht nur einen festen Platz in der Gesellschaft: Es bestimmte über Kriege und Handelsgeschäfte, über die Aussaat und die Ernte. Und es gibt Aufschluss über Wertvorstellung und Selbstverständnis der Maya.
Frühe Präklassik (ca. 3000–900 v. Chr.)
In der Frühen Vorklassik kam es am Ende der Archaischen Periode zu ersten dauerhaften Siedlungen und zur Entwicklung der Landwirtschaft. Erste den Maya zugerechnete archäologische Funde aus Cuello (Belize) werden auf etwa 2000 v. Chr. datiert. Um 1500 v. Chr. wurde Lamanai (Belize) gegründet, das etwa 3000 Jahre permanent bewohnt wurde und damit zu den am längsten besiedelten Städten der Maya gehört. Um ca. 1100 v. Chr. wurden Jäger in Copán (Honduras) ansässig. Ca. 1200 v. Chr. entstand Cahal Pech (Belize) und blieb bis ca. 900 n. Chr. bewohnt.
2017 wurden als älteste bisher bekannte Monumentalbauten der Maya rechteckige aus Erde aufgeschüttete Plateaus in Aguada Fénix gefunden, die Ähnlichkeiten mit Bauten der älteren Kultur der Olmeken haben. Die größte Plattform hat eine Länge von 1400 m und eine Breite von 400 m und ihr Bau wird auf die Zeit von (spätestens) 1000 bis 800 v. Chr. datiert. Schon davor wurden in Seibal ähnliche Anlagen der Maya gefunden, die um 950 v. Chr. entstanden.
Mittlere Präklassik (ca. 900–400 v. Chr.)
In der mittleren Vorklassik kam es zur durchgehenden Besiedlung im gesamten Mayagebiet und zur Entwicklung von Handel zwischen den Städten. Auf etwa das 7. Jahrhundert v. Chr. werden die ersten Siedlungsspuren im Gebiet von Tikal in Guatemala datiert. Am Golf von Mexiko wurden Siedlungsbauten und steinerne Tempel erstmals auf etwa 500 v. Chr. bestimmt. Zu den ersten großen Städten der Maya gehörten El Mirador mit der höchsten bekannten Maya-Pyramide (72 m) und Nakbé im heutigen Guatemala, von denen letztere ihre Glanzzeit zwischen 800 und 400 v. Chr. hatte.
Späte Präklassik (ca. 400 v. Chr. – 250 n. Chr.)
In der späten Vorklassik entstanden durch starkes Bevölkerungswachstum große Mayazentren, und es kam zur Bildung von Herrschereliten. Die Verwendung von Kalkstuck für Straßen auf Dämmen und für „monumentale architektonische Zierelemente“ z. B. an Treppen usw. (siehe z. B. das Kapitel Stuck – das künstlerische Medium der späten Präklassik) bildete ein wesentliches Element der architektonischen Entwicklung der späten Präklassik.
Frühe Klassik (ca. 250–600 n. Chr.)
In Tikal wurde die erste datierte Maya-Stele von 292 n. Chr. gefunden. Im Jahr 562 kam es zu einem großen Krieg zwischen Calakmul und Tikal. Chichén Itzá wurde um das Jahr 650 gegründet.
Späte Klassik (ca. 600–900 n. Chr.)
Die klassische Maya-Zivilisation umfasste eine Reihe von Stadtstaaten, die jeweils einen eigenen Herrscher und ihm untergebene Verwalter hatten. Mit der Ausbreitung über die ganze Halbinsel Yucatán erreichte die Hochkultur der Maya ihre Blütezeit. Zu dieser Zeit wurden auch Uxmal und Cobá gegründet. Weitere wichtige Städte waren Tikal, Calakmul, Bonampak und Quiriguá. Viele Städte waren durch Dammstraßen (Sakbe) miteinander verbunden. Die Städte hatten teilweise mehr als 10.000 Einwohner und waren damit größer als die größten Städte des damaligen Mitteleuropa. Die Bevölkerung der Maya-Zivilisation zu ihrer Blütezeit wird auf bis zu 10.000.000 Einwohner geschätzt.
Zu den Maya-Zentren der Klassik gehörten unter anderen Bonampak, Calakmul, Caracol, Xunantunich, Lubaantun, Copán, Dos Pilas, Nakum, Naranjo, Palenque, Piedras Negras, Rio Azul, Tikal, Yaxchilán oder Yaxha. Funde aus der Spätklassik wie auch der Zeit seit der Späten Präklassik wurden in der Höhle Actun Tunichil Muknal in Belize gemacht, in der neben Skelettresten auch Keramiken und Steinzeug gefunden wurden.
Kriegswesen
Die Maya führten häufig untereinander Kriege. Manche Historikern sehen darin einen der Gründe für den Untergang der klassischen Maya-Kultur. Bei den klassischen Maya waren Kriegsführung und die kulturelle Blüte (etwa 500–1200) jedoch offenbar jahrhundertelang Hand in Hand gegangen. So kann beispielsweise auch in der klassischen griechischen Kultur die Bedeutung des Krieges kaum überschätzt werden. Möglicherweise hat jedoch die Kombination der Tradition der Auseinandersetzungen untereinander mit der Veränderung von anderen Bedingungen wie des Klimas zur Niederlage gegen die Spanier beigetragen. Es finden sich eine Reihe von Indizien dafür, dass es in der Zeit des Niedergangs der klassischen Zentren vermehrt zu Kriegshandlungen kam.
Häufiges Ziel des Krieges war die dynastische Kontrolle über konkurrierende Stadtstaaten. Der Krieg wurde geführt, um eine feindliche Dynastie durch abhängige Herrscher zu ersetzen. In politischer Hinsicht ebenfalls wichtig war die Reputation, die siegreiche Herrscher und teilnehmende Adlige im Krieg gewinnen konnten. In wirtschaftlicher Hinsicht war die Kontrolle des Fernhandels sowie die „Einwerbung“ von Tributen wichtig. Es wurden wohl auch Einwohner besiegter Städte versklavt. In klassischer Zeit wurden Kriege offenbar nicht geführt, um eine gegnerische Stadt zu zerstören oder um das eigene Territorium zu erweitern. Stattdessen wurde eine besiegte Stadt und ihr Gebiet über Tribute und ergebene oder verwandte Herrscher abhängig gemacht. Es kam nicht zur Ausbildung von territorial bestimmten größeren Königreichen. Vielmehr begnügten sich mächtige Herrscher mit dem Titel eines „Oberkönigs“ und abhängigen Königen, die auf ihren Herrscherstelen den Hinweis verewigten „König W von Y wurde eingesetzt durch König X von Z“. Ein Nachteil des auf persönliche Abhängigkeit zielenden Herrschaftssystems der Maya war, dass die Bindungen zwischen den Städten fragil waren und so regelmäßig Grund für neue Kriege bestand.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motiv - Sport
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Motiv - Sport

Chinlone ist ein traditioneller Sport aus Myanmar (Burma). Chinlone ist eine Kombination aus Sport und Tanz, ein Team-Sport ohne gegnerisches Team. Der Gedanke von Chinlone ist nicht der Wettkampf, aber es ist genauso schwierig wie „wettkampffähige“ Ballspiele. Es geht nicht darum zu gewinnen oder zu verlieren, sondern darum, wie schön gespielt wird.
Ein Team von sechs Spielern spielt den Ball mit Füßen und Knien hin und her, während es sich im Kreis dreht. Ein Spieler steht solo-spielend in der Mitte und erschafft dabei einen Tanz von verschiedenen ineinander verschlungenen Bewegungen. Er wird von den anderen Spielern unterstützt, die den Ball möglichst mit nur einer Berührung zurück in die Mitte spielen. Sobald der Ball auf dem Boden aufkommt, ist die Runde vorbei, und das Spiel beginnt von vorn.
Der Ball ist aus Rattan gewebt und macht ein spezielles „Klick“-Geräusch, wenn er gekickt wird, was einen Teil der Ästhetik des Spiels ausmacht. Die Spieler dürfen den Ball mit sechs Punkten berühren: mit dem Spann, der Innen- und der Außenseite und der Sohle der Füße, sowie mit der Hacke und dem Knie. Das Spiel wird barfuß oder mit Chinlone-Schuhen gespielt, die dem Spieler das bestmögliche an Gefühl für den Boden und den Ball geben. Der typische Spielkreis hat einen Durchmesser von sechs bis sieben Metern. Der ideale Boden besteht aus trockenem, verdichtetem Sand, es kann aber auf fast jedem flachen Untergrund gespielt werden.
Chinlone ist über 1500 Jahre alt und wurde früher für das birmanische Königshaus gespielt. Über die Jahrhunderte haben die Spieler mehr als 200 unterschiedliche Arten den Ball zu spielen entwickelt. Viele Bewegungen sind birmanischem Tanz und Kampfsport ähnlich. Einige der schwierigsten Tricks werden hinter dem Rücken ohne hinzusehen gespielt. Die Form ist das Wichtigste bei Chinlone, so ist beispielsweise die korrekte Haltung von Händen, Armen, Körper und Kopf vorgegeben. Nur wenn die Form eines Tricks stimmt, wird er als gut angesehen.
In Birma ist der Buddhismus vorherrschend und Chinlone-Spiele sind ein fester Teil vieler buddhistischer Veranstaltungen, die im Jahr stattfinden. Beim größten Fest dieser Art spielen bis zu tausend Teams mehr als einen Monat lang. Ein Ansager sagt die Namen der Tricks an und unterhält das Publikum mit cleveren Wortspielen. Live-Musik traditioneller Orchester inspiriert die Spieler und formt den Stil und den Rhythmus des Spiels. Die Spieler spielen im Takt der Musik und die Musiker betonen die Tricks.
Es spielen sowohl Männer als auch Frauen Chinlone, oft sogar im selben Team. Ebenso können Erwachsene und Kinder im selben Team spielen, und nicht selten sieht man 80-jährige Greise spielen.
Zusätzlich zum Team-Spiel von Chinlone (genannt „wein kat“ oder Kreis-Kick) gibt es eine Solo-Variante, genannt „tapandaing“, die nur von Frauen gespielt wird.
Um gut Chinlone zu spielen, muss das gesamte Team immer aufmerksam sein – wenn jemand abgelenkt ist, fällt der Ball zu Boden. Alle ernsthaften Spieler erleben eine intensive Konzentration, ähnlich der Zen-Meditation („jhana“).
Chinlone gehört zu der Familie der Fußballspiele, die auf der ganzen Welt gespielt werden. Es ist verwandt mit ähnlichen Spielen aus Südostasien, die als „Sepak Takraw“ in Thailand, „sepak raga“ in Malaysia, Singapur und Indonesien, „sipa“ auf den Philippinen, „kator“ in Laos und „đá cầu“ in Vietnam bekannt sind. Eine Wettbewerbs-Variante des Spiels, bei der der Ball über ein Netz gespielt wird, wurde in den 1940er-Jahren in Malaysia entwickelt. Die Wurzeln von Chinlone könnten bis zum alten chinesischen Spiel „cuju“ oder „tsu chu“ reichen, das von der FIFA als älteste Form des Fußballs anerkannt wurde. Ein vergleichbares Spiel wird in Japan gespielt, wo es als „kemari“ bekannt ist. Footbag hat seine Wurzeln in allen diesen Spielen.
Banknote aus Myanmar 5 Kyats 1990 Wasserzeichen mit Zahl und ein historisches Foto aus 1900


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 Betreff des Beitrags: Re: Motiv - Sport
BeitragVerfasst: Mo 14. Okt 2024, 18:35 
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Kirani James CBE (* 1. September 1992 in Gouyave) ist ein grenadischer Sprinter, der sich auf den 400-Meter-Lauf spezialisiert hat. Über diese Distanz wurde er 2011 Weltmeister und im Jahr darauf Olympiasieger. Zudem gewann er zahlreiche weitere Medaillen bei internationalen Meisterschaften und ist damit der erfolgreichste Leichtathlet seines Landes. Auf der Vorderseite abgebildet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motiv - Sport
BeitragVerfasst: Sa 7. Dez 2024, 12:36 
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Motiv - Sport

Wintersport in Canada

Abgebildet auf der 5 Dollar Banknote 2001 - 2011 ist der Wintersport, Eishockey, Schlittschuh Laufen und Schlittenfahrt als Breitensport.
Nichts fördert die Gruppendynamik so sehr wie ein Teamsport. Erfolgserlebnis und Spaß gehen Hand in Hand und welche Sportart wäre passender für ein Winter-Anreiz in Kanada als Eishockey? Erst recht, wenn das Spielfeld mitten auf dem berühmten Lake Louise liegt. Hockey, wie die Kanadier ihren Lieblingssport nur nennen, ist eng mit der kanadischen Identität verknüpft. Fast 40.000 Eishockey-Teams verteilen sich über das ganze Land. Ein Viertel der sporttreibenden Männer spielt Hockey und auch bei den Frauen hat sich die Anzahl der Spielerinnen in den letzten Jahren verzehnfacht. In der Weltrangliste steht Kanada natürlich an der Spitze, nach 26 WM-Titeln und neun Olympische Goldmedaillen kein Wunder.
Eishockey erfreut sich in Kanada so großer Beliebtheit, dass es zu einem wesentlichen Bestandteil der kanadischen Identität geworden ist. Es überrascht nicht, dass das moderne Eishockey in Kanada entstanden ist. Einige der größten professionellen Eishockeyspieler der Welt, darunter Wayne Gretzky, Gordie Howe, Mario Lemieux und Sidney Crosby, sind in diesem Land aufgewachsen.
Kanadas große Leidenschaft für Eishockey bietet Einheimischen und Besuchern eine spannende Möglichkeit, über den Sport Kontakte zu knüpfen und gemeinsam ihre Lieblingsteams zu unterstützen. Sowohl Eishockey-Fans als auch Neulinge in diesem Sport werden einen Besuch der Hockey Hall of Fame genießen, einem Museum in Toronto, das sich der Bewahrung der Geschichte und des Sports verschrieben hat.
Die 1943 gegründete Hockey Hall of Fame würdigt Spieler, Trainer, Schiedsrichter und andere einflussreiche Personen, die bedeutende Beiträge zur Eishockeywelt geleistet haben.


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