Jamaica
Paul Bogle (* zwischen 1815 und 1820; † Oktober 1865) war ein baptistischer Diakon in der Gegend um Morant Bay auf Jamaika. 1865 führte er den Morant-Bay-Aufstand an, nach dessen Ende er gefangen genommen und hingerichtet wurde. Er ist einer der sieben Nationalhelden Jamaikas, sein voller Titel lautet The Right Excellent Paul Bogle. Leben Bogle wurde zur Zeit der Sklaverei geboren, deren offizielles Ende er 1834 miterlebte. Die Befreiung brachte den ehemaligen Sklaven jedoch nicht die erhoffte Verbesserung ihrer Situation. Die meisten lebten in großer Armut, ohne die finanziellen Mittel, die ihnen eine Teilnahme an Wahlen erlaubt hätten. Bogle, einer von nur 106 Wählern in Saint Thomas, half der Bevölkerung und begann einen Aufstand vorzubereiten. Unterstützt wurde er von seinem Bruder und dem Prediger James Maclaren. Sein Nachbar, der wohlhabende George William Gordon, bestärkte ihn und seine Mitstreiter, auch wenn er mit dem Aufstand selbst nur wenig zu tun hatte. Der Aufstand brach am 11. Oktober 1865 aus, wurde aber binnen einer Woche von Regierungstruppen blutig niedergeschlagen. Bogle wurde am 24. Oktober verhaftet und noch im selben Monat zusammen mit 353 weiteren Aufständischen sowie George William Gordon hingerichtet. Auf diese Geschehnisse erfolgte die Abberufung des Gouverneurs Edward John Eyre und damit eine Verbesserung der Lebensumstände auf Jamaika. Würdigung Bogle wird von mehreren Künstlern in ihren Songs erwähnt, unter anderem von Bob Marley in So Much Things To Say im Album Exodus. Heute kümmert sich die Paul Bogle Foundation in Yallahs, St. Thomas, um sein Andenken.
George William Gordon (* um 1820 auf Jamaika; † 23. Oktober 1865 in Morant Bay) war ein ehemaliger Sklave und späterer Politiker, der am Morant-Bay-Aufstand beteiligt war. Er wird heute als Nationalheld Jamaikas verehrt. Leben Gordon wurde als Sklave geboren, erlangte 1838, als die englischen Kolonialherren die Sklaverei offiziell abschafften, seine Freiheit und wurde Landbesitzer und Geschäftsmann auf Jamaika. Gordon war Mitglied der Nationalversammlung Jamaikas und fiel dort durch Kritik an der Kolonialpolitik Großbritanniens auf. Er unterhielt Kontakte zu kolonialkritischen, evangelischen Kirchenkreisen im britischen Mutterland und gründete eine Baptisten-Kirche. Die Sklaverei war zwar abgeschafft worden, den ehemaligen Sklaven wurden aber nach wie vor bürgerliche Rechte vorenthalten, ihre Lebensbedingungen waren auch in den 1860ern noch katastrophal, da sich der meiste Besitz fest in der Hand der kolonialen Europäer befand. Hinzu kam eine zweijährige Dürre, die die ohnehin miserablen Bedingungen weiter verschlimmerte. Die Trostlosigkeit gipfelte im Morant-Bay-Aufstand unter der Führung von Gordons Mitstreiter Paul Bogle. Gordon war nicht direkt an den Gewalttaten beteiligt, galt vielen Weißen jedoch aufgrund seines Kampfes für menschenwürdige Lebensbedingungen der Schwarzen als deren geistiger Urheber. Der Morant-Bay-Aufstand wurde und wird in Jamaika deshalb zuweilen auch als „Gordon Riot“ bezeichnet. Gordon versuchte während des Aufstands, seinen politischen Einfluss zu nutzen, um eine friedliche Lösung zu erreichen, und die Kolonialverwaltung zu einem Entgegenkommen zu bewegen, um mittelfristig die Situation der ehemaligen Sklaven zu verbessern. Nachdem Gouverneur Edward John Eyre den Aufstand hatte blutig niedergeschlagen lassen, ließ er Gordon in Kingston, wo das von Eyre ausgerufene Kriegsrecht nicht galt, inhaftieren und nach Morant Bay bringen. Dort wurde er von einem Standgericht zum Tod verurteilt und zwei Tage später, am 23. Oktober 1865 erhängt. Beide Nationalhelden sind auf der 50 Jamaica Dollar Note abgebildet.
Dateianhänge: |

jamaica-bogle.jpg [ 104.17 KiB | Noch nie betrachtet ]
|
|