Frankreich - France 1960 - 2002
Victor-Marie Vicomte Hugo (* 26. Februar 1802 in Besançon; † 22. Mai 1885 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Politiker.
Er verfasste Gedichte sowie Romane und Dramen und betätigte sich als literarischer, aber auch politischer Publizist. Mehrfach war er als Angehöriger der Pairskammer, Abgeordneter oder Senator auch direkt politisch aktiv. Neben Molière, Voltaire oder Balzac gilt er vielen Franzosen als ihr größter Autor überhaupt. Sein Schaffen kann teils der Romantik, teils dem Realismus zugeordnet werden. Die Jahre des Exils Hauteville House in Saint Peter Port Als Hugo sich gegen den Staatsstreich auflehnte, mit dem sich Bonaparte am 2. Dezember 1851 zum Präsidenten auf Lebenszeit machte, wurde er kurz inhaftiert und anschließend aus Frankreich verbannt. Er ließ sich auf den französischsprachigen, aber zu England gehörenden Kanalinseln nieder, erst auf Jersey und dann auf Guernsey, in Saint Peter Port, wo er das Hauteville House bewohnte. Von hier aus attackierte er Bonaparte, der sich am 2. Dezember 1852 als Napoléon III. zum Kaiser hatte ausrufen lassen, satirisch als „Napoléon le Petit“, als „Kleinen Napoleon“ (im Vergleich zu seinem großen Onkel).
1862 veröffentlichte Hugo mit großem Erfolg Les Misérables, einen monumentalen melodramatischen Roman, der mit einer spannenden Handlung um den entsprungenen Galeerensträfling Jean Valjean vor allem auf das Elend der proletarisierten Arbeitermassen aufmerksam machen sollte, die Paris inzwischen bevölkerten. Daneben erschienen immer wieder Gedichtsammlungen (mit hohem Anteil politisch und sozial engagierter Texte): 1853 Châtiments („Züchtigungen“), 1856 Contemplations („Besinnliche Betrachtungen“), 1859 Chansons des rues et des bois („Lieder der Straßen und Wälder“) und La Légende des siècles („Die Legende der Jahrhunderte“). 1866 publizierte Hugo Les travailleurs de la mer („Die Arbeiter des Meeres“), einen Roman, der das harte Leben der Küstenfischer schildert, 1869 L’Homme qui rit („Der lachende Mann“, Roman), 1874 Quatre-vingt-treize, einen historischen Roman über den politischen Terror des Schreckensjahres 1793. Einsatz für ein Urheberrecht Victor Hugo setzte sich gemeinsam mit Honoré de Balzac für ein Urheberrecht ein und war einer der wichtigsten Verfechter der Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst.
„Das Buch als Buch gehört dem Autor, aber als Gedanke gehört es – der Begriff ist keineswegs zu mächtig – der Menschheit. Jeder denkende Mensch hat ein Recht darauf. Wenn eines der beiden Rechte, das des Autors oder das des menschlichen Geistes, geopfert werden sollte, dann wäre es, zweifellos, das Recht des Autors, denn unsere einzige Sorge gilt dem öffentlichen Interesse, und die Allgemeinheit, das erkläre ich, kommt vor uns.“ – Victor Hugo Die Banknote zu 5 Nouveaux Francs 1959 der Banque de France zu Ehren von Victor Hugo mit dem Panthéon (Paris), seinem Bestattungsort, und dem Place des Vosges in Paris wo er vorübergehend lebte.
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